Kinder- und Jugendparlament im Bezirk: Nach den Wahlen soll es zügig losgehen

Entscheid der U18-Jährigen am 17. September soll den Druck auf die Politik erhöhen

Kinder- und Jugendparlament im Bezirk: Nach den Wahlen soll es zügig losgehen

Mitglieder der KJP-PowerGroup bei einem Planungstreffen im Juli 2020. V. l. n. r.: Maria, Laurenz, Jeremy und Jonas
Mitglieder der KJP-PowerGroup bei einem Planungstreffen im Juli 2020. V. l. n. r.: Maria, Laurenz, Jeremy und Jonas

Die Vorbereitungen zur Gründung eines Kinder- und Jugendparlaments laufen in Marzahn-Hellersdorf schon seit einer Weile. Jetzt erhöht eine Gruppe junger Menschen den Druck: Mit einem Entscheid am 17. September soll die Umsetzung des Projekts beschleunigt werden. Alle Kinder und Jugendlichen, die zur U18-Wahl gehen, werden auch gleich darüber abstimmen können, ob sie für oder gegen ein Parlament sind, das ihnen die Möglichkeit bietet, den Bezirk nach ihren Ideen mitzugestalten. 

Vor rund einem Jahr wandten sich die jungen Leute an das Kinder- und Jugendbeteiligungsbüro Marzahn-Hellersdorf mit dem Anliegen, endlich ein Kinder- und Jugendparlament (KJP) im Bezirk zu gründen. Beschlossen hatte dieses Vorhaben die Bezirksverordnetenversammlung auf Antrag der SPD bereits 2019. Doch den Jugendlichen und jungen Erwachsenen ging die Umsetzung nicht schnell genug: Die KJP-PowerGroup war geboren und nahm inmitten der Pandemie ihre Arbeit auf. 

 

Überparteiliche Interessenvertretung

Wichtig war und ist der aktuell sechsköpfigen Gruppe dabei von vornherein die Überparteilichkeit der Interessenvertretung, obwohl sie zum Teil selbst Parteinachwuchsorganisationen wie den Jusos, der Jungen Union, der Grünen Jugend oder Solid angehören. Es sei allen ein Anliegen, betont Initiatorin Maria Geidel (18), Kinder und Jugendliche als heterogene, diverse Gruppe zu betrachten: „Alle sollen mit ihren verschiedenen Talenten und Voraussetzungen einen Platz im KJP finden“, führt sie aus. Diversität sei nicht nur als Schlagwort gedacht. 

 

Anliegen von jungen Menschen endlich ernst nehmen

Maya Richter (19) kandidiert für den Bundestag und möchte, dass sich das Blatt wendet: Parteien sollen die Anliegen von Kindern und Jugendlichen endlich ernst nehmen. Sie halte ein Kinder- und Jugendparlament in dieser Frage für ein gutes Mittel. Auch Tom (21) hat eine ähnliche Vision: „Das KJP soll eine nicht ‚parteigetriebene‘ Diskussionsfläche bieten, auf der Kinder und Jugendliche Raum für eigene Diskurse haben.“ 

 

Der 20-jährige Laurenz hat schon kurz in einem anderen Bezirk im Kinder- und Jugendparlament mitgewirkt. Für ihn sei das eine gute Erfahrung, sagt er. „Wenn das Parlament viel Unterstützung und Rückhalt in Marzahn-Hellersdorf bekommt, dann kann es ein Erfolg werden.“ Mitstreiter Jeremy (19), der auch im bezirklichen Bezirkschüler*innen-Ausschuss engagiert ist, weiß, wie wichtig es ist, verbindliche Strukturen zu schaffen, um junge Politik und Vernetzung machen zu können. Diese Erkenntnis hat auch Jonas (16). Der Fridays-for-Future-Aktivist stieß über den thematischen Bezug Klimagerechtigkeit zur Gruppe. 

 

Kinder- und Jugendentscheid am 17. September

Alle Mitglieder machen sich für die zügige Einrichtung eines Kinder- und Jugendparlamentes stark. Ein Entscheid unter Kindern und Jugendlichen im Bezirk soll nun den Druck auf die Politik erhöhen – auch wenn das Ergebnis nicht verbindlich sein wird. Das Timing für einen solchen Entscheid ist ideal, denn parallel findet im Bezirk noch bis zum 17. September die U18-Wahl statt. Alle Kinder und Jugendlichen, die dort mitmachen, können gleich für oder gegen ein Kinder- und Jugendparlament votieren. 

 

Unterstützung vom Kinder- und Jugendbeteiligungsbüro 

Die KJP-PowerGroup weiß das Team des Kinder- und Jugendbeteiligungsbüros Marzahn-Hellersdorf an ihrer Seite. Die vom Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg getragene Einrichtung verfügt als Koordinierungsstelle für die U18-Wahl über die notwendige Expertise, den Entscheid gemeinsam mit der Wahl durchzuführen und politische Akteurinnen und Akteure im Bezirk einzubinden. „Wir begleiten die KJP-PowerGroup bei ihrem Vorhaben“, berichtet Leiterin Frauke Groner. „Zum einen unterstützen wir junge Menschen in ihrer Selbstorganisation. Zum anderen finden wir ein Kinder- und Jugendparlament eine interessante Idee der politischen Teilhabe.“

 

Bezirksstadtrat ruft zur Teilnahme an den Wahlen auf 

Weitere Unterstützung erfahren die U18-Wahl und der Kinder- und Jugend-Entscheid von Gordon Lemm (SPD), Bezirksstadtrat für Schule, Sport, Jugend und Familie: „Für mich ist das Kinder- und Jugendparlament eine persönliche Herzensangelegenheit. Junge Menschen in Marzahn-Hellersdorf haben die Möglichkeit, sich aktiv an den politischen Debatten im Bezirk zu beteiligen“, sagt er. Die U18-Wahl sei zudem ein wichtiges Symbol, um zukünftigen Wählerinnen und Wählern mehr Beachtung zu schenken und sich für ihre Belange einzusetzen. „Ich rufe alle Kinder und Jugendliche auf: Geht wählen! Gebt eure Stimme bei den U18-Wahlen und dem Kinder- und Jugendentscheid in Marzahn-Hellersdorf ab“, so Lemm.

 

Text: Kinder- und Jugendbeteiligungsbüro Marzahn-Hellersdorf