Erinnerung an ein jüdisches Schicksal

Stolpersteinverlegung am 3. September in der Hönower Straße

Erinnerung an ein jüdisches Schicksal

Überall in Deutschland erinnern  Stolpersteine an die Schicksale von Verfolgten des Nationalsozialismus. Die kleinen Betonwürfel werden in den Bordstein eingelassen und sollen Passanten zum kurzen Innehalten bewegen. Auf ihrer Oberseite ist eine Messingplatte befestigt. Darauf sind Name und Lebensdaten eines Menschen eingraviert, der dem Holocaust zum Opfer fiel. 

Am Montag, dem 3. September, wird um 14.30 Uhr vor dem Grundstück Hönower Straße 213 so ein Stolperstein für Alexander Scheucher verlegt. Der jüdische Kaufmann hatte an diesem Ort einst seinen Wohnsitz, ehe er das Haus 1940 unter Zwang verkaufen musste. 1942 wurde der Mahlsdorfer von den Nazis deportiert und am 5. November 1943 in Auschwitz ermordet.

 

Mindestens seit 1926 wohnte Alexander Scheucher mit seiner Frau Agnes und dem Sohn Ludwig in der Hönower Straße 213. Bis 1938 trug das Haus die Nummer 60. Die Eheleute hatten einen Wäsche- und Trikotagenhandel in Friedrichshain, den sie ab 1933 daheim betreiben mussten.

 

1940 waren die Scheuchers gezwungen, ihr Haus zu verkaufen und das Geschäft einzustellen. Die Familie zog zur Mutter von Agnes in die Marienburger Straße 7 im Prenzlauer Berg. Am 11. Januar 1942 wurden sie von dort in die Synagoge in der Levetzowstraße gebracht und zwei Tage darauf vom Bahnhof Grunewald aus in das Ghetto in Riga deportiert.

 

Mit der Auflösung des Ghettos kam Alexander Scheucher nach Auschwitz. Noch am Tag seiner Ankunft, dem 5. November 1943, wurde er dort ermordet. Frau Agnes und Sohn Ludwig überlebten den Holocaust und siedelten in die USA über. Inzwischen sind sie aber verstorben.

 

Symbolfoto: Archiv