TVO: Schwebender Kreisel für Radfahrer und Fußgänger geplant


Neue Details zum Verkehrsprojekt

TVO: Schwebender Kreisel für Radfahrer geplant

Die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz hat am Dienstag Details zum Lückenschluss der Tangentialen Verbindung Ost (TVO) bekanntgegeben. Die Schnellstraße zwischen Wuhlheide und B1/B5 in Höhe der Märkischen Allee wird seit Jahrzehnten diskutiert. Sie soll die B158 nach Süden verlängern und dabei angrenzende Ortsteile wie Friedrichsfelde, Karlshorst, Biesdorf und Köpenick von Verkehr entlasten. 

Futuristische Brücke

Besondere Beachtung in dem vom Senat beschlossenen Jahresbericht 2020 zum Planungs- und Baufortschritt der TVO hat die angestrebte Lösung für die Kreuzungssituation Alt-Friedrichsfelde/Alt-Biesdorf und Märkische Allee gefunden: Vorgesehen ist eine Art Kreisverkehr mit behindertengerechten Rampen für Radfahrer und Fußgänger, der über den Autos „schwebt“. Darunter wird der Kfz-Verkehr der Märkischen Allee ebenerdig und der Kfz-Verkehr der B1/B5 in Tunnellage geführt. Das spektakuläre Brückenbauwerk stelle einen „Blickfang und ein Eingangstor zur Stadtmitte dar“, das sich gut in die Umgebung integriere und sicher auch als Aussichtsplattform in die verschiedenen Himmelsrichtungen genutzt werde, heißt es seitens der Senatsverkehrsverwaltung. Der Biesdorfer CDU-Abgeordnete Christian Gräff bezeichnete den Entwurf bei Facebook als „zukunftsweisend“.

 

7,2 Kilometer lang, 2 Spuren je Richtung

Der Lückenschluss der TVO ist als 7,2 Kilometer lange Verbindung geplant. Die zwei Kfz-Spuren je Richtung sollen von einem vier Meter breiten Zwei-Richtungs-Radweg und einem 2,40 Meter breiten Gehweg flankiert werden. Auch eine Busverbindung über die TVO ist geplant. 

Die Vorzugsvariante sieht vor, dass die Trasse im südlichen Teil auf der Ostseite des Berliner Eisenbahn-Außenringes verläuft, diesen dann im Bereich des nördlichen Kombinationspunktes kreuzt und anschließend auf der Westseite entlangführt. „Diese Variante reduziere die Eingriffe in die Natur und in anliegende Grundstücke auf ein Mindestmaß“, erläutert der Senat. Der jetzige Verlauf erhalte insbesondere den Bestand alter Eichen im Waldgebiet Wuhlheide und umfahre das Waldgebiet im Biesdorfer Busch. 

 

Beginn des Planfeststellungsverfahrens nicht vor 2022

„Das Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf wird die weiteren Prozesse konstruktiv begleiten und sich weiterhin dafür einsetzen, dass nicht nur die Straßen-TVO sondern auch die Schienen-TVO (Nahverkehrstangente) realisiert wird und die TVO einen begleitenden Radschnellweg erhält“, äußerte sich Bürgermeisterin Dagmar Pohle (Linke) am Dienstagnachmittag in einer Pressemitteilung zum aktuellen Stand. Kritik übte Pohle am Verhalten der Deutschen Bahn AG. Diese sei entgegen den Vereinbarungen aus den Planungen für die vier notwendigen Eisenbahnüberführungen ausgestiegen. Daraufhin musste das Land Berlin einspringen. „Mit dieser Entscheidung der DB ist der Beginn des Planfeststellungsverfahrens in dieser Legislaturperiode nicht mehr zu schaffen“, erklärte die Bezirksbürgermeisterin. Als Termin ist nun Anfang 2022 avisiert. 

Das Verkehrsprojekt wird im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) zu 90 Prozent mit Bundesmitteln gefördert. Die TVO-Kosten für Berlin schätzt der Senat auf 155 Millionen Euro.

 

Die Abgeordneten Iris Spranger (SPD), Stefan Ziller (B90/Grüne) und Regina Kittler (Linke) haben heute angekündigt, sie wollen gemeinsam mit dem Senat die Öffentlichkeit bei einer Informationsveranstaltung auf den neuesten Stand der Planungen bringen, sobald dies wieder möglich sei.

 

© Kolb Ripke Architekten