Marzahn-Hellersdorf startet ins neue Schuljahr

Was gibt's Neues? Wo wird's eng? An welchen Schulen laufen Bauarbeiten?

Marzahn-Hellersdorf startet ins Schuljahr

Die Ferien sind zu Ende. Ab sofort ist an den 47 kommunalen Schulen in Marzahn-Hellersdorf wieder Lernen angesagt. Wir nehmen den Schulstart zum Anlass, um Schlaglichter auf einige Themen zu werfen und beginnen mit einem historischen Tag für Berlin.

 

NEUE OBERSCHULE 

In Mahlsdorf (An der Schule 47) ist am 5. August mit viel Tamtam die erste Schnellbauschule der Stadt eröffnet worden. Das dreigeschossige Gebäude aus vorgefertigten Holzmodulen bietet künftig Platz für 550 Schüler. Zunächst lernen hier fünf siebte und drei achte Klassen. Außerdem gastieren 13 Klassen der Mozart-Gemeinschaftsschule für zwei Jahre am Standort, weil ihre Schule in Hellersdorf saniert wird. Für den Sportunterricht wurde auf dem Grundstück eine Dreifeldsporthalle errichtet, die in den Nachmittags- und Abendstunden auch von Vereinen genutzt wird. Das Besondere an dem 38,4-Millionen-Euro Projekt ist, dass seit der Grundsteinlegung nicht einmal zwölf Monate bis zur Eröffnung vergangen sind. Auch die Planungszeiten konnten gegenüber konventionellen Schulneubauten deutlich verkürzt werden.

 

MEHR TEMPO GEFORDERT  

Auf die Integrierte Sekundarschule (ISS) in Mahlsdorf sollen in den kommenden Jahren zehn weitere Schulneubauten folgen. In einer Pressemitteilung hat die CDU nun gefordert, speziell beim Gymnasium in der Erich-Kästner-Straße und der ISS in der Haltoner Straße auf die Tube zu drücken. Der Grund: Im Vergleich zu anderen Bezirken sind die Unterrichtsräume in den siebten Klassen der Marzahn-Hellersdorfer Oberschulen besonders voll. An den Integrierten Sekundarschulen liegt die Klassenstärke bei durchschnittlich 24,5 Schülern (Berliner Spitzenwert!) und an den Gymnasien bei 31,1 Schülern (Platz 2 hinter Lichtenberg). Diese Situation werde sich in den nächsten Jahren verschärfen, erklären die Abgeordneten Mario Czaja, Christian Gräff und der Bezirksverordnete Alexander J. Herrmann. Vor diesem Hintergrund sollen nach Vorstellung der CDU beide genannten Standorte als Schnellbauschulen realisiert werden, damit sie bereits 2020/21 ans Netz gehen können und nicht erst wie geplant nach 2024.

 

FERIEN-BAUARBEITEN  

An elf Schulen im Bezirk ist in den Ferien gebaut worden. Vielerorts gehen die Arbeiten auch nach Schulbeginn weiter – zum Beispiel am Melanchthon-Gymnasium (Hellersdorf). Hier wird noch bis Mitte 2020 Haus 3 instandgesetzt. Anschließend geht es mit Haus 4 weiter. Fertig saniert ist hingegen das zweite Gebäude der Marcana-Schule. Auch die Sporthallen des Tagore-Gymnasiums und der Selma-Lagerlöf-Grundschule (alle Marzahn) sind wieder in Schuss, ebenso das alte Provisorium der Fuchsberg-Grundschule (Biesdorf), wo in den kommenden zwei Jahren 140 Schüler der Kolibri-Grundschule (Hellersdorf) unterrichtet werden. Der Grund für die Auslagerung: Ihre Schule in Hellersdorf platzt aus allen Nähten. Apropos Kolibri-Grundschule: Hier geht es nun endlich mit der Sanierung der Sportböden in der Doppelsporthalle voran. Nach Auskunft des Bauamts soll die Halle im Untergeschoss Anfang August und die im Obergeschoss ab November wieder nutzbar sein.

 

STADTRAT WILL WEITERE AUSLAGERUNGEN VERMEIDEN

Die Sanierung von Schulen wird den Bezirk auch in den kommenden Jahren alles abverlangen. Wie überall in der Stadt sind zahlreiche Gebäude in Marzahn-Hellersdorf marode und müssen unbedingt auf Vordermann gebracht werden. Für die Zeit der Sanierung sollen sogenannte „Drehscheiben“ den betroffenen Schulen als Ausweichquartiere dienen. Der erste Standort entsteht für 15 Millionen Euro in der Sebnitzer Straße in Hellersdorf, wird aber nicht vor 2023 bezogen werden können. Bis dahin heißt es für das Schulamt: Jonglieren. Eigentlich sollten in diesem und dem nächsten Jahr bereits die Kerchensteiner-Schule, die Grundschule an der Mühle und die Peter-Pan-Grundschule (alle Marzahn) komplett saniert werden. Diese Pläne muss Schulstadtrat Gordon Lemm (SPD) wegen fehlender Ausweichmöglichkeiten aber verwerfen. Auf Auslagerungen einzelner Klassen wie im Fall der Mozart-Gemeinschaftsschule wolle er möglichst verzichten, so Lemm, weil sie eine große Belastung für die Schulen bedeuten. „Sollten wir aber keine Lösungen finden, wären nach aktuellem Stand vier Grundschulen in den nächsten zwei Jahren von Auslagerungen betroffen.“

 

KOSTENLOSES MITTAGESSEN  

Es ist eine Entlastung für Familien, aber nicht für Schulen und Caterer: Ab August brauchen Eltern von Erst- bis Sechstklässlern für das Schulessen nichts mehr zahlen, was dazu führen dürfte, dass deutlich mehr Mädchen und Jungen als bisher in die Mensa gehen. Würden alle anspruchsberechtigten Marzahn-Hellersdorfer Kinder in der Schule essen, wären das 15.370 Portionen täglich. Droht nun das Chaos in den Kantinen? Staatssekretärin Sigrid Klebba (SPD) geht nicht davon aus. Auf eine schriftliche Anfrage der Abgeordneten Maja Lasic (SPD) antwortete Klebba: „Die überwiegende Mehrheit der Schulen sollte ohne Probleme die Umsetzung des Anspruches garantieren können.“ Ob die Schulspeisung tatsächlich weitgehend reibungslos funktioniert, darf allerdings bezweifelt werden. Schließlich blieb den Bezirken und Schulen wegen der kurzfristigen Einführung des Gratis-Mittagessens nur vier Monate Zeit, um sich für den erwarteten Ansturm auf die Mensen in Stellung zu bringen. Das reichte gerade einmal, um die nötigsten Anschaffungen wie zusätzliche Tische und Stühle, Geschirr, Servierwagen und Spülmaschinen zu tätigen.

Aber nicht allen Schulen ist mit ein bisschen mehr Besteck geholfen. Ihre Essensbereiche sind zu klein und müssen umgebaut oder erweitert werden. Zwar sind die Baumaßnahmen schon beantragt worden, bis zur Umsetzung kann es aber noch Monate dauern.

 

MENSEN ZU KLEIN 

Besonders die Johann-Strauss-Grundschule (Biesdorf), die Beatrix-Potter-Grundschule (Hellersdorf) und die Franz-Carl-Achard-Grundschule (Kaulsdorf) könnten nun Schwierigkeiten bekommen, die Essensausgabe zu bewerkstelligen. Übergangsweise sollen zusätzliche Essensdurchgänge, längere Hofpausen und andere organisatorische Maßnahmen absichern, dass alle Kinder zu ihrem Mittag kommen. Das wird Auswirkungen auf den gesamten Schulbetrieb haben und darf kein Dauerzustand sein. An der Strauss-Schule ist daher angedacht, die Mittagessenversorgung auszulagern und an der Beatrix-Potter-Grundschule soll der Essensraum baulich erweitert werden. Doch wer bezahlt‘s? Die vom Senat zur Verfügung gestellten 378.000 Euro für die Vorbereitung der Mensen hat der Bezirk allein schon ausgeben müssen, um die Küchen und Kantinen mit den wichtigsten Dingen auszustatten.