Auftritte am laufenden Band

Dagmar Frederics atemberaubende Karriere geht immer weiter

Auftritte am laufenden Band

Dagmar Frederics Terminkalender ist voll: Hier ein Konzert, dort eine Veranstaltung – das Energiebündel hetzt auch mit 74 noch von Termin zu Termin. In Marzahn-Hellersdorf zeigte sie sich zuletzt bei der großen Geburtstagsfete von Showmaster Siggi Trzoß. 

Da bleibt nicht viel Zeit, um sich auf die Proben für ihre Rolle in der Neuauflage des Musicals „Mein Freund Bunbury“ vorzubereiten. Aber die Sängerin, Tänzerin und Moderatorin ist Profi und nutzt jede freie Minute, um ihren Text durchzugehen. „Ich spiele Lady Bracknell wie einst Gisela May. Das ist ein großer Schuh“, sagt Dagmar Frederic und räumt ein, durchaus etwas Anspannung vor dem Premierentermin zu verspüren. Wenn es dann aber am 4. Oktober am Brandenburger Theater „Vorhang auf!“ heißt, wird die gebürtige Eberswalderin wieder abliefern und zwar auf Top-Niveau. So wie sie es immer getan hat.

 

Friedrichstadtpalast statt Apotheke

Im kommenden Jahr steht Dagmar Frederic 60 Jahre auf der Bühne. Schon als Kind klimpert sie auf dem Schifferklavier, singt dazu und legt früh ihre ersten umjubelten Auftritte hin – zunächst in der Dorfkneipe ihrer Oma, später mit dem Eberswalder Unterhaltungsorchester. Als 1966 der Friedrichstadtpalast die gelernte Apothekenhelferin mit der unverwechselbaren Stimme und der sexy Ausstrahlung entdeckt, nimmt eine atemberaubende Karriere ihren Lauf: Mit dem Varieté tourt sie durchs Ausland, mit Siegfried Uhlenbrock singt sie erfolgreich im Duett. Schon bald folgen eigene Fernsehshows. 14 Jahre lang moderiert Dagmar Frederic die populäre Weihnachtssendung „Serenade bei Kerzenschein“. Gleich viermal führt sie durch die beliebte Samstagabendrevue „Ein Kessel Buntes“ – zum Teil sogar live. Und auch nach der Wiedervereinigung geht es für die Entertainerin, die Brandenburgs langjähriger Ministerpräsident Matthias Platzeck einst als „Valente des Ostens“ bezeichnete, erfolgreich weiter: „Dieter Thomas Heck und Heinz Schenk haben mich gleich in ihre Sendung geholt.“  Dafür sei sie sehr dankbar.

 

Jede Ehe zur richtigen Zeit

Ähnlich rasant wie im Berufsleben, lief es auch in der Liebe. Gleich fünfmal hat Dagmar Frederic geheiratet. Sieben Jahre hielt die Ehe mit Peter Wieland. Der bekannte Sänger unterrichtete seine Frau an der Berliner Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ im Fach „Musical“ und verhalf seiner „Dagi“, die eigentlich Schulz heißt, zu ihrem Künstlernamen. Rückblickend sagt Frederic, sie bereue nichts: „Jede Beziehung war immer zur richtigen Zeit.“ Doch viermal packte sie früher oder später ihre Koffer. „Ich bin vom Sternzeichen Widder. Wenn ich mich neu verliebt hatte, musste ich das gleich sagen und dann wollte ich auch weg.“ Seit nunmehr 22 Jahren schlägt ihr Herz für den Reiseveranstalter Dr. Klaus Lenk. Die beiden leben gemeinsam mit Hündin Ruppi in Rahnsdorf, direkt an der Müggelspree. Geheiratet haben die beiden vor 17 Jahren auf Schloss Diedersdorf – sie im schwarzen Spitzenkleid: „Ein besonderes Kleid für einen besonderen Mann“, sagt Dagmar Frederic schmachtend.

 

Ein Herz für Benachteiligte und Tiere

An den Namen des jungen Mannes, mit dem sie ihren ersten Kuss hatte, erinnert sich Dagmar Frederic indes nicht mehr. Aber wo sie damals knutschte, weiß die Entertainerin noch ganz genau: „Es war im Tierpark am Kassenhäuschen.“ Ihr Vater Günter Schulz war bis 1989 Direktor des Zoos in Eberswalde. Seine Tochter wuchs quasi zwischen Affen und Löwen auf. „Wir haben Eichkätzchen und Rehkitze mit der Flasche großgezogen, Rotwild und Nasenbären hochgepäppelt“, erinnert sie sich und sagt: „Seitdem ich die Menschen kenne, liebe ich die Tiere.“ Denn die hätten ein deutlich besseres Sozialverhalten als so mancher Zweibeiner.

Doch von Sozialphobie keine Spur. Bei ihren Konzerten gibt sich Dagmar Frederic so nahbar wie kaum eine andere Künstlerin und seit vielen Jahren setzt sie sich als Schirmherrin verschiedener Projekte für benachteiligte Menschen ein.

 

Foto: Jens Schommer