So eine Kita gab's in Berlin noch nie

In die geplante Einrichtung im Teterower Ring soll eine Tagesmutter einziehen

So eine Kita gab's in Berlin noch nie

Auf einem Innenhof im Teterower Ring vegetiert eine alte Plattenbau-Kita aus den 80er Jahren vor sich hin. Einst wurden hier etliche Mädchen und Jungen auf die Schule vorbereitet, später zog der Jugendklub Titanic in das Haus ein. Seit zehn Jahren steht das Gebäude leer. Die Fassade ist beschmiert, die Außenanlagen sind verwildert und stark vermüllt – aber nicht mehr lange. Denn der Altbau soll bis 2021 komplett saniert und zu einer Seniorenwohnanlage erweitert werden. Nebenan ist eine neue Kita mit 40 Plätzen geplant.

 

 

Schon länger wurde im Bezirk nach einer sinnvollen Nutzung für den Standort gesucht. Vor zwei Jahren hatte die Gesundheitspflege Helle Mitte GmbH angekündigt, auf dem 7.000 Quadratmeter großen Grundstück ein Mehrgenerationenprojekt inklusive Kita zu realisieren. Doch aus den Plänen wurde nichts – sehr zum Bedauern von Stephanie Müller, deren Träger Wuhlewanderer gGmbH schon damals als Betreiber der Kindertagesstätte vorgesehen war.

 

 

Nun haben die Wuhlewanderer einen neuen Partner an ihrer Seite, um das Gelände zu entwickeln: Die Rollmops soziale Dienste gGmbH will dort etwa 60 Seniorenwohnungen und eine Begegnungsstätte schaffen. Dafür wird das Grundstück geteilt und per Erbbaupachtvertrag an die beiden Unternehmen vergeben. So hat es das Bezirksamt Ende 2019 beschlossen. Nun braucht es nur noch die Zustimmung des Abgeordnetenhauses.

 

„Sobald wir grünes Licht haben, werden wir das Projekt ausschreiben und hoffentlich noch in diesem Jahr den Bauantrag stellen“, kündigt Stephanie Müller an. Sie will das Haus spätestens im Sommer 2021 eröffnen. Geplant ist ein Flachbau, wie er bereits für die Mahlsdorfer Kita Lutherzwerge der Wuhlewanderer errichtet worden ist – nur eine Nummer größer. „Dieser Gebäude-Typ hat sich für uns bewährt,“ so Müller. Berlinweit einmalig hingegen ist, dass in dem neuen Objekt eine etwa 50 Quadratmeter große Einliegerwohnung integriert werden soll, die Platz für eine Tagesmutter mit fünf Kindern bietet.

 

Die Wuhlewanderer-Geschäftsführerin verspricht sich von der Zusammenarbeit zwischen Kita und Kindertagespflege eine Reihe von Vorteilen, die vom fachlichen Austausch bis zu gemeinsamen Unternehmungen, Festen und Projekten reichen. „Außerdem kann unsere Kita die Kinder auch mal übernehmen, sollte die Tagesmutter unerwartet ausfallen.“

 

Darüber hinaus gehört zum Konzept der Kita „Generationszwerge“, dass die zwischen acht Monate und sechs Jahre alten Kinder in altershomogenen Gruppen betreut werden. Schwerpunkte sind Bewegung, gesunde Ernährung und Kreativität. Besonders gespannt sind Stephanie Müller und ihr Team darauf, wie in der Praxis das generationenübergreifende Miteinander am Standort funktioniert. „Wir haben da viele Ideen.“ Vorstellbar sei zum Beispiel, dass die Mädchen und Jungen mit den Bewohnerinnen und Bewohnern gemeinsam kochen, malen und sich bewegen. Der große Mehrzweckraum der Seniorenwohnanlage mit angeschlossener Küche böte dafür Raum. „Beim Möhrenschnippeln könnten die Kleinen mit den Älteren ins Gespräch kommen und dabei vielleicht erfahren, wie früher gekocht und gelebt wurde.“