Entsetzen nach Brandanschlag auf Lomonossow-Schule in Marzahn

Der Staatsschutz ermittelt

Entsetzen nach Brandanschlag auf Lomonossow-Schule in Marzahn

Die Sporthalle auf dem Lomonossow-Campus in der Allee der Kosmonauten © Gordon Lemm/Facebook
Die Sporthalle auf dem Lomonossow-Campus in der Allee der Kosmonauten © Gordon Lemm/Facebook

Auf die Sporthalle der Internationalen Lomonossow-Schule in der Allee der Kosmonauten ist ein Brandanschlag verübt worden. Ein Bezug zum Krieg in der Ukraine drängt sich auf, deshalb ermittelt der Staatsschutz. In Marzahn-Hellersdorf herrscht Bestürzung.

Die Tat hatte sich in der Nacht von Donnerstag zu Freitag ereignet. Laut Polizeiangaben habe ein aufmerksamer Passant gegen 3.20 Uhr Rauchentwicklung an der Turnhalle des Bildungscampus beobachtet und daraufhin die Einsatzkräfte gerufen. Die alarmierten Polizisten sollen die Flammen zunächst mit eigenen Mitteln gelöscht haben, ehe die Feuerwehrleute eintrafen und ein weiteres Ausbreiten der Flammen verhindern konnten. Bei dem Brand wurde die Haussubstanz des Gebäudes beschädigt. Es gab keine Verletzten. Eine Kamera soll den Täter gefilmt haben. Er ist aber noch nicht gefasst.

 

Berlins Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD) sprach von einem „feigen Angriff“ auf die deutsch-russische Schule und das friedliche Zusammenleben in der Stadt. Schule dürfe niemals ein Ort von Gewalt sein, sondern müsse ein geschützter Ort bleiben.

Auch der Bezirksbürgermeister von Marzahn-Hellersdorf, Gordon Lemm (SPD), verurteilte den Brandanschlag aufs Schärfste. „Eine offenbar politisch motivierte Tat gegen Kinder ist verabscheuungswürdig und besorgniserregend“, erklärte Lemm. Die Gesellschaft dürfe nicht zulassen, „dass sich der Hass auf den Krieg in der Ukraine gegen Menschen mit vermeintlichen oder tatsächlichen russischen Wurzeln“ richte. „In unserem Bezirk gibt es keinen Platz für Hass und Gewalt und niemand von uns hier trägt Verantwortung für den Krieg Putins, am allerwenigsten unsere Kinder.“ 

 

Etliche Politiker:innen und Bürger:innen haben inzwischen auf die Vorkommnisse in Marzahn mit Solidaritätsbekundungen reagiert. Der Biesdorfer Wahlkreisabgeordnete Christian Gräff (CDU) verwies darauf, dass es auf dem Schulgelände in dieser Woche schon einmal versuchte Brandstiftung gab. Er rief dazu auf, eine Spaltung nicht zuzulassen: „Wir müssen in unserer Gesellschaft zusammenstehen.“ Die deutsch-russische Community und Freundschaft zwischen den Menschen werde weiter bestehen „und ist Teil unseres Bezirks und unserer Heimatstadt“.

Peter Kastschajew, der für die FDP in der Bezirksverordnetenversammlung sitzt, twitterte: „Ein Angriff auf eine Einrichtung, die Kindern Bildung vermittelt, ist immer abscheulich! Aber vor diesem besonderen Hintergrund ist auch zu betonen: das ist Putins Krieg, nicht der des russischen Volkes!“

 

Bezirksstadträtin Juliane Witt (Linke) hatte am Nachmittag gemeinsam mit ihrem Amtskollegen, Dr. Torsten Kühne (CDU), und Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Linke) den Schulkoordinator der Internationalen Lomonossow-Schule, Dr. Alexander Ott, getroffen und sich vor Ort ein Bild von der Brandstelle gemacht. Bei der Gelegenheit wurde auch über Angebote der Schule für geflüchtete Kinder aus der Ukraine gesprochen. „Die Lomonossow-Schule ist ein verlässlicher und langjähriger Partner des Bezirksamtes. Sie ist ein weltoffener Lernort und steht für den interkulturellen Dialog und Ausgleich. Auch in der aktuellen Situation unterstützt sie den Bezirk bei der Aufnahme der Geflüchteten aus der Ukraine“, sagte Schulstadtrat Kühne. 

 

Dr. Alexander Ott betonte, dass die Internationalen Lomonossow-Schule ein Bildungsort mit bunter Schüler:innen- und Lehrer:innenschaft sei. Bislang habe es noch nie ethnisch oder sprachlich begründete Auseinandersetzungen gegeben. „Auch jetzt lassen wir unsere Schulgemeinschaft nicht auseinanderdividieren oder gar gegeneinander aufbringen“, verkündete Ott.