Comeback der Familienfreunde

Warum viele Alleinerziehende ihre Unterstützung dringend brauchen

Comeback der Familienfreunde

Alleinerziehende, die sich die Alltagsaufgaben nicht mit einem Partner oder einer Partnerin teilen können, stehen unter besonderem Druck. Zwischen Job, Kindern, Haushalt und Terminen bleibt kaum Raum zum Durchatmen. Genau hier setzt das Projekt „Familienfreunde“ an: Ehrenamtliche sollen Ein-Eltern-Familien mit Kindern zwischen zwei und zwölf Jahren im Alltag entlasten, Zeit schenken und Wege zu weiterer Unterstützung aufzeigen.

Das Konzept ist einfach, aber wirkungsvoll: Die Familienfreunde kommen direkt in die Haushalte, begleiten über längere Zeiträume und werden so zu verlässlichen Bezugspersonen. Im Quartier Stadtgut Hellersdorf, wo knapp die Hälfte Ein-Eltern-Haushalte sind, ist der Bedarf besonders groß. Finanziert wird das Projekt über ein Preisgeld der GESOBAU Stiftung. Die Umsetzung übernimmt das SOS-Familienzentrum Hellersdorf in Kooperation mit dem Netzwerk Alleinerziehende Marzahn-Hellersdorf. „Mit den Familienfreunden gehen wir direkt auf die Eltern zu, besuchen sie zu Hause und entlasten dort, wo es im Alltag am meisten drückt“, sagt Christina Schulz, Bereichsleitung beim Familienzentrum Hellersdorf.

 

Ganz neu ist die Idee nicht. Schon seit 2009 gab es die Familienfreunde. Damals begleiteten Ehrenamtliche Eltern in unterschiedlichen Lebensphasen – von der Geburt über Trennungen bis hin zu beruflichen Veränderungen. Die Paten holten Kinder aus der Kita ab, gingen mit ihnen auf den Spielplatz oder ermöglichten Eltern wichtige Termine – ganz alltagsnah. Die Nachfrage war groß, häufig standen Familien auf Wartelisten. 

 

Zuletzt lief das Projekt nur in begrenztem Umfang. „Mit der aktuellen Förderung können wir es wieder aufnehmen und in neuer Stärke aufstellen. Neu ist vor allem der klare Fokus auf Ein-Eltern-Familien mit Kindern im Alter von zwei bis zwölf Jahren“, sagt Pressesprecher Rainer Kurzeder. Der Neustart soll dauerhaft wirken: mehr Ehrenamtliche, mehr Familien, mehr Sichtbarkeit im Kiez. Ziel ist, aus punktueller Hilfe ein stabiles Netzwerk gegenseitiger Unterstützung zu formen – mitten im Alltag, direkt vor Ort. „Wir verstehen diese Wiederaufnahme als einen echten Neustart – und freuen uns, dass die Familienfreunde nun dauerhaft im Quartier Stadtgut Hellersdorf und darüber hinaus wirken können“, so Kurzeder. 

 

Damit das gelingt, braucht es Menschen, die mitmachen wollen. Wer Lust hat, Familienfreund zu werden, kann sich an Bettina Löw vom SOS-Kinderdorf Berlin wenden – entweder per E-Mail oder unter T. (030) 33 09 93 50. 

Eine pädagogische Ausbildung ist nicht nötig – wichtiger sind Offenheit, Zuverlässigkeit und Freude am Umgang mit Kindern.