Die Lohnlücke muss weg: Protest vor dem Rathaus am Equal Pay Day

Frauen verdienen 18 Prozent weniger als Männer

Die Lohnlücke muss weg: Protest vor dem Rathaus am Equal Pay Day

Frauen verdienen hierzulande durchschnittlich 18 Prozent weniger als Männer. Umgerechnet in Arbeitsstunden ist das so, als würden sie bis zum 7. März des Jahres umsonst arbeiten, während Männer schon ab dem 1. Januar das volle Gehalt beziehen. Der heutige Equal Pay Day soll auf diese Lohnungerechtigkeit aufmerksam machen. In Marzahn-Hellersdorf fand anlässlich des Aktionstages die schon traditionelle Fahnenhissung auf dem Alice-Salomon-Platz vor dem Rathaus statt. 

Maja Loeffler, die bezirkliche Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte, hatte gemeinsam mit den drei Stadträtinnen Nadja Zivkovic (CDU), Juliane Witt (Linke) und Nicole Bienge (SPD) zu dem Termin geladen. Der Einladung waren unter anderem BVV-Vorsteher Steffen Ostehr (Linke), seine Stellvertreterin Chantal Münster (Grüne), weitere Lokalpolitiker:innen und Aktivist:innen gefolgt.  

 

Bevor sie die knallrote Equal-Pay-Day-Fahne hisste, verwies Nadja Zivkovic auf den Zusammenhang zwischen dem geschlechtsspezifischen Einkommensunterschied und der Verteilung von unbezahlter Care-Arbeit. So übernehmen noch immer überwiegend Frauen die Kindererziehung und andere Fürsorgearbeiten wie den Haushalt und die Pflege von Angehörigen. „Frauen weltweit arbeiten täglich über 12 Milliarden Stunden kostenfrei“, sagte die Stadträtin und bezog sich damit auf Schätzungen der Entwicklungsorganisation Oxfam. Genau dieses Mehr an Care-Arbeit ist häufig der Grund, warum Frauen öfter als Männer in Teilzeit arbeiten, minijobben oder Auszeiten vom Beruf nehmen. 

Die Lücke hängt allerdings auch damit zusammen, dass Frauen zumeist Berufe in sozialen oder personennahen Dienstleistungen wählen und die Entgelte dort oft geringer ausfallen als in traditionellen Männerdomänen wie den technischen Berufen. Zudem gibt es weniger Frauen in Führungspositionen. Doch selbst bei vergleichbaren Qualifikationen, Tätigkeiten und Erwerbsbiografien hinkt das Gehalt der Frauen dem der Männer oft deutlich hinterher, wie Juliane Witt bemerkte. Ein Professor etwa verdiene im Schnitt mehr als eine Professorin, so die Stadträtin. Das müsse sich ändern. 

 

Der Equal Pay Day steht in diesem Jahr unter dem Motto „Equal Pay 4.0 – gerechte Bezahlung in der digitalen Arbeitswelt“. Die gleichstellungspolitische Sprecherin der Linksfraktion Marzahn-Hellersdorf, Stefanie Wagner-Boysen, und der wirtschaftspolitische Sprecher, Laurenz Terl, haben dazu heute erklärt: „Insbesondere in Hinblick auf die Digitalisierung des Arbeitsmarktes muss sichergestellt werden, dass Frauen und Männer gleichermaßen von den neuen Möglichkeiten profitieren können.“ Seit Beginn der Corona-Pandemie sei der Wandel der Arbeitswelt durch die Digitalisierung eher zulasten der Frauen gegangen: „Neben der Arbeit im Home-Office müssen Frauen auch noch die Kinderbetreuung und weitere Care-Arbeit leisten, was sie vor zusätzliche Herausforderungen stellt“, heißt es in der Pressemitteilung der beiden.