Der neue Mann für den Klimaschutz

Matthias Rose (35) will helfen, den Bezirk sauberer und nachhaltiger zu machen

Der neue Mann für den Klimaschutz

Marzahn-Hellersdorf will den Klimaschutz vorantreiben. Ein neuer Klimaschutzbeauftragter soll helfen, diese wichtige Zukunftsaufgabe in Angriff zu nehmen. Erstmals wurde dafür in der Verwaltung eine unbefristete Stelle geschaffen. Zuvor hatte der Bezirk lediglich externe Berater*innen beschäftigt.

 

Der Klimawandel gilt als die große Herausforderung des 21. Jahrhunderts und Matthias Rose weiß: Nur wenn alle an einem Strang ziehen, kann Klimaschutz gelingen. Er selbst versteht sich dabei als Koordinator, Ansprechpartner, Berater und Ideengeber. Der 35-Jährige will das öffentliche Bewusstsein für das wichtige Thema schärfen, vorhandene Klimaschutzaktivitäten in Marzahn-Hellersdorf fördern und neue Projekte auf den Weg bringen. Dabei setzt er auf einen engen Austausch mit Politik und Verwaltung, Wirtschaft, lokalen Akteur*innen und Bewohner*innen.

Im Bezirk kennt sich der neue Klimaschutzbeauftragte bestens aus. „Ich bin hier aufgewachsen und habe Freunde und Familie hier.“ Nach dem Abitur verschlug es Rose zunächst zum Geografie-Studium nach Greifswald. Seine Diplomarbeit schrieb er passenderweise über den Klimaschutz in Marzahn-Hellersdorf. Zuletzt war er bei der Regionalen Planungsgemeinschaft Oderland-Spree unter anderem Energiemanager.

 

Als erste Amtshandlung plant Matthias Rose, mit Marzahn-Hellersdorf den European Energy Award zu erringen. Da es die Teilnahme an dem Qualitätsmanagementprogramm und Zertifizierungsverfahren nicht umsonst gibt, hat der Bezirk einen Fördermittelantrag beim Senat gestellt. „Wir hoffen in den kommenden Tagen auf grünes Licht.“ Sobald die Gelder bewilligt sind, kann die Umsetzung des Projekts beginnen. Schon 1.500 Kommunen aus ganz Europa machen mit. Erster Schritt auf dem Weg zum Award ist die Bildung eines Energieteams. „Es setzt sich aus Vertreter*innen der verschiedenen Ämter und andere Akteur*innen zusammen, die mit Klimaschutz im Bezirk zu tun haben“, erläutert Rose. Begleitet von einem externen Berater soll die Expertenrunde einen Maßnahmenplan für Marzahn-Hellersdorf entwickeln, der dann anschließend umgesetzt wird. Das Projekt läuft bis 2023.

„Uns geht es bei der Teilnahme aber weniger um den Erhalt einer Auszeichnung, sondern vielmehr um die fachliche Unterstützung und zielgerichtete Strukturierung unserer Klimaschutzbemühungen“, stellt Rose klar.

 

Ganz oben auf seiner langen To-do-Liste steht die Fortschreibung des bezirklichen Klimaschutzkonzepts. Es wurde 2012 erarbeitet und muss auf den aktuellen Stand gebracht werden. Zudem hat sich der Klimaschutzbeauftragte vorgenommen, den Solar-Ausbau voranzutreiben. Nicht nur dank zweier Mieterstrom-Projekte gehört Marzahn-Hellersdorf auf diesem Gebiet zu den Vorreitern der Hauptstadt. Auch Gewerbeparks und die ersten öffentlichen Schulen haben inzwischen Solarmodule aufs Dach bekommen. „Kein Bezirk produziert mehr Solarstrom als wir“, so Rose. Trotzdem sei noch viel Luft nach oben. „Gerade in der Großsiedlung schlummern riesige Potenzialflächen.“

 

Als weiteren Handlungsschwerpunkt benennt Marzahn-Hellersdorfs neuer Mann fürs Klima das Thema Mobilität. Schon das alte Klimaschutzkonzept habe den Verkehr als größten Energieverbraucher im Bezirk identifiziert. Doch so lange die Bedingungen in den Außenbezirken nicht stimmten, sei es schwierig, die Masse an Autofahrer*innen vom Umstieg aufs Rad und die öffentlichen Verkehrsmittel zu überzeugen. Neben Verbesserungen im ÖPNV und Radwegenetz fordert Rose, dass der Bezirk nicht länger Car- und Bikesharing-Wüste bleiben dürfe.

 

Und dann wären da noch die privaten Haushalte, bekanntlich der zweitgrößte Energieverbraucher im Bezirk. Ein Vorhaben ist, die Beratungsangebote für Ein- und Zweifamilienhaus-Besitzer*innen bekannter zu machen und auszubauen. Ohnehin liegt Matthias Rose viel daran, die Bevölkerung beim Klimaschutz mit ins Boot zu holen. Mit einem Aufruf wendet er sich aktuell an Bewohner*innen, Unternehmen, Vereine und Einrichtungen. Rose möchte für eine Bestandsaufnahme wissen, welche Umweltprojekte im Bezirk bereits existieren oder gerade in der Umsetzung sind. Außerdem interessiert ihn, welche Erwartungen die Leute an den Klimaschutzbeauftragten haben. Anregungen und Hinweise können per E-Mail (Betreff „Wünsche zum Klimaschutz“ oder „Klimaschutzprojekt Marzahn-Hellersdorf“) an matthias.rose@ba-mh.berlin.de geschickt werden.