25 Jahre im Dienst der Bezirksgeschichte

Jubiläum des Heimatvereins

25 Jahre im Dienst der Bezirksgeschichte

Von außen wird Marzahn-Hellersdorf immer als neuer Bezirk Berlins wahrgenommen. Doch seine Ortsteile haben eine lange Geschichte. So wie alle Dörfer im Umfeld des Barnim wurde beispielsweise das Dorf Marzahn bereits um 1230 gegründet. Der Heimatverein hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Geschichte(n) des Bezirks bekannt zu machen. Vor 25 Jahren ging einer seiner zwei Vorgänger, der Förderverein für das Heimatmuseum Marzahn, an den Start.

Schon sechs Jahre früher, im Januar 1991, organisierten sich 19 interessierte Bürger, um den „Heimatverein Hellersdorf, Kaulsdorf, Mahlsdorf“ ins Leben zu rufen. Vorsitzender wurde damals der Elektroingenieur Dr. Friedrich Wilhelm Bretschneider. Es war der damalige Leiter der „Hellersdorfer Bezirkschronik“ Dieter Winkler, der sich bereits unmittelbar nach der Wende in den Jahren 1989/90 bemühte, der heimatgeschichtlichen Arbeit einen neuen Auftrieb zu geben. Dabei konnte er die Erfahrungen der bisherigen Interessengemeinschaft für Denkmalpflege und Heimatgeschichte beim Kulturbund der DDR nutzen, musste sie jedoch als Bestandteil der Demokratiebewegung neu formieren.

 

Von Anbeginn war es das Anliegen des Vereins, Heimatgeschichte in ein produktives Verhältnis zur Gegenwart zu bringen. Vom Verein ging auch die Initiative aus, die anstehenden Ortsjubiläen 650 Jahre Mahlsdorf (1995) und Kaulsdorf (1997) würdig zu begehen. Dazu wurde mit der beim Kulturring in Berlin e. V. angesiedelten „Geschichtswerkstatt Hellersdorf“ eng zusammengearbeitet.

 

Im Herbst 1997 fanden sich dann im damals selbständigen Bezirk Marzahn einige Freunde des damaligen Heimatmuseums mit dem erklärten Willen zusammen, sich für mehr öffentliche Förderung für das Museum und Unterstützung durch Bürger und Unternehmen einzusetzen. Aber auch das Bewahren von Heimatgeschichte spielte dabei eine wesentliche Rolle, etwa in den bereits etablierten „Marzahner Gesprächen zur Zeitgeschichte“. Zu den bevorstehenden Aufgaben gehörte das Erinnern an die 700 Jahre Dorfgeschichte Marzahns, die 625 Jahre Dorfgeschichte Biesdorfs und das 20-jährige Bestehen des Bezirks Marzahn. Das Heimatmuseum präsentierte sich zu jener Zeit in einer Dachkammer von wenigen Quadratmetern.

 

In einem Gründungsaufruf hieß es: „Besucher aus Nah und Fern wünschen, dass das Heimatmuseum ein noch attraktiverer Ort der lebendigen und aktiven Auseinandersetzung mit der Geschichte des Dorfes Marzahn, der Siedlung Biesdorf, der Geschichte des Berliner Bezirkes Marzahn sowie der eigenen Lebensgeschichte wird. Darum haben sich einige an Geschichte interessierte Marzahner und Biesdorfer entschlossen, einen Förderverein für das Heimatmuseum zu gründen. Das Ziel ist, die Arbeit des Museums in Vorbereitung dieser historischen Ereignisse in vielfältiger Weise zu unterstützen. Es geht darum, den Materialfundus des Museums zu mehren, Dokumente und andere schriftliche Zeugnisse aus dem Leben des jungen Stadtbezirks und der Geschichte seines Territoriums aus länger zurückliegenden Zeiten zusammenzutragen. Es geht um Sachgegenstände, die das Leben der Menschen in der jüngeren wie älteren Zeit umgaben.“

 

Für den 21. Januar 1998 wurde dann zur Gründungsversammlung des Fördervereins für das Heimatmuseum Marzahn eingeladen. Erster Vorsitzender wurde damals der Architekt und Bauhistorikers Dr. Günter Peters. Unter seiner Ägide gelang es, durch einen denkmalgerechten Umbau der alten Schule auf dem Anger Marzahns die Voraussetzungen für ein Domizil des damaligen Heimatmuseums Marzahn, das heutige Bezirksmuseum Marzahn-Hellersdorf, zu schaffen. Durch die Aktion „Ein Stein für das Heimatmuseum“ wurden 122.918,26 DM an Geld- und Sachspenden und 495.483 DM an ABM-Leistungen aufgebracht. Am 11. September 1999 konnte das Haus als Museum eröffnet werden. Infolge der Bezirksfusion im Jahr 2001 schlossen sich ein Jahr später auch die beiden Heimatvereine aus Hellersdorf und Marzahn zusammen.

 

Das Museum liegt dem Verein nach wie vor am Herzen. Bei den jährlich stattfindenden Pressegesprächen wird auf Missstände wie die fehlenden Wochenendöffnungszeiten aufmerksam gemacht. Wichtiger Aufgabenbereich aber ist die Ausrichtung der Tage der Regional- und Heimatgeschichte und die Herausgabe von Publikationen zu den Themen der Veranstaltungen. Mitglieder des Vereins halten zudem regelmäßig Vorträge und bieten Exkursionen zu heimatgeschichtlichen Themen an.         

 

Karl Forster