Schulleiterin appelliert an Anwohner

Geplante Sporthalle war das Top-Thema eines Infoabends in Kaulsdorf

Schulleiterin appelliert an Anwohner

Die Plätze in der alten Mensa der Kaulsdorfer Ulmen-Grundschule reichten nicht ganz aus – so groß war das Interesse an der Einwohnerversammlung, zu der Bezirksbürgermeisterin Dagmar Pohle und der Abgeordnete Kristian Ronneburg (beide Linke) im November geladen hatten. Zwei Stunden lang wurde über die neuesten Entwicklungen im Ortsteil informiert und diskutiert.

Es ging um die Versorgung mit Schulplätzen, Straßensanierungen und Neubauvorhaben. Unter anderem erfuhren die Gäste, dass wohl 2021 mit der denkmalgerechten Sanierung der Dorfstraße im alten Kaulsdorf begonnen werden kann und die Chemnitzer Straße im Bereich zwischen der B1/5 und der Lindenstraße ab 2022 erneuert und ausgebaut wird. Außerdem berichtete die für Stadtentwicklung zuständige Bezirksbürgermeisterin von den Plänen eines Investors, im nördlichen Bereich der Chemnitzer Straße, Wohnungen und Gewerbe zu errichten. Dazu sei inzwischen ein Bebauungsplanverfahren auf den Weg gebracht worden.

 

In zwei Lager gespalten waren die Kaulsdorfer an diesem Abend beim Thema Turnhalle für die Ulmen-Grundschule. Bekanntlich soll die Sportstätte auf einem Grundstück an der Bergedorfer Straße errichtet werden. Weil die Fläche dafür aber eigentlich nicht vorgesehen ist, muss der geltende Bebauungsplan angepasst werden. Zum aktuellen Stand des Verfahrens erläuterte Dagmar Pohle, ein Regenwasserversickerungsgutachten sei derzeit in der finalen Abstimmungsphase und soll Ende November vorliegen. Im nächsten Schritt werde die Öffentlichkeit beteiligt. Vier Wochen lang können Anwohner dann die  Unterlagen einsehen, Anmerkungen machen und Bedenken formulieren.

 

„Im Gegensatz zu den vielen Eltern hier im Raum habe ich nicht unbedingt das Interesse an einer Turnhalle“, ließ eine Nachbarin die Teilnehmer der Einwohnerversammlung wissen. Neben anhaltendem Lärm fürchte sie ein Verkehrschaos vor ihrer Haustür. Mit diesen Bedenken ist sie im Kiez nicht allein. Gegen eine reine Schulsporthalle hätte sie ja nichts einzuwenden, merkte eine andere Anliegerin an. Doch das Land Berlin baut in der Regel nur noch Hallen, die sowohl Schulen als auch den Vereinen zur Verfügung stehen. „Dann sind wir früh bis spät dem Krach ausgesetzt.“

 

Schulleiterin Iris Pakulat warb um Akzeptanz für das Bauprojekt: „Wir sind in ganz großer Not“, ächzte die Direktorin. Seit Jahren schon komme der Sportunterricht an der Ulmen-Grundschule wegen akuten Platzmangels zu kurz. Ihre ursprünglich 2,8-zügig ausgelegte Schule sei nun fast vierzügig, die Klassenräume im denkmalgeschützten Gebäude eigentlich viel zu klein. „Unsere Kinder müssen sich irgendwo auch mal bewegen können.“ Seit die lange Zeit als Turnhalle genutzte Aula zur provisorische Mensa umfunktioniert wurde, habe sich zwar die Essensversorgung ganz wesentlich verbessert, doch die Schüler werden seither mit Bussen zum Sportunterricht gefahren. „Ich bitte Sie, Ihre Blockadehaltung aufzugeben“, appellierte Pakulat an die Anwohner.

Und auch Ulrik Schöneberg, Vorsitzender der Gesamtelternvertretung, verwies auf die Notwendigkeit der Sporthalle – „im Interesse der Kinder und unserer Steuergelder. Der Bus-Shuttle kostet knapp 450.000 Euro im Jahr!“