Alte Bauten mit allen Sinnen erleben

Die Denkmaltage stehen in diesem Jahr unter dem Motto "Sinnlich & Sinnvoll"

Alte Bauten mit allen Sinnen erleben

Bei den Tagen des offenen Denkmals am 11. und 12. September können Besucherinnen und Besucher wieder viele historische und architektonische Schätze entdecken. Es werden Führungen angeboten und Ausstellungen gezeigt. In einigen Kirchen des Bezirks ertönen zudem Orgelklänge, schließlich lautet das diesjährige Motto „Sinnlich & Sinnvoll“. Damit rücken die Veranstalter die ganzheitliche Erfahrung analoger Denkmalbesichtigungen in den Mittelpunkt, die durch digitale Angebote nicht zu ersetzen sind.  

In Marzahn-Hellersdorf sind es acht Bauwerke, die am Wochenende ihren großen Auftritt haben. Darüber hinaus öffnen beide Häuser des Bezirksmuseums ausnahmsweise am Sonntag ihre Türen.

In Schloss Biesdorf präsentiert die kommunale Galerie ihre neue Ausstellung „Werterauschen“ und im Gründerzeitmuseum ist Charlotte von Mahlsdorfs umfangreiche Sammlung mit Mobiliar, Hausrat und anderen Gegenständen aus der Zeit zwischen 1870 und 1900 zu sehen. Außerdem gewähren St. Martin und die alten Dorfkirchen in Kaulsdorf, Mahlsdorf und Marzahn einen Blick hinter ihre Kulissen. Spannend und informativ dürfte auch der Spaziergang über den Kirchhof in der Hönower Straße 13 sein. Gleiches gilt für die Führungen rund um die Krankenhauskirche im Wuhlgarten. Sie nehmen Bezug auf die Backsteintradition, den Landschaftspark und die wechselvolle Geschichte der einstigen „Anstalt für Epileptische“ im Ersten und Zweiten Weltkrieg.

Bereits ausgebucht sind die Führungen durch das Haus Dittmar. Wir berichteten im vergangenen Jahr ausführlich über das architektonische Schmuckstück und seine Besitzer. Zum Artikel geht es hier

 

Mit über 300 Denkmalen und über 1.000 Programmpunkten bietet Berlin mehr Entdeckungen zum Tag des offenen Denkmals als jede andere Stadt in Deutschland. Das Berliner Programm ist auf www.berlin.de/denkmaltag zu finden. 

 


Denkmaltag in Marzahn-Hellersdorf 

10 Orte, zahlreiche Einblicke 

 

Schloss und Schlosspark Biesdorf 

Alt-Biesdorf 55, 12683 Berlin

Öffnungszeiten: Sa+So: 10-18 Uhr

Programm: Sa+So: Führung um 13 Uhr

Schloss Biesdorf ist eines der früheren Bauwerke des Architekten Heino Schmieden. Die spätklassizistische Villa (1868), ist von einem idyllischen Park mit altem Baumbestand umgeben, beherbergt eine kommunale Galerie mit wechselnden Ausstellungen und ist Ort für Veranstaltungen wie Konzerte, Künstler*innengespräche und Lesungen. Die angebotene Führung steht unter dem Motto „Sinnliche Bau- und Gartenkunst & sinnvolle Nutzung. U. a. wird die neue Ausstellung „Werterauschen“ besucht. Treffpunkt: Portikus

 

Krankenhauskirche im Wuhlgarten 

Brebacher Weg 15, 12683 Berlin

Öffnungszeiten: Sa/So: 14-17 Uhr

Programm: Sa/So: Führung um 14 Uhr | So: Festgottesdienst mit Bläsermusik 

Am Rande des Wuhletals entstand zwischen 1890 und 1893 nach Entwürfen des Stadtbaurats Hermann Blankenstein eine großzügige Krankenhausanlage mit zweigeschossigen roten und gelben Klinkerbauten im Stil der Neorenaissance sowie einem großen Landschaftspark. Die Führungen nehmen Bezug auf die Backsteintradition, auf den farbenfrohen Park mit seinen über 100-jährigen Bäumen. Auch die wechselvolle Geschichte dieser Anstalt im Ersten und Zweiten Weltkrieg wird Thema sein. 

 

Dorfkirche Marzahn

Alt-Marzahn 61, 12685 Berlin

Öffnungszeit/Programm: So: Präsentation der Ergebnisse von „werkstatt denkmal: Wie die Orgelpfeifen!“ um 14 Uhr

Das Bezirksmuseum und der Verein „Denk mal an Berlin“ gingen gemeinsam mit einer Hortgruppe in der Dorfkirche Marzahn (1870-71) auf musikalische Entdeckungstour. Die Kinder schauten in die Kirchenorgel, lernten, wie sie funktioniert und hörten dem Organisten beim Orgelspiel zu. Ein benachbarter Drehorgelbauer erklärte die Funktion der Orgelpfeifen. Die Mädchen und Jungen erfuhren, was eine Rohrflöte in der Orgel macht., bauten sich eine eigene und verzierten sie. Die gemachten Erkenntnisse werden am Sonntag dem interessierten Publikum vorgestellt.

 

Gründerzeitmuseum 

Hultschiner Damm 333, 12623 Berlin

Öffnungszeit: So: 10-18 Uhr

Das 1780 erbaute und 1869 spätklassizistisch überformte Gutshaus bildet mit dem um 1800 angelegten Park ein sehenswertes Ensemble der Wohn- und Gartenkultur der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der Park wurde zwischen 1993 und 1995 denkmalgerecht wiederhergestellt. Mithilfe der Lotto-Stiftung und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz konnte seit 2007 auch das Gutshaus saniert werden. Hier präsentiert der Förderverein mit dem Gründerzeitmuseum die Sammlung der Charlotte von Mahlsdorf. 

 

Haus Dittmar

Am Baltenring 25, 12621 Berlin

Programm: So: Führungen um 13, 14, 14, 16 und 17 Uhr (alle ausgebucht)

Von der neuen Bauhausarchitektur inspiriert, entwarf Edmund Dittmar 1932 ein Zweifamilienhaus. Neben streng kubischer Gliederung und horizontalen Fensterbändern wählte er auch expressionistische Schmuckelemente und eine vielfarbige Fehlbrand-Klinkerfassade. Im Zweiten Weltkrieg beschädigt, 1986 entwohnt und 2009 von Einsturz bedroht, ist es inzwischen wieder ein wohnliches Zuhause, das 2016 mit der Berliner Ferdinand-von-Quast-Medaille für Denkmalpflege ausgezeichnet wurde. 

 

Alte Pfarrkirche Mahlsdorf

Hönower Straße 13, 12623 Berlin

Öffnungszeit: So: 11.30-17 Uhr

Programm: Kirchenführung mit Uwe Donath um 12 Uhr, Friedhofsführung mit Rotraut Seimert um 12.30 Uhr, Drehorgelklänge um 15.30 Uhr

 Die Mitte des 13. Jahrhunderts erbaute frühgotische Kirche ist mit ihrer architektonischen Schlichtheit und barocken Innenausstattung eine der ältesten der Region. Die hölzerne Kanzel ist eine Stiftung von Hans von Kötteritz aus dem Jahr 1620. Umrahmt von Drehorgelklängen wird zum Tag des offenen Denkmals das Kunstprojekt „Ich will euch tragen, bis ihr grau werdet – 100 Alte als Altarbild“ von Barbara Gerasch präsentiert. 

 

St.-Martin-Kirche

Nentwigstraße 1, 12621 Berlin

Öffnungszeit: So: 11-16 Uhr

Programm: Führung um 13 und um 15 Uhr

Josef Bachem und Heinrich Horvatin schufen zwischen 1929 und 1930 mit der Kirche einen bedeutenden Kirchenbau der Neuen Sachlichkeit. Die Turmfront des ornamentlosen Klinkerbaues wird von einem schmalen Fensterschlitz vertikal geteilt; der Innenraum wurde mit einer flachen Holzbalkendecke ausgestattet. Hervorzuheben sind die Glasfenster der Taufkapelle mit Motiven zum Kirchenpatron aus dem Jahr 1930 und der italienische Renaissancetabernakel aus weißem Marmor aus dem 15. Jahrhundert. 

 

Jesuskirche Kaulsdorf mit Turmmuseum

Dorfstraße 12, 12621 Berlin

Öffnungszeit/Programm: So: Orgelführung um 15 Uhr, Kirchenführung um 16 Uhr

Die 750 Jahre alte Dorfkirche im historischen Angerdorf Kaulsdorf wurde mehrfach umgebaut. Erhalten sind u.a. die barocke Innenausstattung der Kirche und das Kreuzrippengewölbe der Sakristei aus dem 15. Jahrhundert. 1999 wurde die historische Turmspitze von 1875 wiedererrichtet, 2000 erfolgten eine umfangreiche Außenrestaurierung und die Eröffnung des Turmmuseums. 

 

Bezirksmuseum, Haus 1

Alt-Marzahn 51, 12685 Berlin 

Öffnungszeit: So: 11-17 Uhr

Präsentiert wird unter dem Titel „Wer möchte nicht im Leben bleiben“ die kürzlich eröffnete Ausstellung zum Leben und Werk des Komponisten Kurt Schwaen (1909-2007)

 

Bezirksmuseum, Haus 2

Alt-Marzahn 55, 12685 Berlin 

Öffnungszeit: So: 11-17 Uhr

Neben der Dauerausstellung zur Geschichte des Bezirks und seiner Ortsteile ist die Sonderausstellung „Ingeborg Meyer-Rey. Porträt einer Künstlerin“ zu sehen, die aufgrund des großen Interesses bis zum 29. Oktober verlängert wurde.