Wohnungsbauprojekt ist vom Tisch

Alter Güterbahnhof Kaulsdorf: Eigentümer muss seine Pläne ändern

Wohnungsbauprojekt ist vom Tisch

Noch immer liegt das Gelände des alten Kaulsdorfer Güterbahnhofs am Wilhelmsmühlenweg brach. In den letzten Jahren wechselte das knapp 9.000 Quadratmeter große Grundstück mehrfach den Besitzer. Zuletzt wollte die CASADA GmbH aus Berlin-Schöneberg dort ein Wohn- und Geschäftshaus mit Tiefgarage und Parkplätzen errichten. Doch daraus wird nichts. Anfang des Jahres hat der Bezirk den Bauantrag des Projektentwicklers versagt, weil das Vorhaben mit überwiegend Wohnraum im Kerngebiet nicht genehmigungsfähig war.

 

Dabei schien es im vergangenen Sommer noch so, als stünde der Realisierung fast nichts mehr im Wege. Auf einer Informationsveranstaltung hatte der damalige Amtsleiter Manfred Weißbach den Eindruck erweckt, es seien nur noch wenige Feinabstimmungen erforderlich, ehe die Baugenehmigung erteilt werden könne. Unter mehreren, teils sachkundigen Nachbarn formierte sich allerdings Protest gegen das Vorhaben. Der neue Amtsleiter Sascha Richter ließ daraufhin eine Anhörung durchführen. Die Ablehnung sei massiv gewesen. Im Falle von Anwohnerklagen hätte die Baugenehmigung vor Gericht wohl nicht standgehalten, so Richter. Denn im derzeit geltenden Bebauungsplan ist überwiegende Wohnnutzung nicht vorgesehen. Kurzum: ohne B-Plan-Änderung keine Wohnungen. „Das haben wir der CASADA GmbH mitgeteilt.“

 

Deren Geschäftsführer Roman Freytag fühlt sich noch immer vor den Kopf gestoßen und reagiert mit Unverständnis auf das Vorgehen der Verwaltung: „Es gab einen positiven Bauvorbescheid für die Errichtung von Wohnungen und Gewerbe. Sonst hätten wir das Grundstück überhaupt nicht erst gekauft.“ Insgesamt drei Anläufe habe der Projektentwickler in den vergangenen zwei Jahren gestartet, um einen Bauantrag zu stellen und dabei nach Absprache mit dem Bezirk immer wieder neue Änderungen an den Plänen vorgenommen – Anfang des Jahres dann die große Enttäuschung. „Die ganze Odyssee hat uns viel Zeit und Geld gekostet.“

 

Nachdem die CASADA GmbH zwischenzeitlich mit dem Gedanken spielte, das Grundstück am Wilhelmsmühlenweg einfach als Lagerplatz zu nutzen, ist derzeit ein Projekt mit Büros, Arztpraxen und einer großen Fläche für einen Lebensmitteleinzelhandel in der Vorbereitung. Noch im Laufe des Jahres soll der Bauantrag für das große Gewerbeobjekt eingereicht werden. „Wir werden uns damit hundertprozentig im Bebauungsplan bewegen und diesen komplett ausnutzen“, kündigt Roman Freytag an.