Für das neue Gymnasium in der Erich-Kästner-Straße wurde der Grundstein gelegt
"Wir sind voll im Zeitplan"
Für die Grundsteinlegung war es eigentlich schon zu spät, denn auf der Baustelle zwischen Erich-Kästner- und Peter-Huchel-Straße wachsen schon die ersten Gebäudeteile des neuen Gymnasiums in die Höhe: Sowohl die Sporthalle im westlichen Grundstücksbereich als auch die Mensa nehmen gerade Form an. „Wir dachten uns, es ist einfach schöner eine Grundsteinlegung im Sonnenschein zu machen“, sagte HOWOGE-Pressesprecherin Sabine Pentrop zu Beginn der Veranstaltung. Die kommunale Wohnungsbaugesellschaft baut die neue fünfzügige Oberschule im Auftrag des Landes Berlin. Zwei Jahre werden die Arbeiten noch dauern.
„Wir sind voll im Zeitplan“, versicherte Jens Wadle, Schulbau-Leiter und Prokurist der HOWOGE. Nach den langwierigen Planungszeiten gehe es jetzt „Schlag auf Schlag“. „Wir haben dieses Projekt mit einem sehr starken Bezirksamt und der Bildungsverwaltung so weit gebracht, dass wir heute hier stehen und bauen können“, lobte Wadle die bisherige Zusammenarbeit mit den Verwaltungen. 2019 startete das Vorhaben. 2025/26 soll das Gymnasium ans Netz gehen.
26.000 fehlende Schulplätze
Wie dringend die 830 neuen Gymnasialplätze gebraucht werden, machten Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch und Staatssekretär Dr. Torsten Kühne (beide CDU) in ihren Reden deutlich. „Da brennt’s wirklich“, beschrieb Kühne die angespannte Schulplatzsituation in den östlichen Außenbezirken, allen voran Pankow und Marzahn-Hellersdorf. Insgesamt fehlen in Berlin schon jetzt 26.000 Schulplätze und die Stadt wächst weiter. Zwar habe durch schulorganisatorische Maßnahmen aktuell noch jeder Schüler und jede Schülerin einen Stuhl, doch es müsse endlich Schluss sein mit dem „Vollquetschen der bestehenden Schulgebäude und den ganzen negativen Auswirkungen, die wir gerade in Marzahn-Hellersdorf kennen“, sagte der Staatssekretär, der vor der Wiederholungswahl hier anderthalb Jahre Bildungsstadtrat war.
Lernlandschaften statt Flurschule
Den Neubau in der Erich-Kästner-Straße hatte die Bezirksschulverwaltung in Marzahn-Hellersdorf bereits unter Kühnes Vorgänger Gordon Lemm (SPD) auf den Weg gebracht. Mit Stefan Bley (CDU) begleitet mittlerweile der dritte Stadtrat das Projekt. Auch er nahm an der Grundsteinlegung teil.
Gebaut wird das dreigeschossige Gymnasium in Form eines langgestreckten Kamms. Es besteht aus kleineren eigenständigen Einheiten, sogenannten Compartments, die in den beiden Obergeschossen untergebracht sind. In der Erdgeschosszone darunter befinden sich der Mehrzweckraum und die Mensa, Fachräume sowie eine Bibliothek und ein Inklusionsbereich. Auch die kommunale Musikschule kann hier Räume nutzen. Zum Schulhof gehören ein Outdoor-Sportbereich mit 100-Meter-Laufbahn und ein Kleinspielfeld, verschiedene Freizeit- und Erholungsflächen und ein Schulgarten.
Die Bildungssenatorin lobte die inklusive, barrierefreie, transparente und flexible Compartment-Raumstruktur des Gymnasiums, „die neuesten pädagogischen Anforderungen“ gerecht werde, und sprach von einem „fulminanten“ Bau. Jedes der insgesamt Compartments fungiert als eigenständige Lernlandschaft. Mehrere geräumige Unterrichtszimmer (Stammgruppenräume), verschiedene Teilungsräume, eine Teamzone für das pädagogische Personal sowie Toiletten und Garderoben (Schuhwechselzonen) gruppieren sich darin um eine große Gemeinschaftsfläche namens Forum. Die Dreifeldturnhalle ist im Gebäude integriert. Damit sie außerschulisch auch abends und am Wochenende genutzt werden kann, gibt es einen separaten Eingang. „Die Sportvereine fragen schon jetzt nach Hallenzeiten“, wusste Günther-Wünsch zu berichten.
Das Vorhaben sei eine wichtige Investition in die Jugend „und damit in die Zukunft“, erklärte Bezirksbürgermeisterin Nadja Zivkovic (CDU) in ihrer Rede. Mit Verweis auf den hohen Vorfertigkeitsgrad der Raummodule, die auf der Baustelle nur noch zusammengefügt werden müssen, bemerkte Zivkovic: Serielles Bauen sei „die DNA von Marzahn-Hellersdorf“.