Aufwertung für den Schleipfuhl

Senat beschließt drittes Ökokonto-Projekt

Aufwertung für den Schleipfuhl

Städtische Kleingewässer stellen einen wichtigen Lebensraum für Amphibien und andere Tier- und Pflanzenarten dar. Doch der Zustand vieler Pfuhle, Weiher, Teiche und Tümpel ist bedenklich. Häufig liegen sie trocken oder sind stark zugewachsen. Mit dem vom Senat beschlossenen Ökokonto-Projekt „Blaue Perlen für Berlin“ sollen in den kommenden Jahren zunächst 30 Berliner Kleingewässer ökologisch aufgewertet werden. Die Pilotphase startet unter anderem in Hellersdorf: am Feldweiher und Schleipfuhl. 

Der Gewässerkomplex befindet sich in einer etwa fünf Hektar großen öffentlichen Grünanlage zwischen Nossener Straße und Heinrich-Grüber-Straße. Während der Feldweiher bereits völlig ausgetrocknet ist, wird dem Schleipfuhl über ein unterirdisches Mulden-Rigolen-System Regenwasser vom Schuldach der Schleipfuhl-Grundschule zugeführt. Das funktioniert aber logischerweise nur, wenn es regnet. Einmal im Jahr darf der Wasserstand durch das Anzapfen eines Notwasserbrunnens angehoben werden. Diese Maßnahme sei notwendig, erläutert Steffen Gierth, Leiter des gleichnamigen Naturschutzzentrums, weil der Schleipfuhl unbedingt erhalten werden müsse. „Er ist seit vielen Jahren Amphibienlaichgewässer.“ Zudem würden sich in der warmen Jahreszeit unzählige besondere Vogelarten in dem Gebiet tummeln.

Um den Biotopverbund künftig zu stärken, ist im Rahmen des Ökokonto-Projekts vorgesehen, Regenwasser aus umliegenden Wohngebieten zu versickern. Außerdem sollen rund um die Kleingewässer Gehölze gelichtet, Röhricht angepflanzt, Habitate angelegt und Wiesen gepflegt werden.

 

Die „Blauen Perlen für Berlin“ sind nach der Malchower Auenlandschaft und dem Wuhletal bereits das dritte Ökokonto-Projekt der Stadt. Worum geht es dabei genau? Der Senat betreibt die Ökokonten und investiert vorab in die Aufwertung und Pflegemaßnahmen der auserkorenen Flächen. Er geht also beim Naturschutz in Vorleistung. Stehen dringend benötigte Bauvorhaben an, können dann über das angehäufte „Guthaben“ Natureingriffe kompensiert werden. Die mitunter langwierige Suche nach Ausgleichsflächen entfällt. Der Vorhabenträger läuft nicht Gefahr, mit dem Projekt dadurch in Verzug zu geraten. „Unser Ziel ist es, dass trotz knapper werdender Flächen die Umwelt dennoch grün, lebenswert und im Gleichgewicht bleibt – dazu dient das Ökokonto“, erklärt Umweltsenatorin Bettina Jarasch (Grüne).