Schloss Biesdorf im Aufwind

Ein halbes Jahr kommunale Betreiberschaft – Bezirk zieht erste Bilanz

Schloss Biesdorf im Aufwind

Seit Februar 2018 muss der Bezirk Schloss Biesdorf wieder selbst bespielen. Nach der aufwendigen Sanierung der spätklassizistischen Turmvilla war vor zwei Jahren zunächst die Grün Berlin GmbH angetreten, um das Haus zu einem angesagten Kulturort zu entwickeln, in dem zeitgenössische Kunst Seite an Seite mit Kunst aus der DDR gezeigt wird. Weil erwartete Einnahmen aber ausblieben, stieg die landeseigene Gesellschaft vorzeitig aus dem Vertrag aus und überlies dem Bezirk das Feld.    

Ein halbes Jahr ist seither vergangen – Zeit für eine erste Bilanz, die Bürgermeisterin Dagmar Pohle und Kulturstadträtin Juliane Witt Ende August vor Pressevertretern zogen. Dabei betonten beide, dass es dem Bezirk gelungen sei, ohne einen einzigen Schließtag und bei vollem Programmbetrieb das einstige Wohnhaus der Familie Siemens in die kommunale Betreiberschaft zu überführen.

Zur künstlerischen Leiterin wurde Karin Scheel ernannt. Die Kulturmanagerin wechselte von der Galerie M ins Schloss und eröffnete dort pünktlich zum Biesdorfer Blütenfest im Mai ihre erste Ausstellung.

 

Die Schlagzahl ist inzwischen spürbar erhöht worden: Während unter der Regie der Grün Berlin GmbH nur zwei Ausstellungen im Jahr liefen, werden bei nun freiem Eintritt aktuell vier Expositionen gezeigt: drei wechselnde und die Dauerausstellung im Erdgeschoss zur bewegten Geschichte und einzigartigen Architektur des Gebäudes. Darüber hinaus locken zahlreiche Veranstaltungen – Konzerte, Führungen, Künstlergespräche, Vorträge und Literaturformate – die Gäste ins Schloss. Mehrmals wöchentlich stehen zudem Angebote zur Kunstvermittlung auf dem Programm, die sich an ganz verschiedene Alters- und Zielgruppen richten. Es gibt regelmäßig Führungen, Workshops für Schulklassen, eine offene Werkstatt für Familien und zu jeder Ausstellung einen Salon, bei dem Besucher mit den beteiligten Künstlern ins Gespräch kommen.

Alles in allem wurden im ersten halben Jahr unter der Betreiberschaft des Bezirks mehr Besucher gezählt als im gesamten Vorjahr (2017: 33.200, Februar bis Juli 2018: 37.128).

 

Schloss und Park seien „das kulturelle Herzstück unseres Bezirks“ erklärte Dagmar Pohle bei der Vorstellung der Halbjahresbilanz. Die große Herausforderung bleibt aber weiterhin, die 150 Jahre alte Villa als volksnahen und zugleich anspruchsvollen Kulturort in der Berliner Kunstszene zu verankern und neben Bewohnern aus Marzahn-Hellersdorf künftig noch mehr Besucher aus der ganzen Stadt für das Schloss zu begeistern.

 

 

Veranstaltungshighlights:

Sa, 1. September, 19-23 Uhr

Vom Polarkreis nach Berlin

Projektionskunst auf der Schlossfassade und Klanginstallation im Park von

der dänisch-deutschen Künstlergruppe TURA YA MOYA

 

Fr, 7. September, 19 Uhr

Soft City – Stadt & Kunst // Japan & Berlin

Ausstellung und transkultureller Dialog zu künstlerischer Arbeit im öffentlichen Raum von Künstler/innen aus Japan und Deutschland

 

So, 9. September, 13 Uhr

150 Jahre Schloss Biesdorf – lebendiges Bau- und Gartendenkmal

Führung mit Dr. Heinrich Niemann zum Tag des offenen Denkmals

 

8. bis 17. September

KGB-Kunstwoche

Berlinweites Programm der kommunalen Galerien

 

Foto: Karen Thatsum, Text: Jörn Jürschik