Nach schweren Zeiten zurück im Alltag

Der Verein Mittendrin half Denise Kruska, Gerald Schneider und Henry Jacob

Nach schweren Zeiten zurück im Alltag

Zum Jubiläum von Mittendrin leben e. V. würdigte Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau drei  Klienten des Vereins mit einer Auszeichnung. Für „Die Hellersdorfer“ sind diese drei Menschen ganz einfach „Stille Helden“ – so der Titel unserer Rubrik.

Wir veröffentlichen hier Auszüge aus der Rede von Petra Pau. Die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags wünscht allen weiterhin viel Kraft, Erfolg und Spaß und betonte, dass sie dem gesamten Verein unterstützend zur Seite stehe.

 

Als Gerald Schneider (59 Jahre alt) im Jahr 1994 zu Mittendrin kam, war er gesundheitlich stark angeschlagen und psychisch instabil. Dass die Betreuung auf der ganzen Linie Erfolge brachte, hat auch etwas mit dem Willen und der lebensbejahenden Haltung von Gerald Schneider zu tun. Im Laufe der Zeit stabilisierte sich der Gesundheitszustand und Herr Schneider konnte sein Leben neu ordnen und sogar wieder arbeiten. Im sogenannten Zuverdienstbereich des Vereins – das ist eine Maßnahme für dauerhaft Erwerbsgeminderte – erlangte Gerald Schneider große Anerkennung bei seinen Kollegen wie auch den Betreuern. Als gelernter Baumschulgärtner machte er seine Arbeit so gut und zuverlässig, dass er später im Verein einen Minijob bekam und nun andere Klienten im Haushandwerk anleitet. Mit seinem Engagement und der aufrichtigen Treue begeistert er nun seit vielen Jahren und ist daher ein beliebtes Mitglied der Mittendrin-Familie. Übrigens hat Gerald Schneider im Verein auch seine Frau  Petra Wölfel-Schneider kennengelernt. Die beiden sind seit 2002 verheiratet.

 

Denise Kruska (33 Jahre alt) begeistert heute mit kreativem Engagement, Zuverlässigkeit und mit ihrer Gabe, andere zu motivieren. Doch zunächst brauchte sie selbst einen wichtigen Motivationsschub. Denn äußerst schwierig war ihre Lebenssituation zu Beginn im Verein. Trotz Ausbildung zur Friseurmeisterin erschien ihr damals das Leben leer und schwer. Dank des Vereins konnte sie wieder Fuß fassen und neue Strukturen in ihr Dasein bringen. Heute hat sie Verantwortung für die Werkstatt „Nadelholz“ im Stadtteilzentrum Kaulsdorf übernommen (Brodauer Straße). Dabei ist es toll zu sehen, wie sie andere Klienten motiviert und sich mit dem Thema „sinnvolle Beschäftigung“ auseinandersetzt. Denise Kruska möchte Brauchbares schaffen und dabei Schönes gestalten, einfach ihre wunderbare kreative Seite leben und dafür bietet der Verein viel Raum und Möglichkeiten. So haben die „Nadelhölzer” die festliche Ausgestaltung des Jubiläumsfestes komplett übernommen und zauberten unter anderem die gesamte Tischdekoration.

 

Für Henry Jacob (56 Jahre alt) ist kein Weg zu weit und kein Brief zu schwer. Er kennt die Bus-und Bahnverbindungen, bewegt sich als Mittendrin-Postbote derart schnell durch die Hauptstadt, als besäße er Sieben-Meilen-Stiefel. Auch er hat sehr schwere Zeiten hinter sich. Gesundheitliche Tiefpunkte auf Grund seiner Erkrankung führten ihn so manches Mal in eine fast ausweglose Situation. Aber Henry Jacob ist ein Kämpfer und ist gesundheitlich seit Längerem stabil. Das möge lange so bleiben, denn er ist so etwas wie „die gute Seele“ des Vereins und fühlt sich voll verantwortlich für seine Aufgaben in der Geschäftsstelle. Danke dafür, auch wenn er das sicher nicht möchte, da es ihm nicht liegt, im Mittelpunt zu stehen.