PIAST GmbH wird in diesem Jahr Rekordumsätze erzielen

Andrej Strozek führt die Firma seit über 30 Jahren

PIAST GmbH wird Rekordumsätze erzielen

Die PIAST Baugesellschaft GmbH mit Sitz in Hellersdorf ist auf Korrosionsschutz, Betonsanierung und Industrieanstriche spezialisiert. Seit mehr als 30 Jahren behauptet sich die Firma bundesweit erfolgreich am Markt. Geschäftsführer Andrzej Strożek (64) ist in Polen aufgewachsen und hat dort auch studiert. Der Berufsweg führte den Diplom-Ingenieur und später seine Frau und die beiden Kinder nach Deutschland. Für 2021 erwartet Andrzej Strożek einen Rekordumsatz, denn die Auftragsbücher sind randvoll. Den bescheidenen Mann konnten wir für unsere „Hellersdorfer“ Serie „Einfach machen“ gewinnen – sie gilt Menschen im Bezirk, die über viele Jahre Besonderes geleistet haben.

Herr Strożek, an ihrem Arbeitsplatz wachsen die Zimmerpflanzen fast schon über sich hinaus, und sie sehen sehr gesund aus!

Danke! Meine Frau Julia und ich kümmern uns darum, und der riesige Kroton hier hat sogar schon einen Umzug überstanden. Ich kaufte ihn 1994 in der Metro. Metro in Marzahn gibt es nicht mehr, die PIAST GmbH aber schon (lächelt).

 

Es ist ein ziemlich kleines Büro für etwa 50 Mitarbeiter! 

(Lacht.) Vom GSG-Hof aus leiten wir unser Werk in Salzgitter und all unsere Baustellen samt Mitarbeitern. Wir, das sind meine Frau als Prokuristin und ich als Firmenchef. In den Sommermonaten beschäftigen wir tatsächlich etwa 50 Fachkräfte, im Winter sind es weniger.

 

Inwieweit wird Ihre Tätigkeit von der Pandemie beeinflusst?

Direkt und persönlich nicht, denn die Energieversorgungs-Branche gilt als systemrelevant. Hingegen das Anwerben geeigneter Mitarbeiter und die zeitgleiche Ausführung von bundesweit mehreren Bauvorhaben gestalten sich schwierig, denn da geht es zum Beispiel um die neuen, verschärften Arbeitsschutzstandards, um Quarantänezeiten und so weiter.

 

Welche Ihrer Leistungen sind derzeit besonders gefragt?

Noch vor ein paar Jahren haben wir unser Können hauptsächlich bei Brückensanierungen unter Beweis gestellt. In den letzten Jahren geht es verstärkt um den Korrosionsschutz von Strommasten. Wir wirken mit bei deren Neubau, der Sanierung oder auch bei der Verstärkung von Masten, denn tendenziell­ muss das deutsche Stromnetz nicht nur erhalten, sondern aufgrund der Nachfrage auch ausgebaut werden. Allein 2020 haben PIAST­-Mitarbeiter in Ostdeutschland den Korrosionsschutz von 420 verstärkten Masten und 25 Ersatzbauten vorgenommen sowie 200 alte Masten saniert. 2021 werden es für uns noch mehr.

 

Sind Sie auch in westlichen Bundesländern unterwegs?

Auf jeden Fall, ja! In Ostdeutschland wirken wir nun bereits seit der Firmengründung im Jahr 1992 mit und hatten hier unser Standbein besonders in den ersten Jahren unseres Bestehens, also in den 1990ern. Doch längst sind Städte wie Hamburg oder Bundesländer wie Niedersachsen und Bayern hinzugekommen. Zum Beispiel sind wir aktuell auf der Strecke zwischen Schweinfurt und Bamberg dabei und erhielten wiederholt den Zuschlag. Doch egal, in welchem Landstrich wir sind – mit unserer Arbeit stellen wir immer unsere Zuverlässigkeit und unseren hohen Qualitätsanspruch unter Beweis. 

 

In letzter Zeit kümmert sich die PIAST GmbH verstärkt um den Korrosionsschutz von Strommasten.
In letzter Zeit kümmert sich die PIAST GmbH verstärkt um den Korrosionsschutz von Strommasten.

Wie viele Masten stehen denn auf einer Strecke XY, und wie hoch sind sie eigentlich?

Allein zwischen Guben und Berlin erstellten wir 2020 den Korrosionsschutz an mehr als hundert Masten und weitere hundert werden wir in diesem Jahr bearbeiten. Im 380-kV-Bereich erreichen die Masten eine Höhe von fünfzig bis über hundert Metern. Doch der Maßstab im Korrosionsschutz ist die Fläche. Ein einziger Mast kann schon mal um die 3.000 Quadratmeter Fläche haben, durchschnittlich sind es um 800 Quadratmeter.

 

Man kann sich kaum vorstellen, dass solche Stahlkonstruktionen mal kaputt gehen können.

Doch! Dafür gibt es in Deutschland und überall auf der Welt viele Beispiele. Ist der Korrosionsschutz nicht mehr gewährleistet, dann fällt so eine Konstruktion schon mal in sich zusammen, oder es brechen einzelne Teile. Daher sind für Stromleitungsmasten alle 15 Jahre Schutzmaßnahmen gegen Korrosion vorgesehen. So erhielten wir zum Beispiel erneut den Zuschlag für die Strecke zwischen Stralsund und Rostock und haben diese vier Jahre lang saniert. 

 

Welche Arbeiten sind für den Korrosionsschutz notwendig?

Für die Stromleitungsmasten ist in der Regel die Oberflächenvorbereitung entsprechend dem Rostzustand der Stahlkonstruktion notwendig. Wir übernehmen dann die Hochdruckwasserreinigung, die Entrostung sowie das Auftragen von Grund- und Deckbeschichtungen. Hier werden besonders auch Aspekte des Umweltschutzes und natürlich des Gesundheitsschutzes berücksichtigt. Viele Strommasten werden zum Auffangen von Rost und Altfarben sowie beim Anstrich mit speziellen Netzen eingehaust. Es kommen auch verstärkt wasserverdünnbare Anstrichstoffe zum Einsatz, das schont die Umwelt. 

 

Arbeiten in hundert Meter Höhe ist nicht jedermanns Sache.

Unsere Mitarbeiter verfügen natürlich über eine entsprechende technisch-fachliche Qualifikation und werden darüber hinaus in unserem Unternehmen regelmäßig geschult. Sie müssen aber auch schwindelfrei und körperlich absolut fit sein.

Medizinische Untersuchungen gelten dem Seh-, Atem- und Hörvermögen, der Tätigkeit des Herzens und in manchen Fällen sogar dem Bleigehalt im Blut. Unsere Facharbeiter tragen die vorgeschriebene persönliche Schutzausrüstung wie Schutzhelm, Sicherheitsschuhe, Schutzanzüge, Schutzbrille, Atemschutzmaske mit Filter FFP2 und FFP3, und sie benutzen eine spezielle Absturzsicherung. Sie ackern acht Stunden lang am Mast, klettern dreimal am Tag hoch und wieder hinunter, sie arbeiten in mehreren Vierer-Teams und müssen sich mit den anderen kooperativ verständigen.

 

Erinnert an Bergsteiger ...

Bergsteiger-Erfahrungen mit dem Abseilen auf einem Sitzbrett sind gerade bei der Bearbeitung nicht gefragt. Denn am Mast müssen unsere Mitarbeiter auf den Füßen laufen und alle Teile der Stahlkonstruktion rundum im Stehen, Sitzen und Liegen bearbeiten. Die Abseiltechnik ist nur für die Höhenrettung vorgesehen, daher müssen sie auch alle Mitarbeiter beherrschen und regelmäßig mit speziellen Rettungsgeräten üben.

 

Solche Anforderungen können wohl nur junge Leute erfüllen.

Ja, so ist es. Die meisten unserer Korrosionsschützer an Strommasten sind zwischen 25 und 35 Jahre alt. Genauso gut haben wir aber auch einen soliden Stamm langjähriger Mitarbeiter, bis hin zu immerhin drei Bauleitern über 60, die nun schon seit Jahrzehnten bei PIAST arbeiten. 

Übrigens, auf www.piast.de erfahren Interessierte noch mehr über das Unternehmen.

 

Gespräch: Ute Bekeschus