Altenhilfezentrum Mahlsdorf soll Anfang Juni eröffnen

Das Bauprojekt am Pfarrhufenanger geht in die finale Phase

Altenhilfezentrum Mahlsdorf soll Anfang Juni eröffnen

Baustellenbesuch im Januar mit Architekt Jörg Fischer, Diakonissenhaus-Vorstand Pfarrer Matthias Blume und Geschäftsführerin Pia Reisert (v. l. n. r.)
Baustellenbesuch im Januar mit Architekt Jörg Fischer, Diakonissenhaus-Vorstand Pfarrer Matthias Blume und Geschäftsführerin Pia Reisert (v. l. n. r.)

Die Bauarbeiten für das Altenhilfezentrum in Mahlsdorf biegen allmählich auf die Zielgerade. Voraussichtlich Anfang Juni wird die Einrichtung ans Netz gehen. Auf dem Campus mit betreuten Haus- und Wohngemeinschaftsgruppen, Tagesstätte und einem ambulanten Pflegedienst sollen Seniorinnen und Senioren mit unterschiedlichen Betreuungsbedarfen genau das auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Angebot finden. Zur Anlage gehört auch ein Hospiz, in dem todkranke Menschen ihre letzten Tage verbringen. 

2017 hatte das Evangelische Diakonissenhaus Berlin Teltow Lehnin (EDBTL) das Grundstück am idyllisch gelegenen Pfarrhufenanger von der Mahlsdorfer Kirchengemeinde erworben, um am Standort – wie der theologische Vorstand des Diakonissenhauses Matthias Blume es ausdrückt – „Altenpflege neu zu denken“. Weg vom klassischen Seniorenheim hin zu differenzierten Angeboten ist die Devise. Als traditionsreicher Träger diakonischer Arbeit mit zahlreichen Standorten in der Region Berlin-Brandenburg verfügt das EDBTL über einen großen Erfahrungsschatz im Bereich der Altenpflege. Zwischen Lauchhammer im Süden und Prenzlau im Norden ist die gemeinnützige Gesellschaft mit verschiedenen teil- und vollstationären Einrichtungen, Beratungsstellen und Betreuungsdiensten vertreten. 

 

Für die Anlage in Mahlsdorf wurde ein sehr kleinteiliges Konzept entwickelt. „Wir wollen die Menschen hier befähigen, ihr Leben so selbstständig wie möglich zu führen“, erläutert Pfarrer Blume. So beherbergt Haus 3 etwa eine gerontopsychiatrische Tagesstätte, die von demenzerkranken Menschen aus der Umgebung stundenweise besucht werden kann – zum Beispiel um pflegende Angehörige zu entlasten. In den zwei Geschossen darüber entstehen Wohnungen für Senioren mit beginnendem Hilfebedarf. Gleich nebenan im Haus 4 sind zwei Demenz-Wohngemeinschaften für je acht Bewohnerinnen und Bewohner untergebracht. Unterstützung im Alltag leistet der Campus-eigene ambulante Pflegedienst. 

 

Die stationäre Pflege im Haus 1 bietet insgesamt 52 Plätze. Sie sind auf vier Wohngruppen verteilt. Wer hier einzieht, braucht wegen zunehmender Pflegebedürftigkeit oder einer voranschreitenden Demenz in der Regel eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung. Trotzdem soll keine Heimatmosphäre aufkommen. Das Leben spielt sich in der Wohnküche ab, die Bewohnerinnen und Bewohner sind füreinander da. Betreuerinnen und Betreuer kochen gemeinsam mit der Gruppe, leisten Biografiearbeit, sorgen für Unterhaltungsangebote wie Spielenachmittage, achten gegebenenfalls darauf, dass niemand seine Medizin vergisst und helfen bei der Körperpflege. 

Um unter anderem Begegnungen mit den Leuten aus den Nachbar-WGs zu fördern, gibt es im Erdgeschoss einen Quartierstreff. Er kann für Veranstaltungen und private Feiern genutzt werden. „Wir wollen über den Mehrzweckraum auch die Nachbarschaft auf den Campus holen“, erläutert Geschäftsführerin Pia Reisert. Im Sommer ist ein Außenbereich mit Terrasse zum Quartiersplatz hin geöffnet.

 

An der Südseite des Grundstückes wurde das Hospiz (Haus 2) mit zwölf Einzelzimmern und zwei Unterkunftsmöglichkeiten für Angehörige errichtet. Jedes Zimmer hat einen eigenen Terrassenbereich. Ganz bewusst wurden bodentiefe Fenster mit Türen gewählt. So lassen sich die Pflegebetten oder der Rollstuhl raus ins Grüne schieben. „Es geht um die letzten Tage des Lebens. Da orientiert sich alles an den Wünschen unserer todkranken Gäste. Wer noch einmal mit den Füßen im Rasen stehen möchte, dem ermöglichen wir das auch“, betont Matthias Blume.

 

 

Entworfen wurde das Altenhilfezentrum vom Büro Feddersen. Die Architektur solle „Gemeinschaft stiften“ und müsse insbesondere für demenziell Erkrankte verständlich bleiben und Orientierung geben, sagt Architekt Jörg Fischer über das Konzept. Neben Barrierefreiheit wurde großer Wert auf nachhaltiges Bauen gelegt. „Wir verwenden Materialien, die bei der Herstellung nicht so viel Energie verbrauchen, lange halten und gut entsorgt werden können“, so Fischer. Zudem erfüllen alle vier Gebäude den KfW-40-Effizienzstandard. Haus 1 und 2 erreichen durch eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sogar nahezu Passivhaus-Niveau.

 

„Auch das ist übrigens ein Grund, warum Menschen sich bei uns bewerben“, hakt die für das Personal zuständige Pia Reisert ein. 100 neue Arbeitsplätze entstehen am Standort. „Die Leute lesen, wie wir bauen und bewerben sich mit einem guten Gefühl bei einem Arbeitgeber, der die Themen Ökologie und Nachhaltigkeit im Blick hat.“ Weitere Kriterien seien die tarifliche Bezahlung, Lust darauf, etwas Neues aufzubauen und der Wunsch, nicht mehr in einer „Pflegefabrik“ zu arbeiten oder bei einem ambulanten Dienst „Pflege am Fließband“ leisten zu müssen, weiß Reisert aus den Gesprächen. 50 Dienstverträge sind bereits unterzeichnet. Es hat die ersten Kennenlern- und Teamtage gegeben. „Wir sind schon gut aufgestellt, möchten aber gern noch einige Positionen besetzen“, merkt die Geschäftsführerin an. Gesucht werden hauptsächlich noch Pflegekräfte und Pflegefachkräfte. Interessierte erhalten telefonisch oder per E-Mail Auskunft: pia.reisert@diakonissenhaus.de, T. 0178 211 83 28 oder finden die Jobangebote auch im Internet auf www.diakonissenhaus.de