Die wilden Wiesen im Bezirk blühen auf

Besuch der Projektfläche im Kurt-Julius-Goldstein-Park

Die wilden Wiesen im Bezirk blühen auf

Am Montag traf sich die für Straßen und Grünflächen zuständige Bezirksstadträtin Nadja Zivkovic (CDU) mit Vertretern der „Deutschen Wildtier Stiftung“ und anderen Interessierten im Kurt-Julius-Goldstein-Park an der neuen Wildblumenwiese. Sie ist eine von fünf öffentlichen Grün- und Freiflächen in Marzahn-Hellersdorf, die im Rahmen des Projekts „Mehr Bienen für Berlin – Berlin blüht auf“ bestäuberfreundlich aufgewertet worden sind. 

Das „Insektenparadies“ im Kurt-Julius-Goldstein-Park nahe dem U-Bahnhof Hellersdorf wurde im September 2020 angelegt. Sie besteht aus zwei Teilflächen, misst insgesamt 229 Quadratmeter  und beherbergt 40 verschiedene Blumenarten. Diese sind besonders für Wildbienen attraktiv, denn was denen schmeckt, kann auch für andere Insekten nicht verkehrt sein. Unter anderem wachsen und gedeihen am Standort Klatschmohn, Kamille und Kornblumen. Laut den Experten werden sich aber viele Pflanzen erst im zweiten Jahr nach der Aussaat zeigen.

 

Wildbienen sind Feinschmecker

Deutschlandweit gibt es etwa 600 und in Berlin um die 323 bekannte Wildbienenarten. Viele der kleinen geflügelten Tiere sind echte Feinschmecker. Sie sammeln nur den Pollen einer ganz bestimmten Pflanzenfamilie oder -gattung. Manche brauchen sogar eine ganz bestimmte Pflanzenart. Weil ihr Dasein davon abhängt, ob sie in unmittelbarer Umgebung die Blühpflanzen ihrer Wahl vorfinden oder nicht, ist Pflanzendiversität auf den Wiesen total wichtig. Wegen ihrer Bestäubungsleistung spielen die fleißigen Tierchen im Ökosystem eine ganz entscheidende Rolle. Doch auch den Wildbienen haben die Hitzeperioden der vergangenen Sommer schwer zu schaffen gemacht, weil ihre Nahrungsquellen schneller vertrocknet sind.

 

Die durch die Mitarbeiter der „Deutschen Wildtier Stiftung“ angelegten Blühflächen zeichnen sich unter anderem dadurch aus, dass zwischen den Pflanzen genug Rohboden vorhanden ist, in dem die Wildbienen nisten können. Eine Herausforderung ist und bleibt die richtige Pflege. Mit den im Projekt gesammelten Erkenntnissen soll künftig die Berliner Grünpflege flächendeckend insektenfreundlicher gestaltet werden. An einem entsprechenden Konzept wird stetig getüftelt. Wichtig ist zum Beispiel, dass die Mahd in Teilstücken erfolgt, um den Insekten Ausweichmöglichkeiten und ein möglichst langes Nahrungsangebot zu bieten. 

 

Projekt läuft noch bis 2022

„Mehr Bienen für Berlin – Berlin blüht auf“ wird von der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz in Zusammenarbeit mit der Deutschen Wildtier Stiftung und den Bezirken seit 2017 durchgeführt und läuft vorerst bis nächstes Jahr. Marzahn-Hellersdorf hat berlinweit mit die größten Flächen für das Projekt zur Verfügung gestellt. Blühstreifen finden sich nicht nur im Kurt-Julius-Goldstein-Park, sondern auch an der Wernerstraße, am Blumberger Damm, im Schlosspark Biesdorf und am Pfarrhufenanger. In 2021 sollen alle Wildbienenblumenwiesen in der Hauptstadt wissenschaftlichen untersucht werden. 

 

Wer im eigenen Garten etwas für die heimischen Krabbeltiere tun möchte, dem empfiehlt Dr. Christian Schmid-Egger, Wildbienen-Projektmanager bei der „Deutsche Wildtier Stiftung“, vor allem Blumenstauden zu pflanzen. Die Aussaat von Wildblumenmischungen habe eher auf größeren Flächen einen Effekt.  

 

Lorena Bertram