Ein Wiedersehen mit Gut Biesdorf

Neues Wohnquartier: vier Besuche des Regierenden Bürgermeisters in knapp vier Jahren

Ein Wiedersehen mit Gut Biesdorf

Einmal im Jahr tourt Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) gemeinsam mit den Geschäftsführern der sechs landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften quer durch die Stadt zu ausgewählten Neubauvorhaben. Ende Juni war es wieder so weit. 

Begleitet von Stadtentwicklungssenator Sebastian Scheel (Linke) und mit der Hauptstadt-Presse im Gefolge ließ sich der aus dem Amt scheidende Regierungschef sechs verschiedene Projekte zeigen. Neben zwei digitalen Besichtigungen standen vier Vor-Ort-Termine auf dem Programm. Als dritte Station wurde das ehemalige Rittergut Alt-Biesdorf angesteuert. Von den 515 Wohnungen, die die STADT UND LAND dort gebaut hat, wurden die letzten hundert erst ganz frisch zum 1. Juni fertiggestellt.

 

Für Michael Müller war es der nunmehr vierte Besuch auf dem Gelände zwischen B1/B5, Stawesdamm und Weißenhöher Straße. Wohl kaum ein anderes Wohnungsbauprojekt dürfte er so oft besucht haben wie das in Biesdorf. Darauf angesprochen, muss der Regierende schmunzeln. Ja, das sei ihm auch schon aufgefallen. Üblicherweise sehe er auf einer Baustelle meist nur einen Zwischenstand. Hier aber habe es sich ergeben, dass er den Baufortschritt regelmäßig und mit Spannung verfolgen konnte. „Erst jetzt sieht man, was für ein schönes Quartier das geworden ist.“

Weil es längst ein Running Gag ist, ließ es sich Müller auch nicht nehmen, bei STADT UND LAND-Geschäftsführer Ingo Malter nach „seinem“ Baum zu fragen, den er anlässlich des Projektstarts im September 2017 mitgepflanzt hatte. Denn kaum steckte das zarte Gewächs in der Erde, musste es auch schon wieder der Bodendenkmalpflege weichen. Ein archäologisches Grabungsteam war beauftragt worden, den Baugrund auf historische Spuren zu untersuchen. Dabei wurden einige uralte Relikte freigelegt – unter anderem ein Bierbraubottich, verschiedene Werkzeuge und ein Brunnen der späten Bronze- oder frühen Eisenzeit.

 

Auf einem kleinen Rundgang durch das Viertel führte Ingo Malter Presse, Politiker und die Kollegen der anderen Wohnungsbaugesellschaften vorbei an kleinen und etwas größeren Mehrfamilienhäusern, den ersten liebevoll bepflanzten Mietergärten und einem Spielplatz mit Holzspielgeräten. Besonders ins Auge fielen den Teilnehmenden drei alte Backsteinbauten. Kuhstall, Getreidespeicher und Pferdestall werden nach der denkmalgerechten Sanierung verschiedenen Nutzungen zugeführt. In letzteren zum Beispiel zieht das Biesdorfer Stadtteilzentrum ein. 

 

Ganz besonders interessierten sich Michael Müller und Senator Sebastian Scheel für die Müllentsorgung am Standort. Sie erfolgt über ein modernes Unterflursystem, bei dem die Container in die Erde eingelassen wurden. Von außen sichtbar sind lediglich etwa ein Meter hohe Einwurfsäulen, in denen die Abfälle sauber getrennt nach Hausmüll, Papier, Biogut und Wertstoffen landen. Gegenüber herkömmlichen Müllstandsflächen spart die Anlage Platz und ist auch optisch ansprechender. Außerdem werden gerade an heißen Sommertagen unangenehme Gerüche von den Wohnungen ferngehalten.