Geflüchtetenunterkunft in Biesdorf geschlossen

Am Standort im Brebacher Weg ist ein modularer Neubau geplant

Erstaufnahmeeinrichtung in Biesdorf geschlossen

Nach über fünf Jahren ist in der vergangenen Woche die Erstaufnahmeeinrichtung für geflüchtete Menschen im Brebacher Weg geschlossen worden. Die verbliebenen Bewohner*innen sind in benachbarte Einrichtungen umgezogen. Das Haus, in dem bis 2015 die Psychiatrie des Vivantes Klinikums Kaulsdorf untergebracht war, wird abgerissen. An der Stelle soll in den kommenden Jahren eine moderne modulare Flüchtlingsunterkunft (MUF) entstehen. 

Auf dem Höhepunkt der Fluchtbewegungen war der Plattenbau als Notunterkunft in Betrieb genommen worden. Anfangs standen dort 100 Klappbetten dicht an dicht. Doch dieser Ausnahmezustand änderte sich bald. Zuletzt wohnten circa 300 Menschen in dem achtgeschossigen Gebäude. 

Vom ersten Tag an zeigte das Team des Betreibers „Volkssolidarität Landesverband Berlin e. V.“ großes Engagement und brachte sich an der Seite des Bezirks und des Landes für die Interessen von Geflüchteten ein. Der Sozialdienst bot Beratungen zu sozialen, medizinischen oder rechtlichen Fragen an, initiierte Angebote für die zahlreichen Kinder und etablierte ein Netzwerk an Unterstützerinnen und Unterstützern, von denen viele direkt aus Biesdorf stammten.

Akteur*innen wie die Spielplatzinitiative Marzahn, die Flüchtlingsrechtsberatung, die bezirklichen Integrationslots*innen, die Stadtteilzentren Biesdorf und Marzahn-Mitte, das „FIPP-Café“, das Frauenzentrum Marie, die Streetworker*innen von Gangway und der Fußballverein Rot-Weiß ´90 Hellersdorf leisteten Integrationsarbeit.

 

„Mit der Unterkunft im Brebacher Weg schließt die einzige Erstaufnahmeeinrichtung in Marzahn-Hellersdorf ihre Pforten“, erklärte Bezirksbürgermeisterin Dagmar Pohle (Linke) in einer am Donnerstag veröffentlichten Pressemitteilung und lobte die gute Zusammenarbeit mit allen Beteiligten. Besonderen Dank richtete Pohle an die vielen Menschen, die sich für die Integration der Neuankömmlinge stark gemacht haben, und an die Einrichtungsleiterinnen und ihre Teams, die bis zuletzt die Stellung hielten.

 

Sozialstadträtin Juliane Witt (Linke) erinnerte in einem Facebook-Post an Kunstaktionen und Ausstellungen, Hilfestellungen, Schulranzen-Verteilungen, Gartenaktionen und Feste, die in den vergangenen Jahren für und mit den Bewohner*innen auf die Beine gestellt wurden. Außerdem würdigte sie den Einsatz von Heimleiterin Sarah Fingarow. „Mit strengem Management, aber immer mit einem Lächeln“ habe diese das Haus geführt, Kinder getröstet, Frauen ermutigt und Security-Leute eingewiesen. Fingarow selbst sprach von „tollen Jahren“ und einem „Abenteuer“. 

 

Was nun mit dem Gebäude passieren soll, hatte die Bezirksbürgermeisterin bereits in der letzten Einwohner*innenversammlung Anfang April angekündigt. Das Haus hat seinen Zenit überschritten und wird abgerissen. An der Stelle soll eine modulare Geflüchtetenunterkunft der neuesten Generation (MUF 2.0) ähnlich der am Murtzaner Ring in Marzahn gebaut werden. Einen Zeitplan für das Projekt konnte Pohle noch nicht nennen.