Uli Strumpf lebt und liebt den Fußball

Langjähriger Eintracht-Jugendleiter 

Uli Strumpf lebt und liebt den Fußball

In der Hauptstadt hat sich der BSV Eintracht Mahlsdorf längst einen Namen gemacht. Marzahn-Hellersdorfs Vorzeige-Fußballklub ist nicht nur Dauergast in der Berlin-Liga und schnuppert regelmäßig am Aufstieg in die fünfthöchste deutsche Spielklasse. Der Verein steht auch für ambitionierte Jugendarbeit. Das hat sich längst bis zum 1. FC Union­ und Hertha BSC herumgesprochen, wo Mahlsdorfer Talente immer mal wieder den Sprung ins Profigeschäft versuchen.

 

Einer, ohne dessen unermüdlichen Einsatz diese Entwicklung undenkbar gewesen wäre­, ist Uli Strumpf. 25 Jahre lang war der gebürtige Bernburger Gesicht und Motor der Eintracht-Nachwuchsabteilung. Elternarbeit, Organisation des Trainings- und Spielbetriebs, Meldewesen, Kassenführung, Internetpflege, Zusammenarbeit mit den Behörden, Unterstützung und Begleitung der Trainer, elf Jahre Sommer-Fußball-Camp – etliche Aufgaben hat der heute 65-Jährige in der Vergangenheit geschultert. Jetzt aber sollen die Jungen ran. Seinen Renteneintritt am 1. März hat Strumpf zum Anlass genommen, den Posten des Jugendleiters zu räumen und in die zweite Reihe zu treten. 

 

Nach der Wende „Bonbon-Job“

Das Herz von Ulrich Strumpf schlug schon von klein auf für Fußball. Seine Leidenschaft zum Beruf machte er nach dem Studium an der Sporthochschule in Leipzig ab 1978 als Trainer in der Nachwuchsabteilung von Union. 1984 folgte ein sechsjähriges Engagement beim DDR-Ligisten Motor Ludwigsfelde. Die politische Wende bedeutete jedoch das Aus für den Betriebssportverein und damit auch für Trainer Strumpf. Der schulte zum Sportmanager um, verdiente sein Geld aber zunächst als Handelsvertreter für Süßwaren. Doch die Sehnsucht nach dem runden Leder wurde immer größer. Als Eintracht Mahlsdorf 1993 einen neuen Jugendleiter suchte, hängte der gelernte Fußballtrainer seinen „Bonbon-Job“ wieder an den Nagel.

 

Schritt für Schritt raus aus der Krise

Am Rosenhag fand Strumpf, wie er sagt, „ein einziges Chaos“ vor. „Es gab keine ordnungsgemäße Übergabe von meinem Vorgänger, die Kasse stimmte vorne und hinten nicht“ und auch sportlich war viel Luft nach oben. Die zehn Jugendmannschaften dümpelten in den unteren Ligen herum. „Um Qualität reinzubringen, mussten wir etliche Sichtungsmaßnahmen organisieren und zusätzlich Trainer und Übungsleiter gewinnen. Schon damals als wichtige Unterstützer dabei: Norbert Schwarzer, Fred Markowski und Lutz Berthold. Inzwischen bilden 21 Jugendmannschaften die breite Basis der von Uli Strumpf angestrebten Nachwuchspyramide.  Den größten Erfolg in der Vereinsgeschichte landete im Jahr 2000 die D-Jugend, als sie im Berliner Pokalfinale den NFC Rot-Weiß bezwang. Für die gute Nachwuchsarbeit wurde Eintracht mehrfach mit dem Sepp-Herberger-Preis ausgezeichnet.

 

Es bleibt in der (Eintracht-)Familie

„Mit unseren eigenen Leuten zu arbeiten, ist ein wichtiges Credo des Vereins“, sagt Uli Strumpf, der bekennende Fußballromantiker. Tatsächlich sind viele Spieler, Trainer und Übungsleiter Eintracht mitunter schon mehrere Jahre und Jahrzehnte treu. „Einige Jungs haben es natürlich auch mal bei größeren Klubs probiert“, erinnert Strumpf an Spieler, die allesamt für die U23 von Hertha aufgelaufen sind, es dann aber nicht in den Profikader schafften – darunter Nico Beyer (FSV Zwickau) oder die einstigen Auswahlspieler der DFB-Jugend Tim Scheffler (1. FC Wunstorf) und Christian Preis (VSG Altglienicke).

Im Vorstand agieren ebenfalls Leute, die seit Langem für Eintracht Mahlsdorf brennen. Der neue Jugendleiter Marian Türpe (44) etwa kam einst als Papa mit seinen Söhnen zum Verein, wurde dann Übungsleiter und nun Nachfolger von Uli Strumpf. Und auch Eintracht-Präsident Thomas Loest hat einen Kronprinzen: Alexander Möller (29). Der Kapitän der ersten Männermannschaft ist als zweiter Vorsitzender Loests rechte Hand und soll dessen Amt später mal übernehmen.

 

Rückzug auf Raten

„Das sind gute Leute. Sie werden immer mehr eigene Ideen einbringen“, ist sich Ulrich Strumpf sicher. Er selbst verantwortet weiterhin einige Aufgaben und will diese in den nächsten zwei Jahren peu à peu an den neuen Jugendleiter übertragen. Außerdem trainiert er weiterhin die Minis. Mehr fußballfreie Zeit ist demzufolge nicht in Sicht. Ärger mit seiner Frau Karin braucht der sympathische Trainer und Funktionär aber nicht zu fürchten. „Während viele Beziehungen um uns herum in die Brüche gegangen sind, bin ich mit meiner Frau heute noch zusammen – vermutlich weil wir uns so selten sehen“, sagt Strumpf mit einem Augenzwinkern.