Masterplan für Helle Mitte und Stadtgut

Ein Stadtspaziergang mit anschließender Diskussion bildet am 22. März den Auftakt der öffentlichen Beteiligung zum Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK)

Masterplan für Helle Mitte und Stadtgut

In Helle Mitte muss etwas passieren. Da gibt es eigentlich keine zwei Meinungen. Seit Jahren schon bemüht sich der Bezirk um eine positive Gebietsentwicklung rund um den schwächelnden Einzelhandelsstandort. Erster größerer Erfolg ist die Finanzierung der klimagerechten Umgestaltung des Alice-Salomon-Platzes. Insgesamt rund 2,5 Millionen Euro aus dem Berliner Plätzeprogramm und dem Programm Sozialer Zusammenhalt stehen dafür bereit. Gerade läuft ein freiraumplanerischer Ideen- und Realisierungswettbewerb. 2026 soll die Umsetzung beginnen. Mit dem Platzumbau allein ist es aber längst noch nicht getan.

Visionen sind gefragt und jede Menge Geld wird auch benötigt, um das Hellersdorfer Stadtteilzentrum attraktiver zu gestalten und dringend notwendige Sanierungsmaßnahmen in Angriff zu nehmen. Die gute Nachricht ist: Es winken tatsächlich Finanzspritzen in Millionenhöhe, denn die Helle Mitte könnte ab dem kommenden Jahr gemeinsam mit dem historischen Stadtgut Hellersdorf in das Städtebauförderprogramm „Lebendige Zentren und Quartiere“ aufgenommen werden. 

 

Um Fördergelder abrufen zu können, muss der Bezirk aber ganz genau wissen, was er verändern und erreichen will und diesen Plan in einem sogenannten Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK) festhalten. Mit der Erarbeitung des Papiers wurde die Planergemeinschaft für Stadt und Raum eG beauftragt. Das Berliner Büro beschäftigt sich schon seit knapp fünf Jahren mit dem Quartier und war zuletzt für das Standortmanagement des Stadtteilzentrums zuständig. „Aktuell sind wir in der Phase der Bestandsaufnahme“, erläutert Stadt- und Regionalplaner Paul-Martin Richter. Bis Ende 2024 soll das Konzept vorliegen und beschlossen sein. In Abstimmung mit den Fachämtern im Bezirksamt und den Akteuren im Quartier fertigt das Planungsbüro eine Stärken-Schwächen-Analyse an, ermittelt Handlungsbedarfe, Ziele, Maßnahmen und macht eine Kostenaufstellung. Förderfähig sind Investitionen in die soziale und kulturelle Infrastruktur, in den öffentlichen Raum sowie in Beteiligungsaktionen, kulturelle Veranstaltungen und Maßnahmen zur Standortprofilierung. Anteilig können auch Projekte privater Akteure unterstützt werden, sofern sie im öffentlichen Interesse liegen. Dazu zählen zum Beispiel Eigentümer, Gewerbetreibende und Träger sozialer Einrichtungen.

 

Mit der Aussicht auf Förderung stünden dem Bezirk neue Möglichkeiten zur Verfügung, um die Helle Mitte „baulich und funktional weiterzuentwickeln“, betont Bürgermeisterin Nadja Zivkovic (CDU). Entscheidend sei dabei, nicht nur auf Planungen der Verwaltung zu setzen. „Wir werden auch mehr Präsenz vor Ort zeigen können, um mit den Gewerbetreibenden, sozialen Einrichtungen und Eigentümern gemeinsame Projekte anzuschieben und umzusetzen“, so Zivkovic. 

 

Den Auftakt bildet ein Stadtspaziergang am Freitag, dem 22. März. Die Tour startet um 13 Uhr am Stadtgut Hellersdorf (Sarah-Kirsch, Ecke Elfriede-Brüning-Straße), wo die Entwicklung in den vergangenen Jahren stark ins Stocken geraten ist. Wegen der aktuell schwierigen Rahmenbedingungen in der Bau- und Wohnungswirtschaft kommt die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Gesobau mit der Revitalisierung des Areals nur in Tip-Top-Schritten weiter. Eigentlich sollen auf der großen Baustelle Räume für Kultur und Freizeit, Gastronomie und Gewerbe – teils in den denkmalgeschützten Bestandsgebäuden, teils in Neubauten – entstehen. Zudem ist vorgesehen, den Gutsgarten wiederherzustellen und einen zen­tralen Stadtplatz samt Wasserspiel anzulegen. „Durch die Aufnahme in die Förderkulisse könnte wieder Schwung in die Sanierung kommen“, sagt Planer Paul-Martin Richter. Ziel sei eine gemeinsame Betrachtung und abgestimmte Entwicklung von der Hellen Mitte und dem benachbarten Gut Hellersdorf. Beide Orte sollen ihrer jeweiligen Potenziale entsprechend vorangebracht werden, ohne dass es zu Nutzungskonkurrenz kommt.

 

Nach einem Abstecher in die Helle Mitte endet der Rundgang gegen 15 Uhr am Baukasten (Riesaer Straße 2). Dort gibt es unter anderem Gelegenheit zu Rückfragen und Feedback. Die Veranstaltung richtet sich an lokale Akteure, Träger und die Fachämter der Verwaltung. Auch interessierte Bürger können teilnehmen. Bei Schlechtwetter geht es um 13 Uhr direkt in den Baukasten.