Ukrainischer Speerwerfer trainiert für den Hellersdorfer Athletik-Club Berlin

Der ukrainische Speerwerfer Oleksandr Bochkov trainiert seit Jahresbeginn beim ACB

Aus dem Kriegsgebiet zur Gehörlosen-EM?

Speerwerfer Oleksandr Bochkov © Hellersdorfer Athletik-Club Berlin
Speerwerfer Oleksandr Bochkov © Hellersdorfer Athletik-Club Berlin

Er flüchtete vor dem Krieg in seinem Heimatland und kam im Juli 2022 nach Deutschland. Trotz aller Entbehrungen hat es der ukrainische Speerwerfer Oleksandr Bochkov geschafft, auf höchstem Niveau sportlich aktiv zu bleiben. Seit Januar startet er für den Hellersdorfer Athletik-Club Berlin (ACB). Der Verein arbeitet schon seit Jahren mit geflüchteten Sportler:innen.

Oleksandr Bochkov ist 26 Jahre alt und gehörlos. Bevor er die Ukraine verließ, konnte er an der Universität Kiew noch sein ingenieurwissenschaftliches Studium mit dem Prädikat „ausgezeichnet“ abschließen. In Berlin sucht er aktuell nach einer dauerhaften Unterkunft – und idealerweise nach einem Sponsor, denn das große sportliche Ziel des mehrfachen ukrainischen Landesmeisters sind die Leichtathletik-Europameisterschaften der Gehörlosen Ende August in Stettin.

 

Der Speerwerfer ist auf einem guten Weg zur Normerfüllung: Am 15. Januar 2023 gewann er bei den Berlin-Brandenburgischen Winterwurfmeisterschaften mit einer Weite von 47,54 m. Die EM-Norm liegt bei 50 Metern. Da das eigentliche Speerwurftraining im Stadion Wuhletal erst im Frühjahr beginnt, bleibt noch genug Zeit, um die Marke zu knacken.

 

Der ACB unterstützt den Ukrainer ihn im Rahmen seiner Möglichkeiten. Trainer Gunter Bollinger spricht Bochkovs Sprache und organisiert das Techniktraining im Hohenschönhauser Sportforum. Dort konnte er dank der Unterstützung durch den Olympiastützpunkt Berlin befristet im Sportinternat „Haus der Athleten“ untergebracht werden. Sein Verein hält den Kontakt zum Deutschen Gehörlosensportverband und zum ukrainischen Verband. Eine erste materielle Unterstützung gab es seitens des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) im Rahmen der Ukraine-Soforthilfe.

 

Doris Nabrowsky/red