In Marzahn-Hellersdorf werden die wenigsten Räder geklaut

Doch auch im Bezirk gibt es Orte, an denen Fahrraddiebe besonders gern zuschlagen

In Marzahn-Hellersdorf werden die wenigsten Räder geklaut

Nachdem es in den ersten beiden Corona-Jahren einen deutlichen Rückgang gab, steigt in Berlin die Zahl der Fahrraddiebstähle wieder rasant. Anders sieht es in Marzahn-Hellersdorf aus, wo die Polizei im Jahr 2020 vergleichsweise viele gestohlene Räder (746) registrierte, nun aber einen deutlichen Rückgang unter das Vor-Pandemie-Niveau verzeichnet. Im ersten Halbjahr 2022 sind hier 266 Räder verschwunden – so wenige wie in keinem anderen Bezirk.

670 angezeigte Fahrraddiebstähle in 2019, 746 in 2020 und 562 in 2021: Eine Erklärung, warum entgegen dem berlinweiten Trend im Jahr 2020 relativ viele Räder in Marzahn-Hellersdorf geklaut wurden, liefert der Senat in seiner Antwort auf die schriftliche Anfrage des Grünen-Abgeordneten Vasili Franco nicht. Eigentlich gilt Marzahn-Hellersdorf eher als Bezirk der Fahrradmuffel. Und wo wenig geradelt wird, werden auch weniger Räder gestohlen. Da gerade zu Beginn der Pandemie aber viele Menschen Bus und Bahn gemieden haben und aufs Rad umsattelten, könnten folglich auch mehr Drahtesel im öffentlichen Raum abgestellt worden sein.

Das sind die Hotspots im Bezirk

Fahrraddiebe schlagen regelmäßig an denselben Orten zu – und sie lieben große Stellplätze, wie sie zum Beispiel an Bahnhöfen zu finden sind. Da verwundert es nicht, dass die meisten Schlösser in den zurückliegenden dreieinhalb Jahren in den Kiezen Alt-Kaulsdorf (184), Alt-Biesdorf (178) und Alt-Mahlsdorf (169) geknackt oder durchtrennt wurden. Laut Polizei kamen dabei häufig Bolzenschneider, Trennschleifer und Kneifwerkzeuge, aber auch Nagelscheren und Schraubendreher zum Einsatz. Regelmäßig werden mehrere Fahrräder auf einen Schlag gestohlen, in Transporter geladen und weggeschafft. 

Für die Täter ist das ein zunehmend lukratives Geschäft, da die Beute immer wertvoller wird. Lag der entstandene Schaden pro Fahrradbesitzer 2019 berlinweit noch bei 730 Euro, waren es 2021 bereits 890 Euro. „Der kontinuierliche Anstieg des durchschnittlich verursachten Schadens dürfte mit dem Trend zur Nutzung höherwertiger Fahrräder (z. B. Pedelecs) und mit den Preisanstiegen bei Fahrrädern im Zusammenhang stehen“, heißt es in der Senats-Antwort.

 

Die Chance, dass die Polizei die Täter fasst, ist indes verschwindend gering. 2021 wurden lediglich 4,6 Prozent der Fälle aufgeklärt. Trotzdem wird an alle Bestohlenen appelliert, Diebstähle immer auch zur Anzeige zu bringen, denn die Berliner Polizei zeige nur dann an Orten verstärkt Präsenz oder führe Präventionsmaßnahmen durch, wenn sie von erhöhten Fallzahlen Kenntnis erhalte.