Nach Zugunglück in Garmisch: Bahn prüft auch die Ostbahnstrecke

RB26-Abschnitt zwischen Ostkreuz und Mahlsdorf auf unbestimmte Zeit gesperrt

Nach Zugunglück in Garmisch: Bahn prüft auch die Ostbahnstrecke

© Alles Mahlsdorf
© Alles Mahlsdorf

Für Bahnfahrende aus dem Bezirk kommt es gerade besonders dicke: Die U5 fährt nicht durch, die S5 ist teilweise unterbrochen und jetzt auch noch das: Seit Freitag, den 15. Juli, verkehren zwischen Ostkreuz und Mahlsdorf auf unbestimmte Zeit keine Bahnen der Linie RB26. Grund für die Streckensperrung ist das von der Deutschen Bahn am Mittwoch angekündigte Inspektions- und Austauschprogramm von Betonschwellen.

Anderthalb Monate nach dem schweren Bahnunglück im oberbayerischen Garmisch-Partenkirchen mit mehreren Toten und Verletzten stellt die DB deutschlandweit ihr Netz auf den Prüfstand. Auch wenn die Untersuchungen nicht abgeschlossen sind und die Unfallursache noch nicht feststeht, hat der Konzern entschieden, all jene Schwellen im Netz zu untersuchen, die vom gleichen Bautyp sind wie die auf dem Streckenabschnitt des entgleisten Zuges. Das geschehe vorsorglich, heißt es in einer Pressemitteilung.

 

Deutschlandweit sollen rund 200.000 Schwellen inspiziert werden. Dies entspricht den DB-Angaben zufolge etwa 0,25 Prozent aller Betonschwellen im Netz. Im Schnitt seien die Bauteile erst 15 Jahre alt. Bis die Abschnitte erneuert sind, fahren die Züge mit geringerer Geschwindigkeit über die betroffenen Stellen. In einzelnen Fällen, wie jetzt zwischen Mahlsdorf und Ostkreuz, können Streckenabschnitte auch gesperrt werden. „Wir tun alles dafür, die Arbeiten so schnell wie möglich umzusetzen“, erklärte ein Bahnsprecher gegenüber der „Hellersdorfer“. 

 

Die Niederbarnimer Eisenbahn bringt die kurzfristige Sperrung gehörig ins Schwitzen, denn der Abschnitt zwischen Ostkreuz und Mahlsdorf ist nicht die einzige Baustelle auf der RB26. Noch bis 24. Juli besteht zwischen Seelow-Gusow und Küstrin-Kietz Schienenersatzverkehr. NEB-Sprecher Holger Reimann bezeichnet die Einschränkungen als „sehr unschöne Situation“. Weil die Fahrzeuge durch die beiden Maßnahmen gewissermaßen eingeschlossen seien und keine Werkstatt oder Tankstelle erreichen könnten, müssten  Fahrgäste nicht nur häufiger umsteigen, es bestehe auch das Risiko weiterer Fahrzeitverschiebungen und Ausfälle. „Wir haben nun eine Lösung für das Betanken gefunden, müssen dafür aber einzelne Züge zusätzlich bereits in Strausberg enden lassen“, so Reimann. Ab dem 25. Juli dürfte es dann etwas weniger chaotisch werden, aber wie lange die Sperrung des Berliner Streckenabschnitts dauern werde, sei noch völlig unklar.