Auf allen fünf Fluren begegnet man Metzkes

"Kostbarkeiten X" im Rathaus Marzahn – Vernissage am 15. März

Auf allen fünf Fluren begegnet man Metzkes

Der Maler, Zeichner, Grafiker, Bildhauer und Friedensaktivist Harald Metzkes war zu allen Zeiten ein Star am weiten Künstlerhimmel – vielfach gefeiert, aber auch häufig offiziell abgelehnt. Zu Ehren des 90-Jährigen wird bis Ende Juni im Alten Rathaus Marzahn auf allen fünf Etagen eine Werkschau präsentiert, die sich auf sein Schaffen ab den 1950er Jahren bis in die Gegenwart bezieht.

 

Hingehen lohnt sich! Gern auch schon zur Eröffnung am Freitag, dem 15. März, 18 Uhr. Es ist die 10. Kunstausstellung  (römisch: X) im Rahmen des Konzeptes „Kostbarkeiten“. Für die Metzkes-Schau wurden Gemälde, Zeichnungen, Grafiken und Skulpturen sowohl von privaten als auch von öffentlichen Leihgebern zusammengetragen. Regie hatte dabei der „Kostbarkeiten“-Kurator Michael Wiedemann – ein Mahlsdorfer. Schirmherrin des Formats war von Beginn an die BVV-Vorsteherin Kathrin Henkel.

 

IN DER DDR STETS BEWERTET

Geboren 1929 im sächsischen Bautzen­, hat es Metzkes in den 1950er Jahren nach Berlin verschlagen, wo er studierte und später als freischaffender Künstler arbeitete. Seit den 1990er Jahren lebt Metzkes­ in Märkisch-Oderland in Wegendorf, einem Ortsteil von Altlandsberg.

Zu DDR-Zeiten war die Bewertung seiner Werke, wie bei vielen anderen Künstlern auch, von Sonnen- und von Schattenseiten gekennzeichnet. Einerseits­ wurde Metzkes mit Preisen geehrt – so erhielt er 1977 den Nationalpreis­ für Illustration und Grafik. 

Andererseits verteidigte er besonders als Maler hartnäckig den Autonomie-Anspruch der Kunst und nahm dafür lange Zeit eine Randexistenz im DDR-Kunstbetrieb in Kauf. „Es ist besser zu missfallen als zu gefallen“, sagt er rückblickend in einem Gespräch, das im Rahmen der „Kostbarkeiten X“ als Video zu sehen ist. 

 

„BERLINER MALSCHULE“

Metzkes wird in der Tradition­ des französischen Existenzialismus gesehen – einer philosophischen Strömung, zu deren Vertretern u. a. Jean-Paul Sartre gehört. Die Arbeiten des Deutschen wurden vielfach mit denen von Paul Cézanne­ (1839-1906) verglichen. Aber auch Pablo Picassos Werke prägten Metzkes Stil. Werke des Berlin-Brandenburger Künstlers befinden sich in allen bedeutenden Museen in Deutschland, Europa und Übersee. Und mehr als 30 Personalausstellungen waren ihm allein bis zur Wende in Deutschland gewidmet – vorwiegend natürlich im Osten, aber auch im Westen Deutschlands. In den 1950er Jahren begründete er (in Ost-Berlin) die „Berliner Malschule“. Zu ihr gehörten unter anderem Manfred Böttcher (später: Strawalde), Hans Vent, Christa und Lothar Böhme, Ernst Schroe­der, Brigitte Handschick, Konrad Knebel, Wolfgang Leber und Werner Stötzer.

 

Foto: Manuel Weidt