Sport jetzt auch wieder ohne Abstand erlaubt


Senat hebt die Beschränkungen für den Trainingsbetrieb auf

Sport jetzt auch wieder ohne Abstand erlaubt

Im Training dürfen wieder Zweikämpfe geführt werden. Eine Freigabe für den Wettkampfbetrieb gibt es noch nicht.
Im Training dürfen wieder Zweikämpfe geführt werden. Eine Freigabe für den Wettkampfbetrieb gibt es noch nicht.

Ob Harai-Goshi beim Judo oder Tackling beim Fußball – ab sofort ist im Training wieder voller Körpereinsatz gestattet. Innen- und Sportsenator Andreas Geisel (SPD) gab am Montag in einer Pressemitteilung bekannt, dass Berlin das Kontaktverbot beim Sport aufhebt. In den vergangenen Tagen wurde die Kritik an den strengen Regeln für den Amateursport in der Hauptstadt immer lauter. Andere Bundesländer hatten hier ihre Corona-Beschränkungen deutlich früher gekippt.

Offiziell soll der Trainingsbetrieb mit Kontakten in der Senatssitzung am 21. Juli beschlossen werden. Für Sportler*innen wie etwa Judoka, Ruder*innen, Hockeyspieler*innen, Fuß- und Handballer*innen heißt das, auch sie dürfen wieder in festen Gruppen und unter Einhaltung des Nutzungs- und Hygienekonzepts ihres jeweiligen Sportfachverbandes trainieren, ohne auf den Mindestabstand zu achten. Zur Kontaktverfolgung und sofortigen Eindämmung eines möglichen Infektionsgeschehens müssten grundsätzlich Anwesenheitslisten geführt werden.

 

Bis zur Senatsentscheidung über die angekündigten Lockerungen sollen Verstöße gegen die aktuell noch geltende Verordnung nicht mehr geahndet werden. Im Amateurfußball zum Beispiel sei damit „ab sofort voller Trainingsbetrieb erlaubt“, heißt es in dem Schreiben des Innensenators. Eine Freigabe des Wettkampfbetriebs ist zum Saisonstart im September geplant. 

 

„Wichtiger Schritt"

Marzahn-Hellersdorfs Sportstadtrat Gordon Lemm (SPD) bezeichnete die Entscheidung als „wichtigen Schritt“ für den organisierten Sport, beklagte aber, dass die bezirklichen Sportämter zuerst aus der Presse von der Regelung erfahren hätten. Eine entsprechende Information vorab wäre „richtig und gut“ gewesen, schrieb er bei Facebook.

 

Darüber hinaus erklärte Lemm, der Senat habe neue Regelungen für die Nutzung von Sporthallen beschlossen. Die Vereine sollen darüber zeitnah benachrichtigt werden. Sowohl Umkleiden als auch Toiletten seien demnach wieder nutzbar. Außerdem werde die Anzahl der Sporttreibenden an die Größe der Turnhallen angepasst. Für jede einzelne Sportstätte definiert das Sportamt, wie viele Personen diese gleichzeitig nutzen dürfen. Auch mit den Sportplätzen soll so verfahren werden, „sodass hier zeitnah mehr Menschen wieder Sport treiben dürfen.“ 

 

Erstes Aufatmen bei Eintracht 

Für den BSV Eintracht Mahlsdorf kommt die Nachricht gerade rechtzeitig. An diesem Donnerstag steigen die Fußballer in die Saisonvorbereitung ein. „Wir sind natürlich zufrieden, wieder normal trainieren zu dürfen“, sagt Vorstandschef Thomas Loest und verrät, dass sich der Berlin-Ligist ohne die Lockerungen um einen Trainingsplatz in Brandenburg bemüht hätte. Denn im Nachbar-Bundesland wird bereits seit einigen Wochen wieder ohne Abstand gekickt. Sogar Spiele und Turniere sind gestattet. Die Vereine dort können sich aktuell vor Testspielanfragen von Berliner Fußballklubs gar nicht retten.

 

Rückkehr zum Wettkampfbetrieb: Loest fordert konkreten Termin

Thomas Loest kritisiert das unterschiedliche Vorgehen beider Bundesländer und fordert eine einheitliche Linie. Entweder sei die Gefahr durch Corona so groß, dass Kontaktsport nicht verantwortet werden könne oder das niedrige Infektionsgeschehen erlaube einen Re-Start. In jedem Fall aber müsse es ein Gleichheitsprinzip geben, so Loest. „Wenn in Hönow trainiert und gespielt werden darf, warum dann nicht auch in Mahlsdorf?“

Die am Montag verkündete Rückkehr zum regulären Trainingsbetrieb in Berlin sei begrüßenswert und wichtig, nun müsse schnellstmöglich ein konkreter Termin für den Saisonbeginn folgen, findet der Eintracht-Vorsitzende. Er hält nichts davon, das Pandemie-Geschehen bis September zu beobachten und dann kurzfristig Spiele anzusetzen. Die Vereine bräuchten eine verlässliche Perspektive und Planungssicherheit. „Wir können nicht zehn Wochen lang Vorbereitung machen. Das halten die Jungs nicht durch.“