So sieht der Fahrplan für die Hellersdorfer Promenade aus

Auf der Agenda stehen stabile Nachbarschaften und starke Familien

So sieht der Fahrplan fürs QM-Gebiet aus

Der aktuelle Sozialbericht des Berliner Senats bescheinigt dem Quartier um die Hellersdorfer Promenade eine positive Entwicklung. Nach wie vor aber haben es nicht alle Bewohner  leicht: Geringe Einkommen, Kinderarmut und die Inanspruchnahme von Transferleistungen sind weit verbreitet. Gleichzeitig befindet sich das Quartier im Wandel. Es entstehen viele Wohnungen und Menschen finden hier ein neues Zuhause – das birgt Konfliktpotenzial, eröffnet aber auch Chancen.

Henriette Mögel, Monika Schröder und Wiebke Sieber sind Quartiersmanagerinnen in der Hellersdorfer Promenade. Sie haben in den vergangenen Monaten ein neues Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept (IHEK) für das Fördergebiet erarbeitet, zu dem neben der Hellersdorfer Promenade auch die Sozialräume Gut Hellersdorf und Helle Mitte gehören. Das Papier bildet bis zum Jahr 2021 die Grundlage für die Planung und Förderung von Projekten, die dazu beitragen sollen, die Wohn- und Lebensbedingungen der Menschen vor Ort zu verbessern.

 

Zu den bisherigen Errungenschaften des Quartiersmanagements zählt Wiebke Sieber unter anderem den Aufbau von Nachbarschaften. Diverse Veranstaltungen, bei denen unterschiedliche Menschen aus dem Kiez miteinander in Kontakt kommen, sind in den vergangenen Jahren etabliert worden. „Termine wie das Kirschblütenfest, das Promenadenbuffet, das Stadtteilfest und auch Schöner leben ohne Nazis hat inzwischen fast jeder auf dem Schirm“, so Sieber. Diese Events sollen auch künftig von Bewohnern fortgeführt werden. Einige neue Impulse wollen die Quartiersmanagerinnen mit dem kürzlich gestarteten Projekt „Mehr Kultur fürs Quartier“ setzen. Die ersten Entdeckungsspaziergänge („Hellersdorfer Kulturexpeditionen“) zu spannenden, wichtigen oder manchmal auch ganz alltäglichen Orten im Kiez gab es bereits. Für kommendes Jahr ist ein Festival mit größeren und kleinen Aktionen auf dem Gelände der Hellen Oase und des Jugendklubs Eastend geplant.

 

„Ganz besonders am Herzen liegen uns die Familien hier im Quartier“, verweist Monika Schröder auf einen weiteren Handlungsschwerpunkt, der im IHEK festgeschrieben ist. Derzeit tüftelt das Jugendamt gemeinsam mit verschiedenen Akteuren an einem Modellprojekt zum gesunden Aufwachsen von Kindern in Hellersdorf-Nord. Hintergrund sind die besorgniserregenden Ergebnisse der Einschulungsuntersuchungen, die das Bezirksamt auf soziale und familiäre Probleme zurückführt. Beim Modellvorhaben soll es daher ganz wesentlich darum gehen, Eltern zu erreichen und sie für die Bewältigung ihrer Erziehungsaufgaben stark zu machen.

 

Ein weiteres Thema, das die Quartiersmanagerinnen in den kommenden Jahren beschäftigen wird, ist der öffentliche Raum und die soziale Infrastruktur. „Wir haben in Hellersdorf-Nord die niedrigste Kita-Betreuungsquote“, bemerkt Wiebke Sieber. Zudem müssten Orte wie der Alice-Salomon-Platz, die Helle Oase und der Kurt-Weill-Platz vermehrt durch attraktive Formate bespielt werden.

 

Von der Entwicklung der Gegend um das Gut Hellersdorf, wo die GESOBAU über 1.200 Wohnungen errichtet, erhofft sie sich einen deutlichen Mehrwert für die Bewohner. Wünschenswert, so Sieber, sei die Ansiedlung von Betrieben mit Arbeits- und Ausbildungsplätzen und weiterer Nachbarschaftsräume. „Außerdem wünschen sich die Bewohner ansprechendes Gewerbe. Das kann ein Café, eine Eisdiele oder ein kleiner Hofladen sein, in dem Produkte aus der Region angeboten werden“, zählt Monika Schröder auf. Die GESOBAU hat angekündigt, bei der Umgestaltung des Stadtplatzes auf dem Gutsgelände, die Bewohner mitreden zu lassen. Wiebke Sieber ist da zuversichtlich. Bei der geplanten Verlagerung der Skate-Anlage hätte die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft in einem Workshop bereits gezeigt, dass sie Bürgerbeteiligung könne.