Weitere Coronavirus-Maßnahmen beschlossen

Viele Geschäfte machen ab Mittwoch zu, Spielplätze bleiben offen

Weitere Coronavirus-Maßnahmen beschlossen

Deutschland kämpft gegen die Ausbreitung des Coronavirus. Gestern verständigten sich Bund und Länder auf weitere Maßnahmen, die das öffentliche und soziale Leben weiter drastisch einschränken. Vieles davon ist in Berlin bereits umgesetzt worden. Aber es gibt auch einige neue Verordnungen, auf die sich der Senat in seiner heutigen Sitzung verständigt hat. Dazu gehört, dass viele Geschäfte ab Mittwoch komplett schließen müssen und Restaurants nur noch bis 18 Uhr geöffnet bleiben dürfen. Spielplätze können weiterhin besucht werden.

 

Elf bestätigte Fälle im Bezirk

Laut Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung gibt es in Marzahn-Hellersdorf aktuell elf bestätigte Covid-19-Fälle. Das entspricht einer Inzidenz* von 4,1. Zum Vergleich: Die höchste Dichte an Infizierten hat momentan Charlottenburg-Wilmersdorf. Auf 100.000 Einwohner kommen fast 16 Menschen (15,8) mit der neuartigen Lungenkrankheit. Insgesamt liegt die Zahl der bekannten Infektionen in der Hauptstadt bei 332.

 

Die neuen Senatsbeschlüsse

„Gerade am letzten Tag hatten wir bei den Fallzahlen in Berlin einen Sprung nach oben“, sagte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) auf der Pressekonferenz am Dienstagnachmittag. 20 Patienten seien aktuell in Kliniken in Behandlung. Drei werden intensivmedizinisch versorgt. Um die rasante Ausbreitung des Virus auszubremsen, hat der Senat nun weitere Maßnahmen beschlossen. So müssen ab Mittwoch (18.3.) Geschäfte, die keinen Waren des täglichen Bedarfs verkaufen, ihre Türen verriegeln – unabhängig davon, ob sie sich in einem Einkaufszentrum oder auf der Straße befinden. Restaurantbesuche sind von nun an nur noch bis 18 Uhr möglich.

 

Bereits am Wochenende bzw. zum Wochenbeginn hatte Berlin Kneipen, Clubs, Sportstätten und Kultureinrichtungen dichtgemacht. Alle Schulen und Kitas mussten am Dienstag ihren Betrieb einstellen. Morgen folgen die Kindertagespflegestellen.

 

Offen bleiben weiterhin alle Einrichtungen des Gesundheitswesens, Supermärkte und Discounter, Wochenmärkte, Abhol- und Lieferdienste, Getränkemärkte, Spätis, Apotheken, Sanitätshäuser, Drogerien, Tankstellen, Banken und Sparkassen, Poststellen, Friseure, Reinigungen, Waschsalons, Kioske, Bau-, Gartenbau- und Tierbedarfsmärkte und der Großhandel. Die Sonntagsverkaufsverbote für diese Läden sollen gelockert werden, um die Grundversorgung sicherzustellen. Auch Dienstleister und Handwerker dürfen ihrer Tätigkeit weiter nachgehen.

 

„Begegnungen in der Natur“ weiter möglich

Entgegen der Empfehlung der Bundesregierung sollen die Spielplätze in der Hauptstadt offen bleiben. Das gilt auch für den Tierpark, den Zoo (die heute vorsorglich keine Besucher reingelassen hatten) oder hier im Bezirk für die Gärten der Welt. „Wir haben das Thema im Senat sehr ausführlich erörtert“, erklärte die Gesundheitssenatorin. Da bereits zahlreiche Verbote auf den Weg gebracht und Einschränkungen vorgenommen worden seien, wolle man wenigstens Begegnungen in der Natur ermöglichen, so Kalayci. Sie hofft auf die Mitwirkung der Eltern beim Einhalten der Abstandsregeln: „Ich denke, mit Kindern kann man reden.“

 

Berlin plant Covid-19-Krankenhaus

Weiterhin kündigte Dilek Kalayci an, dass die Krankenhäuser verpflichtet werden, soweit medizinisch vertretbar, planbare Operationen zu verschieben, um für mögliche Covid-19-Patientinnen und -Patienten Platz zu haben. Diese Auflage gilt für die Notfalleinrichtungen ab sofort und für die übrigen Häuser ab dem 25. März. Die Kapazitäten für intensivmedizinische Behandlungen mit Beatmungsmöglichkeiten sollen ausgebaut werden. Zudem erfolgt eine dreistufige Aufteilung  der Notfallkrankenhäuser, um Infizierte je nach Schwere der Erkrankung zu steuern.

 

Darüber hinaus plant Berlin, in Zusammenarbeit mit der Bundeswehr und anderen Partnern auf dem Messegelände ein zusätzliches Covid-19-Krankenhaus mit bis zu 1.000 Beten aufzubauen. Die Einrichtung sei eine Ergänzung zur Berliner Krankenhauslandschaft, um möglichen Engpässen zu begegnen, heißt es in einer Pressemitteilung der Senatsgesundheitsverwaltung.

 

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*Inzidenz = die Zahl der Fälle pro 100.000 Einwohner

 

Symbolfoto: Christian Schwier , Adobe Stock