Ein Dankeschön für die Engel aus der Backstube

Bezirksbürgermeisterin brachte Blumen und Präsente

Dankeschön für die Engel aus der Backstube

„Die sind besser als jede Medizin“, sagt Herbert Schneider über die Bäckerei Müller am S-Bahnhof Mahlsdorf. Der 76-Jährige ist Hochrisikopatient. Er hat Krebs, leidet an der seltenen Speiseröhrenerkrankung Achalasie und auch sein Herz macht nicht mehr richtig mit. „Ich schlucke täglich 21 Tabletten.“ Hinzu kommt eine Gleichgewichtsstörung, die ihm manchmal ohne Vorwarnung den Boden unter den Füßen wegreißt. Mit jedem Gang vor die Haustür setzt sich der Rentner einer großen Gefahr aus – ganz besonders jetzt, in Zeiten von Corona.

Die Mitarbeiterinnen seines Stammbäckers haben deshalb entschieden, Herbert Schneider sein geliebtes Schinken-Zwiebelbrot und alles, was er sonst noch so braucht, bis auf Weiteres nach Hause zu bringen. Ein Anruf genügt und die Frauen radeln nach Feierabend mit der Bestellung zu ihrem kranken Kunden. „Sie kommen sogar im Regen her, um mich alten Sack zu versorgen“, erzählt Herbert Schneider mit hörbar bewegter Stimme. 

 

So funktioniere nun mal Nachbarschaftshilfe, meint die Assistentin der Geschäftsleitung Sabine Käbisch und verrät, dass die Bäckerei normalerweise keinen Lieferservice anbiete, „aber für Herrn Schneider machen wir gern eine Ausnahme und nehmen dafür auch einen kleinen Umweg in Kauf.“ Schließlich gehe es nicht nur, aber vor allem in der Krise darum, füreinander da zu sein.

Großes Lob für so viel Solidarität und Mitmenschlichkeit gibt es von Bezirksbürgermeisterin Dagmar Pohle. Herbert Schneider selbst hatte ihr von seinen Alltagsengeln vorgeschwärmt und sich auch darüber beschwert, dass in den Medien nur noch über Corona berichtet werde. Dabei gebe es durchaus auch positive Nachrichten, die eine Schlagzeile wert wären. 

 

Die Rathauschefin nahm seine Anregung auf und stattete dem familiengeführten Unternehmen in der Hönower Straße Anfang Dezember einen Besuch ab. Mit warmen Worten, einem Blumenstrauß und dem neuen Bezirkskalender bedankte sie sich für die Nachbarschaftshilfe. Hinter der Theke begrüßte eine ziemlich überraschte Kerstin Greuel den unerwarteten Gast und nahm die Präsente stellvertretend für das gesamte Bäckerei-Team entgegen.