Der Sturm hat auch bei Eintracht nachgelassen

Jetzt steht der ehemalige C-Jugendtrainer Nico Hennig in der Oberliga an der Seitenlinie

Der Sturm hat auch bei Eintracht nachgelassen

Es waren stürmische Zeiten. Man könnte fast meinen, das Chaos der Witterung hat auch auf Eintracht Mahlsdorf übergegriffen, aber das war wohl nur ein unglücklicher oder besser gesagt zufälliger Umstand. 

Bei der 1. Herrenmannschaft in der Oberliga lief es nicht so rund, wie es sich die Verantwortlichen insgesamt vorgestellt hatten. Zu allem Überfluss ging die vorzeitige Winterpause am Jahresende auch noch mit personellen „Rochaden“ im Team einher: Einige Spieler verabschiedeten sich und neue Akteure wurden dazu geholt, auch um eine dauerhafte Konkurrenzfähigkeit in der Oberliga zu gewährleisten. 

 

Der Trainingsauftakt im neuen Jahr und die Vorbereitungszeit auf die Rückrunde konnte der Verein dann getrost als „verkorkst“ bezeichnen, so sehr man sich auch anstrengte. Die Corona-Pandemie tat ein Übriges, sodass niemals alle Spieler gesundheitsbedingt durchgängig zur Verfügung standen. 

Trotzdem war man bemüht, den Schein der „Wohlfühl-Oase“ in Mahlsdorf zu wahren. Doch die Rädchen griffen nicht mehr so wie gewünscht. Zwei Niederlagen in der Meisterschaft folgten gleich zu Beginn der verkürzten Rückrunde in diesem Jahr. Die Misserfolge zu Hause gegen Blau-Weiß 1890 (0:3) und auswärts in Pampow (2:3) verhagelten dann richtig die gute Laune. Eintracht Mahlsdorf zog daraufhin die Konsequenzen. In der sportlichen Krise muss dann meistens einer dran glauben. In dem Fall traf es Cheftrainer Simon Rösner, dem das Vertrauen entzogen wurde. Ein ärgerlicher und undankbarer Schritt, aber die Vereinsführung sah die Gefahr als zu groß an, das Saisonziel Klassenerhalt nicht zu erreichen. Spätestens hier wurde deutlich, dass die Mechanismen des Geschäfts, so hart sie manchmal auch sind, für fast alle Fußballvereine und egal in welcher Liga die gleichen sind.

 

Der Club reagierte nicht nur mit der Trainerentlassung, sondern präsentierte auch prompt einen Nachfolger: Nico Hennig – einer, der Mahlsdorfer „Stallgeruch“ mitbringt. Der 39-Jährige coachte in dieser Saison die erfolgreiche C1-Jugend des Vereins und war in zurückliegenden Jahren erfolgreicher Trainer der damaligen Männer-Reserve von Eintracht Mahlsdorf. 

Ob nun alles besser wird, wissen auch die „Eintracht-Glaskugeln“ nicht, aber der Anfang wurde schon mal gemacht mit dem Ende einer langen Negativserie. Noch kein einziger Heimsieg war dem Team in der neuen Saison gelungen, doch in der letzten Partie Am Rosenhag konnten drei Punkte eingefahren werden. Die Zuschauer bejubelten im strömenden Regen einen 2:0-Erfolg. Einmal mehr bewahrheitete sich die alte Fußballer-Floskel „Neue Besen kehren gut.“ Ganz so simpel ist das natürlich nicht und auch in diesem Spiel merkte man der Mannschaft die Verunsicherung anfangs noch an. Doch diesmal blieb die Truppe geduldig, zeigte viel Leidenschaft und Disziplin, hatte auch das notwendige Glück auf ihrer Seite und belohnte sich mit ganz wichtigen Punkten.  Nach Spielende konnten alle Eintracht-Fans tief durchatmen.

 

Es wird nun darauf ankommen, Selbstvertrauen aus der Partie mitzunehmen, Automatismen zu verinnerlichen und weiter engagiert aufzutreten. Dabei ist die Mannschaft noch lange nicht am Ziel, aber zumindest hat sich der Sturm gelegt und die Hoffnung auf einen versöhnlichen Saisonabschluss ist geweckt.

 

Dennis Kiesel