Tag der offenen Tür im grünen Haus

Ein Nachmittag für die ganze Familie am 25. Juni von 14 bis 18 Uhr

Tag der offenen Tür im grünen Haus

Es waren zuletzt keine leichten Zeiten für das Grüne Haus: Wie dicke Wolken hingen die Pandemie, ein Trauerfall und die Auflösung des Trägervereins über der Begegnungsstätte in der Boizenburger Straße 52-55. Allmählich aber macht sich so etwas wie Aufbruchsstimmung breit. Mit der gemeinnützigen beta gGmbH ist im November 2021 ein neuer Betreiber angetreten, um die beliebte soziokulturelle Einrichtung durch die Krise zu manövrieren und gemeinsam mit einigen ehemaligen Stammkräften Ideen für die Zukunft zu schmieden. 

Bei einem Tag der offenen Tür am Samstag, dem 25. Juni, wollen die Akteur:innen mit der Nachbarschaft zusammenkommen, sich austauschen, die Auferstehung aus der Corona-Versenkung feiern und bestehende Angebote vorstellen. Neben verschiedenen Infoständen, Live-Auftritten, Bastel- und Spielangeboten dürfen auch die Familienfest-Klassiker Hüpfburg, Glücksrad und Kinderschminken nicht fehlen. Vom Grill gibt es Würste für Fleischesser:innen und Veggies. Wer eher auf Süßes steht, bekommt Waffeln und Kuchen. Los geht’s um 14 Uhr. Auch der Bezirksbürgermeister hat sich angekündigt.

 

Wichtiger Begegnungsort 

In Kaulsdorf-Nord ist das Grüne Haus durchaus eine kleine Institution. Als nach der Wende die Geburtenzahlen drastisch zurückgingen und soziale Infrastruktur in Größenordnungen plattgemacht wurde, setzte sich eine Handvoll engagierter Menschen dafür ein, das ehemalige Kita-Gebäude in eine florierende Begegnungsstätte zu verwandeln. Noch heute ist die Einrichtung Sammelbecken unterschiedlicher Angebote. Im Sportkeller wird bei Judo, Selbstverteidigung, Tanz und Gymnastik geschwitzt. Anwohner:innen treffen sich regelmäßig zum kreativen Gestalten, lassen die Nähmaschinen rattern oder spielen Canasta. Es finden Computerkurse und Beratungen statt. Der Kammerchor Biesdorf probt hier. Am Wochenende werden die Räume gern für kleine private Feiern genutzt und einmal im Monat zieht das Kulturcafé ein größeres Publikum an. „Die Menschen im Umkreis sind mehr als dankbar, dass es dieses Haus noch gibt“, sagt Christine Engel. Die ehemalige Vorständin des abgewickelten Vereins „Grünes Haus für Hellersdorf e. V.“ ist erleichtert, dass eine Nachfolge in der Betreiberschaft gefunden werden konnte. „Wir selbst haben leider den vielzitierten Generationenwechsel verpasst.“ Gemeinsam mit ihrer Kollegin Monika Stief bleibt Christine Engel der Begegnungsstätte aber treu verbunden und unterstützt nach Kräften.

 

Zukunft ungewiss

Hilfe kann beta-Geschäftsführerin Astrid Kröger gut gebrauchen, denn sie steht vor keiner leichten Aufgabe. Die unsichere Zukunft des Hauses bremst sie und ihr Team ziemlich aus. „Wir geben uns große Mühe, das Haus mit Leben zu füllen.“ Das gelinge dank der Corona-Lockerungen seit April auch „langsam, aber stetig“. Doch längerfristige Planungen seien nicht möglich. „Es ist alles in der Schwebe, deswegen können wir nur auf Sicht fahren.“ Der Mietvertrag läuft nur bis zum 31. Dezember 2022. Danach will der Bezirk das Objekt von der Berliner Immobilienmanagement GmbH in sein Fachvermögen zurückholen. Derzeit brütet eine fachämterübergreifende Arbeitsgruppe über einem Nutzungskonzept für ein soziokulturelles Stadtteilzentrum. Das ist aus der Antwort des zuständigen Stadtrats Dr. Torsten Kühne auf eine Kleine Anfrage des Linken-Fraktionschefs in der BVV, Bjoern Tielebein, zu erfahren. Überlegt wird auch, das Grüne Haus teilweise als Verwaltungsstandort zu nutzen. Bekanntlich braucht das Bezirksamt dringend mehr Räume für seine Beschäftigten. Die bestehenden Dienstgebäude platzen aus allen Nähten. Welche Rolle beta als aktueller Hauptmieter am Standort künftig spielen wird, weiß Astrid Kröger nicht. „Ich hoffe, wir können den Bezirk davon überzeugen, dass wir hier einen guten Job machen. Dann dürfen wir vielleicht auch länger bleiben.“

 

Ein soziales Haus für alle

Auch wenn es nicht machbar sei, in einem halben Jahr das ganze Haus zu bespielen, gebe es schon ein paar Ideen, die kurzfristig umgesetzt werden könnten, so Kröger. In der Vergangenheit war im Grünen Haus immer auch der Name Programm. Der große, liebevoll gestaltete Garten ist für ökologisch orientierte Angebote einfach prädestiniert. Mit ein bisschen Glück sieht man hier Rehe über die Wiese springen und Enten übers Pflaster watscheln. „Wir fänden es toll, wenn noch das eine oder andere Umweltprojekt hinzukäme.“ Logisch, dass beta als gemeinnütziger Beschäftigungsträger und freier Jugendhilfeträger auch neue inhaltliche Schwerpunkte setzen will. So gibt es neuerdings Coaching für Alleinerziehende, pflegende Angehörige und Arbeitssuchende (Infos: T. 983 22 840, www.beta-ggmbh.de). Mitarbeiterin Jenny Diedrich weist ausdrücklich darauf hin, dass die Teilnehmer:innen zu den Terminen ihre Kinder mitbringen können. „Die Räume sind groß genug, Spielzeug und Wickelkommode vorhanden. Wenn es gewünscht ist, coachen wir auch draußen beim Spaziergang mit Kinderwagen.“ Das Grüne Haus solle ein Ort für alle Generationen sein.