Bezirk soll Grünoase bleiben

Stadträtin und Umweltschützer zogen Jahresbilanz

Bezirk soll Grünoase bleiben

Das Jahresende naht und die Natur begibt sich in den Ruhemodus. Bei einem Pressegespräch zog die für Grünflächen zuständige Bezirksstadträtin Nadja Zivkovic (CDU) vergangene Woche noch mal eine kleine Bilanz. Gemeinsam mit Beate Kitzmann vom Naturschutz Berlin-Malchow e. V. und Tom Hennig von der Koordinierungsstelle Umweltbildung Marzahn-Hellersdorf informierte sie über folgende Themen:

Kein Schotter mehr fürs Schottermeer! Man kennt Steingärten mit ihren Blatt- und Blütenkissen und regem Insektenbetrieb. Auf privaten Grundstücken „modern“ sind aber häufig Schotterflächen:  horizontal als Rasenersatz, vertikal als Mauern im Eisenkäfig. Umweltschützer und Politiker haben was dagegen – notfalls ein Gesetz, wie es 2020 im Bundesland Baden-Württemberg beschlossen wurde.

Berlin setzt auf Appell und Aufklärung, allen voran die Marzahn-Hellersdorfer Bezirksstadträtin für Wirtschaft, Straßen und Grünflächen, Nadja Zivkovic. In einem Pressegespräch gemeinsam mit dem Naturschutz Berlin-Malchow e.V. und dem bezirklichen Koordinator für Umweltbildung verweist sie auf Hitze-Sommer, wenn sich die Schotterflächen bis zu 70 Grad Celsius aufheizen, nachts nur wenig abkühlen und somit eine geradezu lebensfeindliche Umgebung für Flora und Fauna darstellen. Die Botschaft: Grundstücksgestalter tun gut daran, auf Schotter zu verzichten. Sie sollten dem großen Angebot der Baumärkte trotzen und können dabei vermutlich auch noch zu sparen.

Umwelt- und Naturschutz geht auch die agierenden Behörden etwas an, und so vermeldet Nadja Zivkovic die Einarbeitung von Mitarbeitern des Straßen -und Grünflächenamts in das „Handbuch der Guten Pflege“, herausgegeben von der Senatsverwaltung. Unter anderem geht es darum, öffentliche Flächen seltener und nur teilweise zu mähen und so die Neuaussaat und das Insekten-Leben anzuregen.

 

Vandalismus Einhalt gebieten: Die Parkanlagen beiderseits der Riesaer Straße bieten schon mal Wege zu den Wohngebieten. Der Regine-Hildebrandt- und der Kurt-Julius-Goldstein-Park waren bisher auch ein Paradies für Sprayer, wie Uwe Barthel von der pad gGmbH erzählt. Seit gut einem Jahr sind er und sein Kollege Henning­ Wöhler­ als Parkläufer täglich in dem Areal­ parallel zur U-Bahntrasse vom Cottbusser Platz bis zur Louis­-Lewin-Straße vor Ort. Dabei sind sie auch für Anregungen von Bürgern offen. Auf der Wunschliste stehen mehr Sitzgelegenheiten – im Sommer gut beschattet, maßvoll mehr Licht bei Dunkelheit, und außerdem sollte Sachbeschädigungen stärker Einhalt geboten werden. Immerhin wurde das Müllaufkommen bereits deutlich reduziert. Dass die Parkläufer einige Sprayer für nunmehr legale Aktionen überzeugen konnten, zeigt, dass es hier auch um Sozialarbeit geht. 2021 und wohl auch darüber hinaus wird das Parkmanagement fortgesetzt. Sage und schreibe sechs Parkmanagements gibt es in Marzahn-Hellersdorf. Unser Bezirk hatte sich beim Senat besonders stark gemacht.

 

Vogelklinik und Bildungsauftrag: Die NABU-Wildvogelstation im Wuhletal dient seit vielen Jahren als Tierklinik. Wer einen geschwächten Vogel oder auch ein anderes Wildtier findet, sollte zunächst im Internet eine geeignete Einrichtung suchen. Das macht schon deshalb Sinn, weil – ausgerechnet – Naturschützer eine „Grenze“ zwischen Berlin und Brandenburg ziehen. Eine solche Sichtweise zu ändern, gelingt vielleicht nachfolgenden Jahrgängen, die künftig stärker vernetzt agieren. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung ist das kürzlich erstellte Papier „Leitbild Umweltbildung Berlin“, das nun endlich Jugend-, Bildungs- und Naturschutzarbeit zusammenfasst. Jetzt ist der Senat am Zuge und muss die guten Ideen noch beschließen.

 

Ute Bekeschus