Schulen kämpfen mit Wachstumsschmerzen

Raumnot an vielen Standorten verlangt Schülern und Lehrern einiges ab

Schulen kämpfen mit Wachstumsschmerzen

Der Bezirk wächst und mit ihm auch die Schülerzahlen. An vielen Standorten ist es inzwischen rappelvoll. Das Bezirksamt rechnet damit, dass im kommenden Schuljahr insgesamt 16 Grundschulen überbelegt sind. Bereits jetzt am Limit: die Kolibri- und die Schleipfuhl-Grundschule. Weil sie 2019 noch einmal deutlich mehr Schüler aufnehmen als Räume zur Verfügung stehen, müssen dort ganze Klassenstufen ab dem Sommer ausgelagert werden. Eine weitere Verdichtung sei an beiden Standorten weder zu verantworten noch möglich, teilt Bezirksstadtrat Gordon Lemm (SPD) mit.

 

AUSLAGERUNGEN: In den kommenden zwei bis drei Jahren bildet die Grundschule am Schleipfuhl (Nossener Straße 85) daher eine Zweigstelle an der Marcana-Gemeinschaftsschule in Marzahn (Flämingstraße 16-18). Die Kinder werden mit Bussen aus Hellersdorf dorthin gefahren.

Und auch für die zweiten Klassen der Kolibri-Grundschule (Schönewalder Straße 9) heißt es pendeln – und zwar nach Biesdorf. Das Bauamt richtet den 140 Schülern bis zum Sommer die alten Mobilen Unterrichtsräume (MUR) der Fuchsberg-Grundschule im Dankratweg her. Schulleiterin Anke Peters erklärte auf der Website der Schule, sie sei mit dieser Variante überhaupt nicht glücklich. „Dies kann nur eine Übergangslösung für die kommenden zwei Jahre sein. Wir arbeiten mit Hochdruck und unter Mithilfe einer Steuergruppe aus Lehrern, Erziehern und Schulleitung daran, den umziehenden Kindern ihren Schulalltag so angenehm wie möglich zu gestalten“, so Peters weiter.

 

ENTLASTUNG IN SICHT? Laut Schulstadtrat wird eine dauerhafte und spürbare Entlastung in Hellersdorf Nord und Ost wohl erst die neue vierzügige Grundschule im Naumburger Ring (2022) bringen. Voraussichtlich 2020 bekommt die Schleipfuhl-Schule zusätzliche modulare Unterrichtsräume. Darüber hinaus soll die Bücherwurm-Grundschule im Jahr 2021 durch den Umbau eines Hortgebäudes 12 neue Klassenräume erhalten. Im Jahr darauf könnten auch die ehemals von Geflüchteten genutzten mobilen Unterrichtsräume an der Carola-Neher-Straße nach einer entsprechenden Sanierung wieder als Klassenräume zur Verfügung stehen.

 

FUCHSBERG-SCHULE: Erfolgreich gegen eine Auslagerung gewehrt hat sich indes die Fuchsberg-Grundschule (Apfelwicklerstraße 2-4). Ihr im vergangenen Herbst feierlich eingeweihter Neubau ist schon jetzt wieder zu klein. Die Räumlichkeiten sind nur für jeweils drei Klassen pro Stufe ausgelegt. Im Sommer kommt aber eine vierte erste Klasse hinzu. Deshalb hatte das Bezirksamt auch der Fuchsberg-Grundschule ihren alten Container im zwei Kilometer entfernten Dankratweg als Ausweichstandort vorgeschlagen. Schulleitung und Elternvertreter entschieden sich letztlich aber nach Abwägen aller Vor- und Nachteile dafür, im neuen Gebäude noch enger zusammenzurücken und auf einen Musikraum zu verzichten. Ein Container auf dem neuen Schulgelände ist aktuell für Frühjahr 2020 angekündigt. Der soll dann die notwendige Entlastung bringen.

 



AUSWEICHQUARTIERE: Weil viele Sanierungen anstehen, wird das Thema Auslagerungen den Bezirk auch in den kommenden Jahren beschäftigen. Doch noch immer ist die Finanzierung von Drehscheibenstandorten nicht gesichert. Gemeint sind damit Container, die verschiedenen Schulen für den Zeitraum ihrer Sanierung als Ausweichquartiere dienen sollen. Drei Grundstücke hat der Bezirk dafür vorgesehen. Sie befinden sich in der Sebnitzer Straße in Hellersdorf, in der Bruno-Baum-Straße in Marzahn und in der Haltoner Straße in Biesdorf.

 

 

MITTAGESSEN: Enger wird es ab dem Sommer an vielen Schulen übrigens nicht nur in den Unterrichts- und Fachräumen, sondern ganz besonders in den Mensen. Denn alle Grundschüler können dort ab August kostenlos Mittag essen. Eine Abfrage bei den Schulen hat ergeben, dass es aus Platzgründen an vier Standorten erhebliche Schwierigkeiten geben wird, die Essensausgabe zu bewerkstelligen. Hier müssen  bauliche Veränderungen her. Anderen Schulen kann schon mit zusätzlichen Kühlschränken, Servierwagen und mehr Geschirr geholfen werden. Das Bezirksamt geht von Mehrausgaben in Höhe von 210.000 Euro aus.