Flagge für Frieden und gegen Atomwaffen weht vor dem Rathaus

Marzahn-Hellersdorf ist Mitglied der "Mayors for Peace"

Flagge für Frieden und gegen Atomwaffen weht vor dem Rathaus

Zum zweiten Mal in diesem Jahr ist am Freitag vor dem Rathaus auf dem Alice-Salomon-Platz die „Mayors für Peace“-Fahne aufgezogen worden. Bereits einen Tag nach dem russischen Angriffskrieg wehte sie dort als deutliches Zeichen der Solidarität mit der Ukraine. Anlass für die heutige Aktion ist der weltweite Flaggentag der „Bürgermeister für den Frieden“, die eine Welt ohne Atomwaffen fordern.

Das „Mayors für Peace“-Bündnis besteht seit 40 Jahren. Es wurde vom Bürgermeister der japanischen Stadt Hiroshima gegründet und ist bis heute auf über 8.000 Mitglieder angewachsen. Mit der Fahnenhissung wird an ein Rechtsgutachten des Internationalen Gerichtshofes erinnert. Darin wurde am 8. Juli 1996 festgestellt, dass die Androhung und der Einsatz von Atomwaffen generell gegen das Völkerrecht verstoßen und es eine verbindliche Verpflichtung gibt, sich gegen atomare Abrüstung starkzumachen.

 

Dieser Einsatz ist heute notwendiger denn je. „Viele der Gewissheiten, die wir in den letzten Jahren hatten, sind uns abhandengekommen“, sagte Marzahn-Hellersdorfs Bezirksbürgermeister Gordon Lemm (SPD) zu Beginn seiner Rede. Der konventionelle Krieg, das Töten, Vernichten und Vertreiben von Menschen sei wieder Mittel der politischen Auseinandersetzung geworden, konstatierte Lemm – ebenso das Drohen mit Atomwaffen. „Deswegen muss es auch ein Mittel der politischen Auseinandersetzung sein, dagegen ein Zeichen zu setzen“, erklärte er. Dies sei nur ein kleines Zeichen, das sei ihm bewusst. „Wir sind auch nicht viele“, bekannte der Bürgermeister und zog Parallelen zum Umweltschutz: „Es fängt immer damit an, dass einzelne Menschen beginnen – aber irgendwann werden es dann viele.“

 

Auch der Fraktionsvorsitzende der SPD in der BVV Marzahn-Hellersdorf, Günther Krug, rief dazu auf, sich gegen Krieg und für Frieden einzusetzen. Der 80-Jährige erzählte: „Mein Vater ist im Zweiten Weltkrieg gefallen, da war ich gerade geboren.“ Auch bei ihr wecken die Ereignisse in der Ukraine schlimme Erinnerungen, sagte eine Passantin, die die Veranstaltung von der gegenüberliegenden Straßenseite am U-Bahnhof Hellersdorf beobachtet hatte. Ihre größte Sorge sei, erklärte die Rentnerin, dass ihre Urenkel die nächste Generation deutscher Kriegskinder werden könnten. 

 

Musikalisch begleitet wurde die Aktion auf dem Rathausvorplatz von Jugendlichen des internationalen Begegnungsprojekts „Music for Human Rights“. Martin Kleinfelder vom Träger Roter Baum Berlin hatte vor wenigen Tagen erst entschieden, mit den Musikerinnen und Musikern zum Alice-Salomon-Platz zu kommen, nachdem er die Pressemitteilung zur Ankündigung der Flaggenhissung gelesen hatte. Am 13. Juli geben die jungen Leute um 19.45 Uhr ein Konzert im ORWO-Haus (Frank-Zappa-Straße 19).