Gutes tun, tut ihr gut

Kabarett-Ikone Gabi Decker hilft bedürftigen Seniorinnen und Senioren

Gutes tun, tut ihr gut

Große Klappe, noch größeres Herz: Kabarettistin Gabi Decker (64) hilft Seniorinnen und Senioren, die Grundsicherung beziehen. © pressefoto-uhlemann.de
Große Klappe, noch größeres Herz: Kabarettistin Gabi Decker (64) hilft Seniorinnen und Senioren, die Grundsicherung beziehen. © pressefoto-uhlemann.de

Ob im „Quatsch-Comedy-Club“ oder bei den Wühlmäusen, in ihrer eigenen ZDF-Show „Varell und Decker“ oder der Talksendung „Blond am Freitag“: 25 Jahre lang brachte Gabi­ Decker als Kabarettistin ihr Publikum zum Lachen. Ende 2019 verabschiedete sie sich von der Bühne. Nun hat die Berlinerin mehr Zeit für Hobbys und Herzensthemen. Mit ihrer Stiftung hilft sie von Altersarmut betroffenen Senioren – auch in Marzahn-Hellersdorf.

Schon als Kind habe sie einen guten Draht zu alten Menschen gehabt, sagt Gabi Decker. Große Teile ihrer Familie wurden ihr allerdings genommen, da war sie noch nicht einmal auf der Welt. Darauf angesprochen, erklärt die 64-Jährige mit den jüdischen Wurzeln: „Der Führer mochte sie nicht.“

Die Idee, verarmten Rentnern zu einem Leben in Würde zu verhelfen, kam Gabi Decker, nachdem sie als Schirmherrin der Berliner Schwulenberatung erfolgreich ein Heim für homosexuelle Senioren in Charlottenburg mit auf den Weg gebracht hatte. „Als das Haus fertig gebaut und die älteren „Jungegesellen“ eingezogen waren, entschloss ich mich für eine eigene Stiftung.

 

Das war 2012. Noch im selben Jahr gründete die Entertainerin mit der großen Klappe und dem noch größeren Herzen ihre Stiftung. Seither bietet sie von Altersarmut bedrohten Menschen aus allen Berliner Bezirken und dem Umland „Soforthilfe“ in Form von Sachspenden an. Ein Anruf unter der Nummer 433 96 81 genügt und das Organisationstalent kümmert sich. Über ihre Motivation sagt Gabi Decker kurz und knapp: „Gutes tun, tut mir gut.“

 

Allerdings sind es seltener die Senioren selbst, die sich direkt an sie wenden. Die meisten schämten sich viel zu sehr, nach etwas zu fragen. Und wenn sie es doch tun, höre sie oft zu Beginn des Gesprächs Sätze wie: „Ich traue es mich kaum zu sagen, aber ich weiß nicht mehr weiter.“

Den überwiegenden Teil der Hilfen vermitteln die Caritas und die bezirklichen Sozialämter. Von ihnen unterscheidet sich die Stiftung der Kabarett-Ikone in der unbürokratischen Hilfe: Auch das Amt, erläutert Decker, könne einem Rentner eine Waschmaschine besorgen. Das Problem dabei sei jedoch, dass die Person das Gerät später von ihrer Grundsicherung wieder abstottern müsse. So etwas gehe gar nicht und mache sie wütend. Viele alte Menschen mit Mini-Rente seien schlichtweg nicht in der Lage, zusätzlich 20 oder 30 Euro im Monat locker zu machen: „Manche können sich nicht einmal ein Shampoo leisten, geschweige denn einen Staubsauger und schon gar keine Waschmaschine.“ Auch Kühlschränke, Betten, und Matratzen würden oft gebraucht. „Ich war bei Menschen zu Hause, die auf Drähten geschlafen haben, die sie mit Zeitungen bedeckt hatten.“

 

Wegen der großen Nachfrage spendet Gabi Decker seit Beginn der Corona-Krise auch Lebensmittel. Besonders schlimm sei die Situation gewesen, als im ersten Lockdown Einrichtungen wie die Tafeln weniger Spenden erhielten und sogar ganz schließen mussten. Decker selbst nimmt die Bestellungen entgegen und erledigt die Einkäufe. Ein Lieferant bringt die Tüten vom Supermarkt-Parkplatz dann zu den bedürftigen Senioren, die bei der Übergabe nur noch ihre Bescheinigung zur Grundsicherung vorzeigen müssen. „Das läuft ganz unkompliziert und flott. Ich will ja schließlich Soforthilfe leisten.“

 

Wenn Gabi Decker mal nicht im Namen der Stiftung unterwegs ist, näht sie leidenschaftlich gern, verbringt viel Zeit in ihrem großen Garten und hat sich jüngst sogar als Rosenzüchterin versucht – anfangs mit Erfolg. „Aber dann sind die Dinger doch eingegangen.“ Im nächsten Jahr will sie einen neuen Anlauf starten. Sehnsucht nach der Bühne verspürt sie indes nicht. „Ich habe eine eigene ZDF-Show gehabt, so viele Programme geschrieben und Frauenfiguren erfunden, die Klamotten selbst genäht und wirklich viel geknüppelt in meinem Leben. Ich brauche das nicht mehr.“ Unterstützung für ihre Stiftung kann sie hingegen immer gebrauchen. Wer zum Beispiel eine SMS mit dem Kennwort „Gabi“ an die 81190 schickt, spendet 5 €.

 

Für größere Beträge gibt es das Stiftungskonto:

Gabi-Decker-Stiftung

Berliner Volksbank

BIC BEVODEBB

IBAN DE 2410 0900 0024 2977 2004