Guter Sound made in Marzahn-Hellersdorf

Das Tonstudio der Musikschule besuchen Musiker*innen aus ganz Berlin

Guter Sound made in Marzahn-Hellersdorf

Für Laien ist der Regieraum ein Durcheinander aus Knöpfen, Schiebereglern, Kabeln, Mikros und Boxen­. Peer Triebler aber findet sich in diesem Labyrinth spielend zurecht. Während über die Bildschirme bunte Balken und Tonspuren flimmern, klickt er hier und regelt da. Gekonnt tanzen seine Finger über die zahlreichen Bedienelemente.

Seit vergangenem Frühjahr betreibt der Schlagzeuger gemeinsam mit seinem Kollegen Thomas Glor das Tonstudio der Hans-Werner-Henze-Musikschule. Nachwuchsbands, ambitionierte Hobbysänger und gestandene Musiker, die keinen Plattenvertrag besitzen, können hier Musik aufnehmen.

 

Produktionen für kleines Geld 

Inzwischen sind die 2016 im Souterrain der Volkshochschule (Mark-Twain-­Straße 27) eingerichteten Räume das einzige noch verbliebene nichtkommerzielle Tonstudio in Berlin, das der Senat mitfinanziert. Gruppen und Solisten aus der ganzen Stadt soll damit die Möglichkeit gegeben werden, unter professioneller Anleitung und erstklassigen Bedingungen ihre Alben und Songs zu produzieren, ohne dabei tief in die Tasche greifen zu müssen. „Wir sind hier wirklich bestens ausgestattet“, merkt Peer Triebler an. Neben dem Regieraum verfügt das Tonstudio über einen großen und einen kleinen Aufnahmeraum, zwei Aufnahmekabinen sowie hochwertiges Equipment und einige Musikinstrumente. Besonderes Schmuckstück ist ein Bechstein-Flügel.

 

Musikszene trifft sich im Bezirk

Die Aufnahmetermine à 30 oder 60 Stunden vergibt die Senatskulturverwaltung im Tonstudio jedes Jahr an Gruppen und Solisten aus den Bereichen Pop und Jazz. Die Bands können sich online bewerben. Eine Jury entscheidet über die Bewerbungen. „Dadurch hatten wir schon viele gute Leute im Haus – zum Beispiel den Schlagzeuger und Echo-Preisträger Diego Piñera“, berichtet Thomas Glor. Und weil Berlin scharenweise junge Musiker aus der ganzen Welt anzieht, geht es bei den Produktionen oft international zu. Bassisten aus Austra­lien, Trompeter aus New York und Percussionisten aus Kolumbien, Chile­, Peru­ und Argentinien sind schon nach Marzahn-Hellersdorf gekommen, um hier Musik aufzunehmen. 

Was viele Künstler zu schätzen wissen: Bei Peer Triebler und Thomas Glor sind sie in guten Händen, können sich frei entfalten und stehen nicht unter so starkem zeitlichen Druck wie in einem kommerziellen Studio, wo jede Minute viel Geld kostet. „Dadurch haben sie die Möglichkeit, auch mal zu experimentieren“, erläutert Triebler, der – sofern es gewünscht ist – gerade auch unerfahrenen Künstlern gern Tipps gibt und die Angst vor den Aufnahmen nimmt. „Aber wir machen niemandem Vorgaben, sondern wollen einfach eine Atmosphäre schaffen, in der sich alle wohlfühlen.

 

Ein Tonstudio für alle

Es liegt zwar nahe, hat sich aber offensichtlich noch nicht bis in alle Kieze von Marzahn-Hellersdorf herumgesprochen: Natürlich können auch Künstler aus dem Bezirk das Angebot nutzen und zu moderaten Preisen einzelne Lieder, eine komplette CD oder auch einen gut gemachten Videoclip erstellen – nach vorheriger Anmeldung versteht sich. Zudem soll das Tonstudio künftig für Workshops und Audio-Video-Kurse zur Verfügung stehen. Geplant ist, dafür zwei benachbarte Unterrichtsräume umzubauen und entsprechend auszustatten. Das wird aber erst geschehen, wenn das Haus Babylon fertig saniert ist und wieder als Außenstelle der Musikschule fungiert. „Im Idealfall ist die Erweiterung des Tonstudios zum neuen Schuljahr abgeschlossen“, sagt Peer Triebler.

 

Terminvereinbarung unter:

T. 90293-2597

E-Mail: tonstudio-musikschule@ba-mh.berlin.de

Infos zum Senatsprogramm: www.berlin.de/sen/kultur/foerderung/foerderprogramme/musik/