Dank einer jungen Initiative geht‘s dem Müll an den Kragen

Junge Initiative setzt sich für einen sauberen Bezirk ein

Hier geht's dem Müll an den Kragen

Müll gehört in die Tonne und nicht auf den Boden oder ins Gebüsch – das weiß doch eigentlich jedes Kind. Leider gibt es trotzdem noch genügend Leute, die es einfach nicht kapieren wollen und ihre Abfälle achtlos in der Natur entsorgen. In Marzahn-Hellersdorf hat sich nun eine Initiative zusammengefunden, die regelmäßig loszieht, um die Kieze hier sauberer und lebenswerter zu machen. Mit Handschuhen, Greifzangen, Müllbeuteln und neuerdings auch Visieren ausgestattet durchstreifen sie Grünanlagen und Parks. 

Ins Leben gerufen wurde „CleanUp Marzahn-Hellersdorf“ von Janina Müller und Benjamin Kramer. Sie ist Leiterin des „Lubbi“, einem Kinder- und Jugendklub in Kaulsdorf-Nord. Er arbeitet als Erzieher im internationalen Jugendzentrum „Anna Landsberger“ in Marzahn. Die beiden sind verheiratet und engagieren sich schon seit geraumer Zeit für den Naturschutz. Sogar in den eigenen Flitterwochen auf Rhodos hat das Paar am Strand stundenlang Müll eingesammelt.

Jetzt gehören Aufräumaktionen zu ihrem Alltag. Gemeinsam mit den Kids aus ihren Einrichtungen und anderen Freiwilligen brechen sie ein- bis zweimal pro Woche zu unterschiedlichen Einsatzorten auf und befreien die Gegenden von Scherben, Zigarettenstummeln, Taschentüchern, Verpackungen, Einweg-Masken und anderem Krempel, der dort nichts zu suchen hat. Am Ende des Tages kommt jedes Mal eine erstaunliche Menge zusammen. 

 

Wer die Gruppe mal begleitet, merkt schnell, wie sensibilisiert gerade auch die Kinder und Jugendlichen schon für Umweltthemen sind. „Ich trinke zum Beispiel fast nur noch aus Glasflachen“, sagt der 17-jährige Leo. Aussagen wie diese freuen Janina Müller natürlich sehr. Das Bewusstsein der Teilnehmenden für den Natur- und Klimaschutz zu schärfen, sei ein wichtiges Anliegen der Initiative, erklärt die 35-Jährige. Aber es gehe um noch so viel mehr, betont sie: „Wir verbringen bei den Aktionen gemeinsam Zeit, erkunden den Bezirk, erfahren ein Stück weit Selbstwirksamkeit und schließen Freundschaften.“ Durch Corona, so ihr Eindruck, sei doch viel Zwischenmenschliches auf der Strecke geblieben. Das Müllsammeln ermöglicht es, trotz Pandemie draußen und mit Abstand zusammen zu sein. 

 

Im Bezirk hat „CleanUp MaHe“ inzwischen viele Anhänger gefunden. Es gibt sogar Anfragen von Privatpersonen aus Spandau, Mitte, Reinickendorf und Brandenburg, die von Janina Müller und Benjamin Kramer lernen wollen, wie sie ähnliche Formate vor ihrer eigenen Haustür umsetzen können. Das Paar stellt sich vor, dass perspektivisch auch in Marzahn-Hellersdorf überall in den Kiezen kleine selbstorganisierte „Kolonnen“ heranwachsen und regelmäßig ausrücken. Momentan koordinieren die zwei alle Aktionen selbst. Die jeweiligen Einsatzorte werden über die sozialen Medien bekanntgegeben. 

 

Schwierigkeiten bereitet momentan allerdings noch der Abtransport des Mülls. Seit das „Kehrenbürger“-Programm der BSR im Lockdown abgetaucht ist, muss die Clean-Up-Gruppe alle Müllbeutel zum U-Bahnhof Hellersdorf schleppen, wo diese einmal pro Woche vom Grünflächenamt eingesackt werden. Gern wären die Putzengel zeitlich und örtlich flexibler unterwegs. Zumal die Gefahr besteht, dass Säcke, die längere Zeit an der Sammelstelle lagern, aufreißen und dann der Abfall durch die Gegend fliegt. In der Vergangenheit wurde der zusammengetragene Müllberg von Unbekannten auch schon als Einladung verstanden, dort Sperrmüll abzuladen. Solche Vorkommnisse sind für die engagierten Müllsammler natürlich frustrierend. Darum braucht es schnell eine gute Lösung und Kooperation – entweder mit der Stadtreinigung oder dem Grünflächenamt.