Partnerschaftsgewalt: Jeden dritten Tag stirbt eine Frau

Partnerschaftsgewalt: Zahl der Fälle in Deutschland gestiegen

Jeden dritten Tag muss eine Frau sterben

Jeden Tag ein Tötungsversuch, jeden dritten Tag ein Mord: In Deutschland ist die Zahl der Übergriffe auf Frauen durch ihren Partner oder Ex-Partner gestiegen. Anlässlich des heutigen „Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen“ hat Bundesministerin Franziska Giffey (SPD) die neuesten Zahlen präsentiert.

Insgesamt registrierte das Bundeskriminalamt (BKA) im vergangenen Jahr mehr als 114.000 weibliche Opfer von Partnerschaftsgewalt und 122 Morde an Frauen (Femizide) in diesem Kontext. Und das ist längst noch nicht die ganze Wahrheit. Vielfach bleiben die Vorgänge im Verborgenen und werden nicht erfasst. Sie gehe von einer hohen Dunkelziffer aus, sagte Giffey im ARD-Morgenmagazin.

 

Tötungsversuch im September in Hellersdorf

Die Zahlen machen deutlich, dass geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen kein gesellschaftliches Phänomen in irgendwelchen rückständigen Regionen dieser Welt ist. Bedrohungen, Stalking, Belästigungen, Körperverletzung, Nötigung, Mord und Totschlag – das alles passiert mitten in Deutschland, überall und zu jeder Zeit, auch bei uns im Bezirk. Hier wurde zuletzt im September ein besonders brutaler Fall bekannt: Ein Mann aus Hellersdorf versuchte damals, seine von ihm getrennt lebende Frau zu töten. Dies konnte durch die Polizei verhindert werden.

 

„Nein zu Gewalt an Frauen“

Dass das Problem alle angeht, daran erinnert am 25. November der „Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen“. Überall auf der Welt wird das Problem mit ganz unterschiedlichen Aktionen ins öffentliche Bewusstsein gerückt. In Marzahn-Hellersdorf weht seit mehreren Wochen schon eine Fahne mit der Aufschrift „Gewaltfrei leben – Nein zu Gewalt an Frauen“ vor dem Rathaus Helle Mitte. Gehisst wurde sie am 8. November von der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten des Bezirks, Maja Loeffler, und Familienstadtrat Gordon Lemm (SPD).

 

Informationen und Beratung

Am heutigen Montag findet dann von 15.30 bis 20 Uhr eine Aktion im Frauenzentrum Matilde (Stollberger Straße 55) und im Kiez Boulevard Kastanienallee statt. Unter anderem werden dort die Papiertüten „Nein zu Gewalt an Frauen!“ verteilt. Darin enthalten ist zum Beispiel eine Notfallkarte mit allen wichtigen Kontakten wie die BIG-Hotline bei häuslicher Gewalt: 611 03 00, die Nummer der Gewaltschutzambulanz der Charité:
030 / 450 570 270 und die des bundesweiten Hilfetelefons Gewalt gegen Frauen: 0800 116 016. Zudem stellen die Sozialarbeiterinnen von Matilde e.V. und der Arbeitskreis Marzahn-Hellersdorf gegen häusliche Gewalt in den Beraterinnenräumen des Frauenzentrums sich und ihre Angebote vor.

 

Ausstellungseröffnung und Lesung

Um 15.30 Uhr wird im Frauenzentrum auch die Ausstellung „Begrenzungen überwinden“ von Frau Dr. Ute Licht (Malerei, Raumobjekte, Lyrik) eröffnet – begleitet durch eine Lesung von Leonne Marti (kunst.rebell.in). Das Grußwort spricht Bezirksbürgermeisterin Dagmar Pohle (Linke), eine engagierte Unterstützerin der Frauenprojekte und des Aktionstages.