Marzahn-Hellersdorf: Bezirk will zwei weitere Schnellbauschulen aus Holz


In der Landsberger Straße in Mahlsdorf und der Bruno-Baum-Straße in Marzahn

Bezirk will zwei neue Turbo-Schulen aus Holz

Das Bezirksamt hat beim Senat zwei Schnellbauschulen aus Holz beantragt. Auch die Standorte stehen schon fest: Ein Gebäude mit Turnhalle soll auf einer Brache zwischen Landsberger Straße und Bisamstraße in Mahlsdorf-Nord errichtet werden, das andere auf einer Vorhaltefläche an der Bruno-Baum-Straße in Marzahn-Süd. 

„Marzahn-Hellersdorf hat sowohl im Grund- als auch im Oberschulbereich wachsende Schülerinnen- und Schülerzahlen. Insbesondere in den Regionen Marzahn-Süd und Mahlsdorf/Hellersdorf können die Bedarfe mittelfristig nicht mehr mit den vorhandenen Schulstrukturen gedeckt werden“, sagt Bildungsstadtrat Gordon Lemm (SPD). Der Bezirk rechnet aufgrund des starken Schüleraufwuchses damit, dass in den kommenden Jahren zehn zusätzliche Schulen benötigt werden. Dieser Bedarf ist vom Land Berlin bereits anerkannt worden. 

 

ISS Mahlsdorf soll einen Zwilling bekommen

In Mahlsdorf ist eine Integrierte Sekundarschule (ISS) mit Grundstufe geplant. Als Vorlage könnte die im vergangenen Jahr eröffnete Holzmodulschule in der Straße An der Schule dienen. Damit habe der Bezirk bereits „großartige Erfahrungen“ gemacht, erklärt Lemm mit Verweis auf die kurze Fertigstellungszeit „bei hoher Qualität“.

Nur ein Jahr nach der Grundsteinlegung konnte die ISS Mahlsdorf im Sommer 2019 den Betrieb aufnehmen. Ähnlich flott soll es nun auch gehen. Die Einweihung der für 550 Schüler ausgelegten Gemeinschaftsschule an der Landsberger Straße sei zum Start des Schuljahres 2022/23 denkbar – auch weil die Finanzierung schon gesichert ist: Der Bezirk hat auf Anfrage der Senatsverwaltung für Finanzen eingewilligt, für die neue Mahlsdorfer Schule (Kostenpunkt: 20 bis 30 Mio. €) auf das Geld zurückzugreifen, das ursprünglich für zwei sogenannte Drehscheibenschulen bereitstand. Für diese Ausweichquartiere, die vorübergehend Klassen beherbergen sollen, deren Schulgebäude saniert wird, waren in diesem Jahr zweimal 15 Millionen Euro aus dem Investitionstopf SIWANA eingeplant. 

 

Gibt es eine Ausnahme von der Neubau-Leitlinie?

Ganz ohne Tücken ist das Vorhaben allerdings nicht: Eigentlich müssen alle Schulen inzwischen nach dem Musterraumprogramm Schulneubau errichtet werden. Die ersten Berliner Schnellbauschulen aus Holz wurden noch konzipiert, als diese Leitlinie nicht bindend war. Um nach dem Vorbild der ISS in Mahlsdorf zügig bauen zu können, ist also eine Ausnahmeregelung erforderlich und die gibt es nicht ohne Zustimmung des Abgeordnetenhauses. „Ich habe hierfür bereits bei unseren Abgeordneten geworben“, erklärt der Stadtrat. Sei diese Hürde gemeistert, müsse nur noch geklärt werden, ob die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung in Amtshilfe für den Bezirk baut oder die landeseigene HOWOGE beauftragt wird. 

 

Grundschule in Marzahn wird etwas länger dauern

Anders als für die Mahlsdorfer Schule kann für den Standort Bruno-Baum-Straße, wo eine reine Grundschule aus Holzmodulen entwickelt werden soll, nicht auf bestehende Konzepte zurückgegriffen werden. Ein neuer Entwurf muss her. Auch die Finanzierung steht noch nicht. Aber Gordon Lemm ist zuversichtlich, für beide Schnellbauschulen eine Zusage zu erhalten. Schließlich werde eine baldige Entlastung im Grundschulbereich an beiden Standorten dringend benötigt. „Der Senatsverwaltung und den politisch Verantwortlichen sind unsere Bedarfe bekannt. Ich hoffe auch weiterhin auf Unterstützung beim Ziel, mehr Schulplätze für unseren Bezirk zu schaffen“, so Lemm.