Einer kuriosen Spezies auf der Spur

Carola Rümper erforscht seit vielen Jahren geheimnisvolle Wesen

Einer kuriosen Spezies auf der Spur

Haben Sie schon mal einen Rümperien gesichtet? Die seltsamen Wesen mit der schwarzen Außenhaut haben keine Augen und am gesamten Körper unterschiedlich ausgeprägte Tentakel. Sie sind zwischen fünf und 20 Zentimeter groß, wieselflink und noch dazu überaus scheu, was es recht schwierig macht, sie überhaupt einmal zu Gesicht zu bekommen.

Dennoch haben die Rümperiens schon in vielen Ländern der Erde Spuren hinterlassen. In Ägypten und der Schweiz zum Beispiel und sogar in Alaska. Auch in Marzahn-Hellersdorf sollen sich die Tierchen tummeln. Das zumindest behauptet Carola Rümper. Die Konzeptkünstlerin hat sich auf die Erforschung und Dokumentation der nach ihr benannten Rümperiens spezialisiert. In ihrem Projektraum in Hellersdorf bildet sie gesichtete Exemplare meist überlebensgroß nach. 

 

Ihre erste Begegnung mit einem Rümperien hatte die Wahl-Berlinerin in ihrer Heimat Dorum an der Nordsee. Da war sie noch ein Kind. Im Laufe der Jahre sammelte sie viele Informationen über die Population und beschloss, den Menschen diese wenig bekannte Spezies näherzubringen. Große Unterstützung bei der Suche nach den schwarzen Tierchen erfuhr sie von Bewohnern aus Marzahn. Sie waren 2013 aufgerufen, Orte zu fotografieren, an denen sie Rümperiens vermuteten oder gesehen hatten. Entstanden ist eine Ausstellung, die den Bezirk aus der Perspektive der hier lebenden Menschen zeigt. „Das Foto-Projekt nehme ich noch heute gern in andere Städte mit, wo viele Leute häufig ein allzu klischeebehaftetes Bild von Marzahn-Hellersdorf haben. Die sind dann immer völlig erstaunt, wie es hier wirklich aussieht“, berichtet Rümper. 
Auch die Bewohner, sagt sie, erschienen danach für Außenstehende in einem ganz anderen Licht. „Denn wer sich auf derart witzige Aktionen einlässt, kann nicht so unterbelichtet sein, wie es die Darstellungen einer Cindy aus Marzahn vielleicht vermuten lassen.“    

 

Durch ihre Arbeiten ist die sympathische Künstlerin zu einer wichtigen Botschafterin des Bezirks avanciert, den sie als spannend und vielseitig bezeichnet. Im Gegensatz zu Kreuzberg etwa gebe es in Marzahn-Hellersdorf noch viele kreative Freiräume. „Es herrscht eine ganz andere Atmosphäre, ein gewisser Pioniergeist. Hier passiert noch ganz viel“, ist sich Carola Rümper sicher. Das gelte auch für den Kiez, in den sie 2016 mit ihrem Projektraum gezogen ist: den Boulevard Kastanienallee. „Ich sehe hier eine positive Entwicklung. Es ist eine nette Nachbarschaft entstanden.“ 

 

Am 24. Juli lädt Carola Rümper zu sich in den Projektraum ein. Um 17 Uhr geht es von dort aus mit dem Fahrrad durchs Wuhletal. Dabei erfahren die Teilnehmer mehr über die Rümperiens. Und wer weiß, vielleicht kreuzt eines der scheuen Wesen ja zufällig den Weg der Gruppe.

 

Aufruf:

Haben Sie alte oder aktuelle Fotos von Ihrem Wohnzimmer? Dann könnten Sie diese Carola Rümper für ihre neueste Arbeit mailen oder vorbeibringen. Das Projekt wird am 8. August in den Räumen der Künstlerin erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Stollberger Straße 73, 12627 Berlin, info@carola-ruemper.eu

 

Foto: pressefoto-uhlemann.de