INTAKT macht ganz schön viel Theater

Zum Jubiläum erhielt die im Bezirk beheimatete Laiengruppe einen neuen Namen

INTAKT macht ganz schön viel Theater

Die Jubiläumsvorstellung der Theaterleute besuchte auch Sabine Schwarz, Fraktion Die Linke (ganz rechts) © pressefoto-uhlemann.de
Die Jubiläumsvorstellung der Theaterleute besuchte auch Sabine Schwarz, Fraktion Die Linke (ganz rechts) © pressefoto-uhlemann.de

Seine Tochter könne Stroh zu Gold spinnen, hatte der zahlungsunfähige Müller vor dem König geprahlt und nun wird das Mädchen, gespielt von der 24-jährigen Linda, vor eine unlösbare Aufgabe gestellt. – Das Märchen Rumpelstilzchen gehört zu den aktuellen Stücken des Theater-Ensembles am Freizeitforum Marzahn. 

Die Bühnenfassung stammt aus der Feder von Birgit Letze-Funke (Foto: 2. v. r.). Die vielseitige Theaterfrau baute in die Handlung helfende Spinnentiere ein und nimmt so dem alten Märchen den Schrecken früherer Erziehungsabsichten. Seit nunmehr acht Jahren lenkt sie die Geschicke der Laiengruppe, zu der 15 feste Akteure gehören. Wertvolle Unterstützung kommt von den Komponisten Manfred Mammitzsch und Alexander Lacher, der Kostümnäherin Tamara. Hoch geschätzt sind auch die handwerklichen Hilfen der Tagesstätte Sucht Wuhle GmbH für Requisiten und Bühnenbilder.

 

Der neue Name Inklusionstheater INTAKT steht für Offenheit gegenüber jedefrau und jedermann. Er verweist nun deutlicher als zuvor auf die Einbeziehung von Menschen mit und ohne Handicap, aller Altersklassen und sozialen Schichten sowie mit oder ohne Migrationshintergrund. All die Unterschiede wirken sich positiv auf die Stabilität der Gruppe aus. Die meisten Mitglieder sind seit vielen Jahren dabei und wollen es auch bleiben. Spielend Spaß zu haben und dabei den durchaus präzisen Regie-Ansprüchen zu genügen, ergibt sich für die Darsteller fast von selbst, denn das Textbuch passt die Rollen individuell an Fähigkeiten und Vorlieben an. So konnte vor ein paar Jahren auf leichte Weise ein junger Rollstuhlfahrer integriert werden.

 

Texte üben, Szenen wiederholen und nochmals wiederholen, sich aufeinander einspielen – all die Mühen werden regelmäßig mit dem Erfolg der Aufführungen im Freizeitforum Marzahn belohnt. Im Rahmen des jährlichen Kinder-Saal-Winters ließ sich das junge Publikum von Märchen wie „Prinzessin auf der Erbse”, „Das kleine hässliche Entlein” oder „Des Kaisers neue Kleider“ begeistern. Insgesamt sechs Märchen, und manche davon neu inszeniert, brachte die Theatergruppe im letzten Jahrzehnt auf die Bühne. Die nächste Premiere ist für Pfingsten 2022 geplant.

 

Zum Jubiläum Ende Oktober gab es einen fröhlichen Mix aus allem, was bisher gespielt wurde. Zu den Gratulanten im Arndt-Bause-Saal gehörten Stadträtin Juliane Witt und die langjährige Bezirksverordnete Sabine Schwarz (beide Linke). Ein schönes Geburtstagsgeschenk kam direkt aus dem Hause von den Bibliothekarinnen der „Mark Twain“. – Dies alles und auch die buchstäblich INTAKTe­ Truppe sind sichere Zeichen für den Fortbestand des Theaterprojektes. 

 

In Vorbereitung auf den Kinder-Saal-Winter 2022 freut sich Birgit Letze-Funke über eine zügige Klärung von Budget- und Terminfragen mit der FFM-Leitung. Betrieben wird das Haus im Auftrag des Bezirksamts von der GSE gGmbH. Mit seiner positiven Haltung gegenüber dem Inklusionstheater steht der bisherige Stadtrat Gordon Lemm in der guten Tradition politischer Hilfestellungen. Die gerade aus dem Amt geschiedene Bürgermeisterin Dagmar Pohle hatte – wie übrigens auch ihr Vorgänger – die Schirmherrschaft für das Projekt übernommen.   

 

Ute Bekeschus