Kleine und große Hilfen im Alltag

Der Klub 74 will ein Stadtteillotsenbüro eröffnen

Kleine und große Hilfen im Alltag

Seit vier Jahren gibt es im Bezirk „WechselWeise – Nachbarn helfen Nachbarn“. Das Projekt wurde vom Klub 74 ins Leben gerufen und beruht auf Gegenseitigkeit: Wer heute hilft, kann morgen Hilfe in Anspruch nehmen oder erhält eine kleine Vergütung. Das Angebot richtet sich an alle Bewohner des Bezirks und reicht von der Gartenarbeit bis zum Baby­- oder Haustiersitting. 

WechselWeise fungiert dabei gewissermaßen als Vermittlungsagentur: Projektleiter Uwe Ehlert erfasst Angebot und Nachfrage und führt anschließend Helfer und Hilfesuchende zusammen. Nun will der Klub 74 in Sachen Nachbarschaftshilfe einen Schritt weitergehen und ein Stadtteillotsenbüro einrichten. Was es damit auf sich hat, erläutert der 51-Jährige im Interview.

 

Herr Ehlert, was genau haben Sie da vor?

Mit dem Stadtteillotsenbüro wollen wir eine neue Anlaufstelle für Bewohner aus dem Kiez schaffen. Wer Probleme hat, wer Informationen, Beratung oder anderweitig Unterstützung benötigt, dem soll geholfen werden. Sei es bei der Beantragung von Geldern oder einer Pflegestufe, bei der Betreuung eines hochbetagten Familienangehörigen während der Urlaubszeit oder beim Ärger mit Behörden. Wir haben für alles Mögliche ein offenes Ohr und kümmern uns. Manchmal sind es ganz kleine Dinge, die den Menschen hier den Alltag ein Stück weit leichter machen: So erhalten ältere Bewohner, die selbst keinen Internetanschluss haben, im Stadtteillotsenbüro Zugang zu modernen Medien, sodass sie beispielsweise mit unserer Hilfe online­ einen Termin beim Bürgeramt buchen können.


Wo soll dieses Stadtteillotsenbüro eröffnen?

Derzeit sind unsere Räume Am Baltenring 74 die erste Anlaufadresse­. Telefonisch sind wir unter der Nummer (030) 51 30 51 82 zu erreichen. Aus unserer Sicht wäre der Cecilienplatz­ ein idealer Ort für das neue Angebot. Dort werden wir uns zuallererst um ein Ladenlokal bemühen. Das Stadtteillotsenbüro soll wochentags von 9 bis 19 Uhr geöffnet sein, damit auch Berufstätige die Chance haben, sich mit ihren Problemen an uns zu wenden. 


Braucht Hellersdorf ein solches Angebot tatsächlich noch?

Wir haben gerade auch im Rahmen unseres Projekts WechselWeise ein sehr genaues Bild davon bekommen, was die Leute bewegt, welche Dinge sie beschäftigen und im Alltag belasten. Generell ist Marzahn-Hellersdorf ein Bezirk mit vielen sozialen Angeboten. Für fast alles gibt es Hilfestellungen. Man muss nur wissen, wohin man sich wenden kann. Da setzt das Stadtteillotsenbüro an. Wir sehen uns als Bindeglied zwischen Bewohnern, der Verwaltung, den Wohnungsunternehmen, der Wirtschaft und freien Trägern. Dabei greifen wir auf unsere vorhandenen Netzwerke zurück und lassen die Erfahrung aus fast 25 Jahren Stadtteilarbeit mit einfließen. Erst kürzlich haben wir einer Frau aus einer schwierigen persönlichen Situation helfen können, indem wir einen Kontakt zum Weißen Ring hergestellt haben.


Bedeutet die neue Projektidee das Aus für WechselWeise?

Nein. Genau genommen bauen wir WechselWeise einfach aus. Auch künftig vermitteln wir alltagsnahe­ Unterstützung. Und das Aufgabenspektrum wird immer größer. Mittlerweile nehmen viele pflegende Angehörige ehrenamtliche Hilfe in Anspruch. Die Helfer werden natürlich nicht zur klassischen Pflege­ herangezogen, aber sie sorgen in anderen Bereichen für Entlastung. Sie gehen einkaufen, begleiten die Personen zum Arzt, machen mit ihnen Spaziergänge oder bereiten das Essen zu.

Im Laufe der Jahre aber sind wir als Koordinatoren von WechselWeise Ansprechpartner für alles Mögliche geworden und wollen darauf nun mit Beratungs-, Hilfe-, Unterstützungs- und Vermittlungsangeboten reagieren. Ein Ziel ist es, mit dem Stadtteillot­senbüro Menschen aus dem Kiez anzusprechen, die wir mit WechselWeise bisher nicht erreicht haben. Dazu gehören auch Geflüchtete und Alleinerziehende. 


Wie wollen Sie das Ganze eigentlich finanzieren?

Wir haben uns als Klub 74 Nachbarschaftszentrum Hellersdorf e. V. mit der Projektidee um eine dreijährige Förderung beworben und die Chancen stehen sehr gut. Wenn alles klappt, können wir im nächsten Frühjahr den offiziellen Startschuss geben. Selbstverständlich kümmern wir uns auch schon jetzt um die Anliegen aller, die zu uns kommen.

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WechselWeise – Nachbarn helfen Nachbarn
Am Baltenring 74, 12619 Berlin

T. 51 30 51 82

info@wechselweise.org