Neuzugang Joe soll für Nachwuchs sorgen

So entzückend: Alpakas in Alt-Marzahn

Neuzugang Joe soll für Nachwuchs sorgen

Neugierig schnellen die wuscheligen Köpfe der beiden Alpakas Jenny und Joe in Richtung Stalltür, als sich diese öffnet. Jetzt ist Draußenzeit angesagt. Es geht auf die Wiese neben der Marzahner Mühle, wo die sympathischen Paarhufer entspannt grasen, faulenzen und die Zaungäste bespaßen können. Gemeinsam mit ihrer vierjährigen Tochter Leira lebt Alpaka-Dame Jenny schon seit vier Jahren auf dem Tierhof der Agrarbörse – zusammen mit Ponys, Hasen, Enten, Hühnern, Schafen, Ziegen und vielen weiteren Tieren. 

Anfänglich wirkte der Straßenverkehr auf der vielbefahrenen Kreuzung Landsberger Allee/Allee der Kosmonauten etwas bedrohlich auf Mutter und Tochter, die bis dahin nur das Leben aus dem Berliner Zoo kannten. Längst aber haben sie sich daran gewöhnt. Und auch Joe fühlt sich bereits sichtlich wohl hier. Der weiße vierjährige Alpaka-Hengst Joe ist erst seit Januar Mitglied der kleinen Herde. Er kam aus einer Zucht im Berliner Umland auf den Tierhof.

 

Die Stars des Tierhofs

Große, dunkle Augen, kleiner Kopf, flauschiges Fell: Die eigentlich in Peru heimischen Vierbeiner erfreuen sich in Deutschland schon seit Jahren großer Beliebtheit. Viele Menschen wünschen sich Alpakas sogar als Haustiere. Doch auch als Nutztiere sind sie gefragt. Ihre Wolle wird nämlich gern für die Herstellung von hochwertigen Decken, Pullovern oder anderen Kleidungsstücken verwendet. 

Die drei Alpakas in Alt-Marzahn sind dort die tierische Hauptattraktion. Tagsüber stehen sie meist auf ihrer Weide und können von Spaziergängern, Touristen und Anwohnern das ganze Jahre über besucht werden. Dank ihres dicken Fells stecken sie auch frostige Temperaturen gut weg. „Nur im Sommer müssen wir sie scheren, weil sie so doll schwitzen“, erzählen Jessica und Helena, die ihr Freiwilliges Soziales Jahr auf dem Tierhof verbringen. Neben den zwei jungen Frauen arbeiten noch etwa 25 andere Leute hier – darunter weitere FSJler und einige Tierpfleger. Auch Sozialstunden können in der Einrichtung absolviert werden.

 

Besser nicht füttern

Bei der Tierversorgung wechseln sich die Mitglieder des Teams ab. Jenny, Joe und Leira aber sind ziemlich pflegeleicht und machen eher wenig Arbeit. Abgesehen von ein paar Bürst- und Streicheleinheiten, Heu und etwas Alpaka-Müsli als Ergänzungsnahrung brauchen sie nicht viel. Problematisch wird es nur, wenn Spaziergänger den dreien Obst und Gemüse zustecken. Die wenigsten wissen nämlich, dass Alpakas quasi Diabetiker sind. Das heißt: Leckerlis wie Brot, Obst, Gemüse oder süße Sachen sind tabu, andernfalls drohen schwere gesundheitliche Folgen.

 

Wann gibt's die ersten Babys?

Für die Zukunft wünscht sich der Tierhof ein Alpaka-Fohlen von Leira und Joe. „Da Alpakas das ganze Jahr über empfängnisbereit sind, ist das hoffentlich nur eine Frage der Zeit“, sagt Maria, die bald eine Ausbildung als Tierpflegerin bei der Agrarbörse anfangen möchte. Sie berichtet auch, dass es fast zwölf Monate dauert, bis eine Stute ihr Baby ausgetragen hat. Meist wird nur ein Junges geboren.

 

Delfine der Weide

Wegen ihrer verspielten Art, ihrem neugierigen Wesen und dem sonnigen Gemüt fliegen Alpakas die Herzen der Menschen reihenweise zu – ganz gleich ob jung oder alt. Selbst in Seniorenheimen sind sie gern gesehene Gäste. Nicht ohne Grund werden die knuffigen Anden-Kamele auch als Delfine der Weide bezeichnet. Joe ist sogar speziell zum Therapie-Alpaka ausgebildet worden. Wer ihm und den beiden „Mädels“ mal außerhalb des Tierhof-Geländes begegnen möchte, sollte sich künftig häufiger im Wiesenpark aufhalten. Denn dort werden die Alpakas regelmäßig spazieren geführt. 

 

Nina Novello