Bezirk bereitet Katastrophenschutz-Leuchttürme vor

Für den Blackout-Fall

Bezirk bereitet Katastrophenschutz-Leuchttürme vor

Der Winter steht vor der Tür und bei einigen Menschen wächst wegen der Energiekrise die Sorge vor flächendeckenden Stromausfällen. Expert:innen halten einen tagelangen Blackout zwar weiterhin für eher unwahrscheinlich. Ganz auszuschließen aber ist ein solches Szenario nicht. In Berlin bereiten sich die Bezirke jedenfalls auf den Ernstfall vor. 

Sollte die Bevölkerung tatsächlich für längere Zeit von der Energieversorgung abgeschnitten sein, wird es in Marzahn-Hellersdorf zwei große Anlaufstellen geben, wo Bewohner:innen vor allem Informationen, aber auch Hilfe und Strom bekommen können: das Alte Rathaus Marzahn (Helene-Weigel-Platz 8) und das Bürodienstgebäude in der Riesaer Straße 94.

 

Anlaufstellen aktuell noch nicht einsatzfähig

Die Senatsinnenverwaltung hatte den Aufbau solcher Katastrophenschutz-Leuchttürme nach dem gigantischen Stromausfall in Treptow-Köpenick vor dreieinhalb Jahren angekündigt. Allerdings ist die Einrichtung derzeit noch nicht in allen Bezirken abgeschlossen. Das gilt auch für Marzahn-Hellersdorf, wie Bezirksstadtrat Dr. Torsten Kühne (CDU) in der Oktober-Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) und beim Stadtteildialog berichtete. Die „Hardware“ – sprich Notebooks, Bildschirme und mobile Notstromaggregate – sei zwar schon ausgeliefert worden, so Kühne, „aber um tatsächlich einsatzbereit zu sein, sind noch ein paar Schritte notwendig“. In Workshops wurde das Organisationskonzept der Senatsinnenverwaltung für die „Kat-Leuchttürme“ vorgestellt. Was fehle, sei das technische Umsetzungskonzept. Entsprechende Schulungen und Übungen stünden ebenfalls noch aus. 

 

Feste Notstromaggregate perspektivisch angedacht

Details zur Laufzeit der mobilen Notstromaggregate wollte Kühne aus Sicherheitsgründen nicht nennen. Nur so viel: Man könne sie für mehrere Tage nachbetanken. Perspektivisch ist an beiden Standorten auch fest installierter Notstrom angedacht. Dies sei aber deutlich aufwendiger und nicht von heute auf morgen realisierbar. „Das Rathaus Marzahn wird ab 2024 saniert. Im Zuge der Sanierung könnte gegebenenfalls eine baulich hergestellte Notstromversorgung mitberücksichtigt werden“, erläuterte der Immobilienstadtrat. Wegen des ausstehenden technischen Konzepts könne das Bezirksamt aber bisher noch nicht in eigene Planungen eintreten.

 

Juliane Witt (Linke), die in der vergangenen Legislaturperiode für Facility Management zuständig war, schilderte auf der Einwohnerversammlung im Oktober, warum bei der Suche nach geeigneten Anlaufstellen die Wahl nicht auf das Rathaus in Helle Mitte, sondern auf das Sozial- und Jugendamt fiel: Zum einen sei die Liegenschaft in der Riesaer Straße Bezirkseigentum, das Rathaus hingegen nur ein Mietobjekt. Zum anderen biete der Standort mit seinem großen Innenhof und der benachbarten Grünanlage „Park-Trilogie“ ausreichend Platz, um als Anlaufpunkt notfalls noch ausgebaut zu werden.