Marzahn-Hellersdorf lässt Regenbogenfahne wehen

Zum IDAHOBIT

Marzahn-Hellersdorf lässt Regenbogenfahne wehen

Vor dem Rathaus Marzahn-Hellersdorf ist am Dienstagmittag die Regenbogenfahne gehisst worden. Der Bezirk setzt damit auch in diesem Jahr wieder zum Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit (IDAHOBIT) ein Zeichen für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt.

Begleitend zu der Fahnenhissung hatten verschiedene Akteur:innen aus dem Bezirk einige bunte Aktionen auf dem Alice-Salomon-Platz veranstaltet. Constanze Körner gab Einblick in die Aktivitäten des seit drei Jahren in Marzahn-Hellersdorf tätigen Vereins Lesben Leben Familie e. V., Svetlana Panteleeva (Quarteera e.V.) lud alle zur dritten Marzahn Pride am 18. Juni nach Marzahn ein, Henny Engels wies auf die Arbeit des bezirklichen Bündnisses für Demokratie und Toleranz hin und die stellvertretende BVV-Vorsteherin Chantal Münster (QueerGrüne) bedankte sich für das Engagement der Beteiligten. Alle betonten, wie wichtig queere Arbeit gerade auch in einem Randbezirk wie Marzahn-Hellersdorf ist und forderten weiter die nötige Unterstützung dafür ein. 

 

Bezirksbürgermeister Gordon Lemm (SPD) verwies in seiner Rede darauf, dass es in einer Reihe von Ländern auf der Welt für queere Menschen noch immer lebensbedrohlich ist, sich zu ihrer sexuellen Orientierung zu bekennen. Daher sei es wichtig, ein internationales Zeichen zu setzen. Mit Ungleichbehandlung, Herabwürdigung und gewalttätigen Übergriffen sehen sich LSBTIQ+-Personen aber auch hierzulande konfrontiert. „Wir brauchen gar nicht zuerst in andere Länder schauen“, machte Lemm deutlich.

 

Am Montag hatte die Opferberatungsstelle Maneo dazu frische Zahlen geliefert. In Berlin und Umgebung erfasste die Initiative für 2021 insgesamt 731 Fälle und Hinweise homo-, bi-, inter- und transphoben Verhaltens. Meistens handelte es sich um Drohungen und Nötigungen (36 Prozent), Körperverletzungen (30 Prozent) und Beleidigungen (28 Prozent). Betroffen seien vor allem schwule oder bisexuelle Männer, aber auch lesbische Frauen, teilte Maneo mit. „Man sieht es auch bei uns in der politischen Debatte und Kultur“, merkte der Bezirksbürgermeister an und berichtete von mitunter größeren Anfeindungen im Bezirksparlament.

 

Der Internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie wird seit 2005 begangen. Er erinnert an den 17. Mai 1990 - jenem Tag, an dem die Weltgesundheitsorganisation Homosexualität aus ihrem Diagnoseschlüssel für Krankheiten strich. Transsexualität wurde sogar noch bis 2018 von der WHO als psychische Erkrankung definiert.