Grünes Licht für den Bau des Jugendforschungszentrums Helleum II

Projekt drohte zu scheitern, Finanzierungslücke nun aber geschlossen

Grünes Licht fürs Jugendforschungszentrum 

Das Kinderforschungszentrum Helleum soll bald ein Geschwisterkind bekommen.
Das Kinderforschungszentrum Helleum soll bald ein Geschwisterkind bekommen.

Die Finanzierung des Jugendforschungszentrums Helleum II in der Kastanienallee ist endlich gesichert. Mehrfach stand das Projekt vor dem Aus, weil im Zuge konkreter Planungen die Baukosten stetig gestiegen waren und den Rahmen der gewährten Förderhöchstsummen sprengten. Mit einem eindringlichen Schreiben an die Senatsfinanzverwaltung konnte Schulstadtrat Gordon Lemm nun aber die Auflösung des 1,2 Millionen Euro hohen Fehlbetrags erreichen. Im Herbst soll Baubeginn sein.

An dem Standort naturwissenschaftlicher Bildung, dessen Entwicklung von Experten weit über Deutschland hinaus beobachtet und geschätzt wird, wäre damit ein weiterer Mosaikstein gesetzt. Das neue Schülerlabor dürfte Maßstäbe dafür setzen, wie man auch Jugendlichen Phänomene und Probleme insbesondere naturwissenschaftlicher Forschung näherbringen kann. Denn was das angeht, gibt es laut internationalen Studien auch im Land der Ingenieure und Techniker einen erheblichen Nachholbedarf.

 

Das Helleum II ist quasi das Geschwisterkind des 2012 eröffneten Kinderforschungszentrums. Dort haben bislang rund 50.000 Kinder aus Kitas und Grundschulen an Workshops zu Naturkräften wie Wind und Wasser teilgenommen  oder die offenen Angebote am Nachmittag genutzt. Betrieben wird die Einrichtung von der Bildungsverwaltung des Senats und dem bezirklichen Schulamt in Zusammenarbeit mit der Alice-Salomon-Hochschule. Ein Team unter der Leitung von Professor Hartmut Wedekind hat die pädagogischen Konzepte entwickelt und umgesetzt. Wedekind und seine Mitstreiter waren auch die Ideengeber für das Helleum II. Es soll sich an die älteren Jahrgänge in Oberschulen und Gymnasien richten.

 

2018 erfolgte für das Jugendforschuungszentrum sogar schon ein symbolischer Spatenstich. Damals hieß es, es soll spätestens 2020 fertig sein. Dann aber begann eine jahrelange Hängepartie: Das neue Gebäude war ursprünglich ohne Keller geplant worden. Bei Baugrunduntersuchungen stellte sich dann aber heraus, dass die Grundplatte des neuen Gebäudes vier Meter in die Erde gelegt werden müsse. Da es im Helleum notorisch an Platz mangelt, bat Wedekind daraufhin um eine nachträgliche Berücksichtigung des Kellers. Der Bezirk sagte eine Prüfung zu, was sich wegen der Baukosten allerdings als schwierig erwies. Und auch sonst hielten die Kostenberechnungen für das Helleum II den explodierenden Baupreisen nicht stand.

 

Wegen der fehlenden Ausfinanzierung musste das Bauamt letztlich eine Weiterbeplanung oder Ausschreibung ablehnen. So sieht es die Landeshaushaltsordnung vor. Auch hatten sich durch die Verzögerungen bereits zugesicherte Finanzierungen in einzelnen Jahren erübrigt. Um doch noch eine Lösung zur Rettung des Prestigeprojekts zu finden, berief Gordon Lemm als Bauherr des Vorhabens mehrere Krisentreffen mit den beteiligten Ämtern ein. 

Viele Beteiligte hatten das Vorhaben aufgrund der vielen Komplikationen, Verzögerungen, Planungsumstellungen und Mehrkosten fast schon abgeschrieben, so Lemm. „Genauso wie Herr Professor Wedekind wollte ich mich mit einem Scheitern nicht abfinden“, erklärt er. Dass es am Ende doch noch gelungen ist, sei das Verdienst vieler. „Mein herzlicher Dank geht an Frau Pohle, ihr Amt für Stadtentwicklung und an die Senatsverwaltung als Hauptgeldgeber ebenso wie an unser Bauamt.“

 

Im Herbst sollen nun die Bagger anrollen. Die Fertigstellung des Helleum II ist für Sommer 2023 avisiert. Wedekind und sein Team stehen bereits in den Startlöchern und haben das Konzept in den Schubladen. „Wir arbeiten natürlich immer noch an Verbesserungen“, erläutert der Professor. Prinzipiell ist vorgesehen, die Stränge der naturwissenschaftlichen Bildung aus dem Kinderforschungszentrum fortzuführen, diese aber inhaltlich den Erkenntnismöglichkeiten älterer Schüler anzupassen. „Es geht nicht nur darum, die Schüler auf ein naturwissenschaftliches Studium vorzubereiten. Wir wollen schlicht Interesse an technischen Berufen wecken“, erläutert Wedekind. Auch Kooperationsverträge mit Firmen aus dem Bezirk seien dabei hilfreich. 

 

Harald Ritter